IT & Kommunikation

Spracherkennungs-Software spart Zeit in der Pflegedokumentation

06.10.2022 - Ein Forschungskonsortium unter Leitung der HFH Hamburger Fern-Hochschule hat untersucht, wie Spracherkennungs-Software die Dokumentationsarbeit in der Pflege beschleunigen kann und damit mehr Zeit für die Bewohner und Patienten bleibt.

Durch Spracherkennung und -steuerung lässt sich in der Pflegedokumentation bis zu einem Drittel der Zeit einsparen, die bislang durch die langwierigere Eingabe per Tastatur aufgewendet werden muss. Das kann die Arbeit für Beschäftigte in der Pflege spürbar erleichtern. So lautet ein zentrales Ergebnis des Forschungsprojekts Sprint-Doku, das nun erfolgreich abgeschlossen worden ist.

„Mit dem Projekt wollen wir den Beschäftigten durch Spracherkennung und -steuerung in der Pflegedokumentation Zeit zurückgeben, die sie für die Interaktion mit den Patientinnen und Patienten bzw. Bewohnerinnen und Bewohnern nutzen können“, sagt HFH-Forschungskoordinator Heinrich Recken, der das Projekt zusammen mit HFH-Professor Dr. Wolfgang Becker leitete.

Erprobung von Digitaler Dokumentation und Spracherkennung

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden zwei Technologien erprobt: die digitale Dokumentation und die auf Deep Learning und neuronalen Netzen basierende sprecherunabhängige Spracherkennung. Wie sich damit der Zeitaufwand für die Pflegedokumentation reduzieren lässt und was für die Umsetzung im Pflegealltag notwendig ist, wurde in sogenannten Experimentierräumen der Diakonie Ruhr in den Anwendungsfeldern Kurzzeitpflege, ambulante Pflege und Verwaltung untersucht.

Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz der Technologie

Damit die Pflegebeschäftigten die Technologien als Gewinn empfinden und in ihrem Arbeitsalltag anwenden, müssen laut Forschenden verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählen etwa arbeitsorganisatorische Anpassungen, das Schaffen von Freiräumen im Arbeitsalltag, die Unterstützung durch Vorgesetzte sowie regelmäßige Schulungen.

„Damit die Beschäftigten die Technologie in ihrer täglichen Arbeit nutzen, ist es zunächst entscheidend, dass sie die damit verbundenen Vorteile auch als solche wahrnehmen. Um das zu erreichen und mögliche Berührungsängste zu vermeiden, sollten sie von Anfang einbezogen und bei der Anwendung begleitet werden“, sagt Becker.

Auch sollten die Mitarbeitenden Freiräume nutzen können – zum einen, um die Dokumentation in einer diskreten Umgebung durchzuführen, zum anderen, um den Umgang mit der neuen Technik einzuüben. Insbesondere dabei sei die Unterstützung durch Fachexperten wichtig, um die Pflegekräfte zu schulen und sie in der Anwendungsphase zu begleiten.

„Wir sehen zudem, dass die Unterstützung von direkten Vorgesetzten enorm wichtig ist. Sie tragen dazu bei, dass die Mitarbeitenden motiviert werden, die Technologie einzusetzen und in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren“, betont Recken.

„Spracherkennung und Sprachsteuerung können Beschäftigte entlasten“

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, könne Spracherkennung und Sprachsteuerung die Beschäftigten bei der Dokumentationsarbeit deutlich entlasten. „Das kann letztlich dazu beitragen, die Arbeitsfähigkeit der Pflegebeschäftigten zu erhalten und die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Pflegewirtschaft insgesamt zu stärken“, so Becker. „Vor allem aber profitieren auch die Patientinnen und Patienten davon, wenn die Pflegenden weniger Zeit mit Verwaltungsaufgaben verbringen müssen.“

Kontakt

HFH Hamburger Fern-Hochschule

Alter Teichweg 19
22081 Hamburg
Hamburg

+49 40 35094 370
+49 40 35094 335

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