Herzmedizin auf internationalem Spitzenniveau
07.10.2021 - Das Universitätsklinikum Bonn legt feierlich den Grundstein für das neue Herzzentrum.
Ab 2024 werden die Bereiche Kardiologie und Herzchirurgie in dem modernen Neubau räumlich zusammengeführt.
140 Mio. € Baukosten, 31.000 qm Grundfläche und mehr als 1.000 Räume - mit diesen eindrucksvollen Zahlen gehört der Neubau des Herzzentrums am Universitätsklinikum Bonn (UKB) zu den drei größten Baustellen der Bundesstadt Bonn. Mit der Fertigstellung 2024 führt das hochmoderne Gebäude auf dem Venusberg die beiden Fachbereiche Kardiologie und Herzchirurgie zu einem interdisziplinären Zentrum unter einem gemeinsamen Dach zusammen. „So werden die Voraussetzungen geschaffen, dass die national und international sehr renommierte Herzmedizin am UKB in einem der weltweit modernsten Herzzentren Krankenversorgung, Forschung und Lehre betreiben kann“, freut sich Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB.
Anfang Oktober wurde im Beisein von Dr. Joachim Stamp (Stellvertretender Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und NRW-Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration) und über 100 Gästen der Grundstein für das neue Gebäude gelegt. Bei dem feierlichen Festakt unter freiem Himmel in der Baugrube wurde zuvor eine traditionelle Zeitkapsel in den Grundstein eingelassen, anschließend wünschten alle Beteiligten den Bauarbeiten gutes Gelingen.
Durch Neubau gehört räumliche Trennung der Vergangenheit an
Seit über 20 Jahren bilden die Medizinische Klinik II (mit den Schwerpunkten Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin) und die Klinik für Herzchirurgie gemeinsam das Herzzentrum des Universitätsklinikums Bonn. Historisch bedingt sind die Funktionen auf mehrere Gebäude verteilt. „Auch wenn die Zusammenarbeit zwischen der internistischen Kardiologie und der Herzchirurgie am UKB schon jetzt bewährter Alltag ist, wird nun die im Rheinland größte Bonner Herzmedizin die optimalsten Bedingungen haben,“ so Holzgreve in seinen Begrüßungsworten.
Geleitet wird das Herzzentrum von den beiden Klinikdirektoren Prof. Dr. Georg Nickenig (Medizinischen Klinik II) und Prof. Dr. Farhad Bakhtiary (Klinik für Herzchirurgie). Internationales Renommee genießt das Herzzentrum am UKB vor allem für seine kathetergestützen Herzklappenbehandlungen und die minimal-invasive Herzchirurgie mit 3D-Visualisierung. „In beiden Fällen werden schwerste Herzfehler über nur wenige Zentimeter kleine Zugänge behandelt und die Patienten können die Klinik häufig schon nach wenigen Tagen beschwerdefrei wieder verlassen“, so Herzchirurg Bakhtiary.
Kern des Herzzentrums ist interdisziplinäre Behandlung
„Mit unserer Arbeit retten wir täglich Leben und schaffen neue Lebensqualität. Der Kern unseres Herzzentrums liegt in der modernen interdisziplinären Behandlung. Bei jedem Patienten stellen wir uns die Leitfrage: Welche Methode führt zum besten Behandlungserfolg?, beschreibt der Kardiologe Nickenig den interdisziplinären Ansatz der Bonner Herzmedizin. Warum der Neubau so wichtig für die Bonner Herzmedizin ist, erklärt er mit dem fächerübergreifenden Zusammenspiel: „Im Heart-Team besprechen Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie jeden Patienten einzeln und finden die individuell beste Therapie. Genau für diese eng verzahnte Arbeit wird uns das neue Herzzentrum einen gewaltigen Schub geben.“
Der anspruchsvolle fünfgeschossige Gebäudekomplex (zuzüglich Untergeschoss) beinhaltet rund 200 Betten inklusive Intensivpflege- und Überwachungsbetten. Zukünftig stehen sechs Herzkatheterlabore, drei herzchirurgische und drei Hybrid-OP-Säle zur Verfügung. Ambulanzen, Notfallradiologie sowie klinische Forschungs- und Lehrfunktionen komplettieren das nachhaltige Raum- und Funktionsprogramm.
