Aus den Kliniken

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember

Stolz auf die ganz normalen Kollegen

03.12.2020 - 76 Frauen und Männer mit einem Handicap arbeiten am Klinikum Südstadt Rostock.

Petra Schildberg, Thomas Weggen und Holger Jüdes sind drei ganz normale und langjährige Kollegen am Klinikum Südstadt. Und doch ist etwas anders. Sie bewältigen wie 73 weitere Frauen und Männer am Klinikum Südstadt Rostock ihren Arbeitsalltag mit einer Schwerbehinderung oder einem Handicap. Das sind 6,35% aller rund 1.200 Mitarbeiter am Klinikum der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Das Klinikum erfüllt seit vielen Jahren die Schwerbehinderten-Quote und muss deshalb auch keine Ausgleichszahlungen leisten.

 „Unsere Mitarbeiter mit einem Handicap müssen oftmals weitaus mehr Energie und Kraft aufwenden als ihre gesunden Kollegen, um die erforderlichen Leistungen zu erbringen. Wir sind stolz auf diese Kollegen, die in allen Bereichen und Dienstarten, insbesondere im Pflegedienst, im Ärztlichen sowie im Medizinisch-Technischen Dienst, aber auch im Wirtschafts- und Versorgungsbereich des Klinikums zum gemeinsamen Erfolg des Klinikums beitragen“, betonte Verwaltungsdirektor Steffen Vollrath. „Zugleich ist der Aktionstag auch für uns Anlass, über Wege und Möglichkeiten nachzudenken, den Anteil an Mitarbeitern mit Handicap zu erhöhen und diese stärker zu unterstützen.“
Auf Initiative der Vereinten Nationen (UNO) wurde der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember das erste Mal im Jahre 1993 begangen. Er soll weltweit das Bewusstsein aller Menschen für die Probleme von Menschen mit Behinderung fördern. Zum Jahresende 2019 lebten laut Statistischem Bundesamt rund 7,9 Mio. schwerbehinderte Menschen in Deutschland. Der Anteil der schwerbehinderten Menschen an der gesamten Bevölkerung in Deutschland betrug damit 9,5%. Als schwerbehindert gelten Personen, denen die Versorgungsämter einen Grad der Behinderung von mindestens 50% zuerkannt haben.

Menschen mit Behinderung eine Chance geben

Holger Jüdes ist 28, als er aufgrund einer Augenerkrankung erblindet. Der gelernte Handelskaufmann nimmt sein Schicksal an und schult um zum Masseur und medizinischen Bademeister. Am Klinikum Südstadt, wo er über einen eigenen Behandlungsraum verfügt, gehört der heute 60-Jährige seit 1991 zum Team der Abteilung Physiotherapie und Ergotherapie. Der Vater einer Tochter würde sich wünschen, dass mehr Arbeitgeber Menschen mit einer Behinderung eine Chance geben würden. „Der Mut würde sicher mit guten Erfahrungen belohnt“, so der Rostocker, der viel und oft Bücher hört und gern auf weite Reisen geht.

Petra Schildberg ahnt als junge Frau auch nichts von ihrer Vorerkrankung. Die Dresdnerin wird Krankenschwester und arbeitet seit 1977 in ihrem Traumberuf am Klinikum Südstadt. Doch mit 24 Jahren benötigt sie schon eine künstliche Hüfte und ist insbesondere durch ihre Arthrose in der Beweglichkeit und Belastbarkeit stark eingeschränkt. 1997 wechselt sie aufgrund ihrer Beeinträchtigung in die Patientenaufnahme der Notaufnahme und an den Infoschalter des Klinikums. Die vierfache Mutter ist der Auffassung, dass Arbeitgeber grundsätzlich mehr auf die besonderen Bedürfnisse von Mitarbeitern eingehen müssten, die „eben nicht zu 100% funktionieren und sich dennoch voll einbringen möchten.“ Die 59-Jährige verbringt ihre Freizeit gern in der Familie und im Garten, oder auch am Strand und in der Natur.

An „vorderster Front“, nämlich am Infoschalter des Klinikums, ist die Wirkungsstätte von Thomas Weggen. Als Mitarbeiter der Telefonzentrale mit hohem Publikumsverkehr sind Nervenstärke, ein guter Überblick und auch Humor gefragt. Der 41-Jährige ist mit verkürzten Armen und ohne Daumen geboren worden und arbeitet seit 2000 am Klinikum. Er vertritt nicht nur die Interessen der Schwerbehinderten im Krankenhaus, sondern aller städtischen Mitarbeiter mit einem Handicap. „Ich möchte, dass noch viel mehr Schwerbehinderte einen Arbeitsplatz finden, hier bei uns im Klinikum und in der Stadt. Wir sind genauso leistungsfähig wie unsere Kollegen ohne Behinderung“, so der engagierte Bürokaufmann, der sich auch beim F.C. Hansa Rostock für die Rechte von Schwerbehinderten einsetzt und das Blindenradio moderiert. Außerhalb des Klinikums und Ostseestadions ist er bevorzugt an der Ostsee unterwegs oder bei seiner Freundin in Malchin.

Kontakt

Klinikum Südstadt Rostock

Südring 81
18059 Rostock

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