Aus den Kliniken

Redifferenzierung: Neue Behandlungsmethode bei Schilddrüsenkrebs

18.07.2022 - Eine Studie zeigt neue Möglichkeiten für eine wirksame und nebenwirkungsarme Behandlung von Schilddrüsenkrebs.

Die von einem Forschungsteam aus Nuklearmedizinern und Endokrinologen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen am Universitätsklinikum Essen durchgeführte Studie zeigt, dass die Redifferenzierungstherapie mit anschließender Radiojodtherapie zu einem Stillstand des Tumorwachstums und teils zu einer Verkleinerung der Tumoranteile führen kann.

Bei Patienten mit Tumoranteilen, die nicht durch eine Operation entfernt werden können, erfolgt in der Regel eine Radiojodtherapie. Hierbei wird eine Kapsel mit radioaktivem Jod verabreicht, das in den Tumor aufgenommen wird und dort gezielt das Tumorgewebe bestrahlt. Im Laufe der Erkrankung kann es jedoch zu einem Verlust dieser Jodspeicherung („Entdifferenzierung“) kommen. Eine Radiojodtherapie ist dann nicht mehr wirksam und Patienten weisen ein erhöhtes Risiko auf, an der Krebserkrankung zu versterben.
 

Jodspeicherung wiederherstellen

Einige vorangegangene Studien haben mit unterschiedlichem Erfolg gezeigt, dass eine Medikamententherapie – eine Redifferenzierungstherapie – die Jodspeicherung wiederherstellen kann. Ein Forschungsteam der Essener Nuklearmedizin hat nun in einer prospektiven klinischen Studie bestätigt, dass eine Therapie mit zwei Medikamenten (Trametinib und gegebenenfalls zusätzlich Dabrafenib) die Jodspeicherung wiederherstellen kann und damit eine wirksame und sichere Behandlung darstellt.


Zudem haben die Essener Wissenschaftler Faktoren gefunden, die dabei helfen, diejenigen Patienten zu identifizieren, für die eine Redifferenzierungstherapie besonders erfolgversprechend ist. „Bei bestimmten Patienten ist der Stoffwechsel im Tumor nur gering oder moderat gesteigert. Für sie kann die Redifferenzierungstherapie mit anschließender Radiojodtherapie eine wirksame Therapieoption für das Schilddrüsenkarzinom darstellen“, so Priv.-Doz. Dr. Manuel Weber, Funktionsoberarzt in der Klinik für Nuklearmedizin und Erstautor der Studie. „Durch eine kurze Redifferenzierungstherapie kann unter Umständen der Einsatz einer nebenwirkungsträchtigeren medikamentösen Dauertherapie hinausgezögert und somit eine gute Lebensqualität erhalten werden“, so Prof. Andreas Bockisch, Professor Emeritus in der Klinik für Nuklearmedizin, der die Studie gemeinsam mit Dr. James Nagarajah (Radboud University Nimwegen, Niederlande/Memorial Sloan Kettering Cancer Center, USA) initiiert hat.

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