Fertigstellung des baulichen Highlights 2024 terminiert
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des neuen Herzzentrums auf dem Bonner Venusberg, für das mehr als 500 Mitarbeiter arbeiten werden, ist für 2023 und der Bezug für 2024 terminiert. Das gesamte Baugrundstück des Neubaus umfasst über 6.700 qm und die Bruttogrundfläche liegt bei mehr als 31.000 qm. Alleine für die Baugrube mussten rund 50.000 Kubikmeter Erdmasse bewegt werden, bevor fast 700 Fundament-Pfeiler in bis zu zwölf Meter Tiefe einbetoniert werden konnten. Für den Transport des Baumaterials sind auf der Baustelle insgesamt drei Kräne aufgestellt, wobei die Spitze des größten Kranes bei 203,63 Meter über NN liegt. Damit ist die Krankabine der höchste Arbeitsplatz von Bonn.
Die Kosten für den Neubau liegen bei rund 140 Mio. € und setzen sich aus den Baukosten (113 Mio. €) sowie der Ersteinrichtung (27 Mio. €) zusammen. Finanziert wird das neue Herzzentrum aus Mitteln des Medizinischen Modernisierungsprogramm (MedMoP) des Landes Nordrhein-Westfalen. „Wir freuen uns sehr, dass das Land NRW rund 343 Mio. € für zwölf verschiedene Bau- und Sanierungsprojekte am UKB investiert, so dass wir nach einem Masterplan die ältere Bausubstanz zielgerichtet ersetzen, aber auch noch große Sanierungsaufgaben in der Bausubstanz vor uns haben“, sagt Holzgreve. Der stellvertretende Ministerpräsident Dr. Joachim Stamp sagt: „An den Uniklinken werden tagtäglich hervorragende Leistungen erbracht. Damit dies so bleibt, ist auch eine leistungsfähige bauliche Infrastruktur notwendig. Das Land Nordrhein-Westfalen investiert in den Neubau der renommierten Herzmedizin des Universitätsklinikums Bonn, damit beste Rahmenbedingungen für eine hochmoderne und patientenorientierte Versorgung, gute Arbeitsbedingungen und Lernbedingungen geschaffen werden.“
Wegen seiner zentralen Lage mitten auf dem Campus ist das Herzzentrum einer der wesentlichen Bausteine im Masterplan „Zentralklinikum“ des UKB und wird eine Portalfunktion auf dem Venusberg einnehmen. „Der große Vorplatz dient als Entrée für das gesamte UKB und die luftige und lichtdurchlässige Architektur macht direkt deutlich: Im Zentrum steht der Mensch und nicht die Technik“, beschreibt Holzgreve das architektonische Konzept des Neubaus.
Der Entwurf für das neue Herzzentrum auf dem Venusberg stammt von HDR GmbH, ein auf Bauten im Bereich Gesundheitswesen, Forschung und Lehre spezialisiertes deutsches Architekturbüro mit Sitz in Düsseldorf, welches die europaweite Ausschreibung gewonnen hatte.
Mit Blick auf den Einzug 2024 freuen sich die beiden Klinikdirektoren Nickenig und Bakhtiary nicht nur auf die medizinische, sondern auch auf die emotionale Wirkung des Neubaus: „Patienten sollen sich bei uns sicher und gut aufgehoben fühlen und unsere Mitarbeiter in den vielen Berufsgruppen im Herzzentrum, erfahren durch das moderne Gebäude genau die Wertschätzung, die ihnen für die wichtige und fordernde rund um die Uhr Arbeit zusteht.“