Doppelt ausgezeichnet: Berliner Wissenschaftspreis für zwei Charité-Forscher
26.07.2021 - Der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat den Berliner Wissenschaftspreis 2020 des Regierenden Bürgermeisters erhalten. Die mit 40.000 Euro höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung des Landes Berlin ehrt herausragende Forschungsleistungen, die in der Hauptstadt entstanden sind. Auch der Nachwuchspreis ging an einen Charité-Forscher, den Kinderonkologen Privatdozent Dr. Anton Henssen.
Der Nachwuchspreis ist mit 10.000 Euro verbunden und würdigt einen besonders innovativen Forschungsansatz in einem Berliner Zukunftsfeld. Die Preise wurden am Donnerstagabend durch den Regierenden Bürgermeister, Michael Müller, verliehen.
Laut der Urteilsbegründung der Preisjury wird Prof. Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, für seine herausragende Forschungsarbeit zu epidemischen Lungeninfektionen sowie seinen großen Beitrag zur Pandemie-Prävention und internationalen Gesundheitssicherheit geehrt. Zudem habe Prof. Drosten durch seine Arbeit viel zur Sichtbarkeit des Innovationsstandorts Berlin beigetragen und sich auf herausragende Weise um die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft verdient gemacht. Anlässlich der Würdigung sagte Prof. Drosten: „Ich freue mich sehr über diese Berliner Auszeichnung. Ich bin mit meinem Team erst 2017 in die Stadt gekommen und wir alle haben uns gleich von Anfang an in dieser hervorragenden Forschungsumgebung willkommen gefühlt. Ohne das Engagement der Charité und die Einbindung in die wissenschaftliche Community wäre auch unser Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie nicht möglich gewesen.“
Privatdozent Dr. Henssen forscht am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), und arbeitet als Arzt an der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité. Den Nachwuchspreis 2020 erhält er für seine zukunftsweisende Forschung, die maßgeblich dazu beiträgt, neue Mechanismen in der Entwicklung von Tumoren im Kindesalter zu verstehen und damit neue Ansätze in der Diagnose und Therapie ermöglichen könnte. Laut Urteilsbegründung bette sich seine Arbeit optimal in das wissenschaftliche Umfeld der Hauptstadtregion ein und sei ein hervorragendes Beispiel für die Wirkung anwendungsorientierter Forschung. Zur Ehrung seiner Arbeit mit dem Nachwuchspreis sagte Privatdozent Dr. Henssen: „Ich freue mich und bin sehr dankbar für die Auszeichnung. Auch wenn ich diesen Preis erhalte, geht die Auszeichnung an ein Team aus internationalen Kooperationspartnern. Denn ohne solche Teamarbeit wäre die von meinem Labor durchgeführte Forschung nicht möglich gewesen.“
Prof. Dr. Axel Radlach Pries, Dekan der Charité, zeigte sich erfreut über die Würdigung: „Ich bin stolz darauf, dass die Charité die Forschungsheimat von gleich zwei beeindruckenden Wissenschaftlern ist, die für ihre hervorragende Arbeit zurecht jetzt ausgezeichnet wurden. Beide leisten in ihrem Feld Großartiges und ich gratuliere ihnen im Namen des gesamten Vorstands der Charité sehr herzlich zu diesem Erfolg. Christian Drosten hat mit seinem enormen wissenschaftlichen und kommunikativen Engagement im letzten Jahr maßgeblich dazu beigetragen, dass viele Menschen in Deutschland und auch wir hier innerhalb der Charité wissenschaftlich fundierte Entscheidungen im Umgang mit der Pandemie treffen konnten. Und auch wenn seine Leistung als Forscher in diesen Zeiten besonders zutage tritt: Uns hat sie schon 2017 ganz klar überzeugt, als wir Christian Drosten an die Charité berufen konnten.“
Zum Nachwuchspreisträger ergänzte Prof. Pries: „Anton Henssen hat es in seiner jungen Laufbahn geschafft, ein seit Jahrzehnten beobachtetes, aber bislang unerklärtes Phänomen kindlicher Krebserkrankungen mit sehr innovativen Methoden aus einem neuen Blickwinkel zu untersuchen. Seine Erkenntnisse zur Rolle kleiner DNA-Ringe belegen einen völlig neuen genetischen Mechanismus der Krebsentstehung. Sie sind nicht nur vielversprechend für die Krebsforschung, sondern stellen in Zukunft vielleicht auch einen neuen Ansatzpunkt für die Krebstherapie dar.“
Die Verleihung des 13. Berliner Wissenschaftspreises war pandemiebedingt verschoben worden und wurde im Rahmen der Ausstellung zur Wissensstadt Berlin 2021 nachgeholt. Der Berliner Wissenschaftspreis wird seit 2008 jährlich durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin vergeben. Vorschlagsberechtigt sind die Berliner Hochschulen, in Berlin ansässige außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und ihre Träger sowie die für Wissenschaft und Forschung zuständigen Mitglieder des Senats. Für den Hauptpreis ist ein Preisgeld über 40.000 Euro vorgesehen, das die Institution erhält, an der die wissenschaftliche Leistung erbracht wurde. Für den Nachwuchspreis geht das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro direkt an die Ausgezeichneten selbst. Mit dem Berliner Wissenschaftspreis sollen in Berlin entstandene hervorragende Leistungen in Wissenschaft und Forschung zielgerichtet gefördert werden. Ein zentrales Anliegen dabei ist, eine Basis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Berlins zu schaffen. Neben der wissenschaftlichen Exzellenz ist aus diesem Grunde auch die Möglichkeit der praktischen Umsetzung der Forschung ein ausschlaggebendes Kriterium.
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