Aus den Kliniken

1.000. Leber am UKR transplantiert

28.11.2022 - Das Regensburger Universitätsklinikum (UKR) ist mit über 200 komplexen chirurgischen Eingriffen an der Leber, darunter etwa 35 Lebertransplantationen pro Jahr ein sehr renommiertes Zentrum für Leberchirurgie.

Ende Oktober führte das Team um Professor Dr. Hans J. Schlitt nun die tausendste Lebertransplantation der Uniklinik durch, es handelte sich dabei um eine kombinierte Leber- und Nierentransplantation bei erblicher Zystenerkrankung.

„Der Erfolg unseres Universitären Transplantationszentrums beruht vor allem auf dem sehr großen persönlichen Engagement aller beteiligten Ärzte sowie des nicht-ärztlichen Personals und der hervorragenden interdisziplinären Kooperation aller beteiligten Fachabteilungen", so Professor Dr. Hans J. Schlitt, Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des UKR. „Dafür ist es notwendig, 24 Stunden pro Tag ein kompetentes Team verfügbar zu haben, das bereits vor der eigentlichen Transplantation eingehende Organangebote der Stiftung Eurotransplant prüft und die Eignung für die individuellen Empfänger bewertet“. Gerade aufgrund des Organmangels und der daraus resultierenden sehr langen Wartezeiten sind viele Patienten auf der Warteliste für Lebertransplantationen oft in einem sehr kritischem Zustand und bedürfen der Versorgung durch ein interdisziplinäres Team aus den Fachbereichen Chirurgie, Anästhesiologie, Innere Medizin, Pflegedienst und Physiotherapie.

Dem ersten Schock folgen Glücksgefühle und große Dankbarkeit

14 Tage nach der Transplantation ist Hansjörg Hauser, der Empfänger beider Organe, von seinen Gefühlen überwältigt. Als der Anruf kam, dass er sofort zum Universitätsklinikum Regensburg kommen möge, weil ein Spenderorgan für ihn zur Verfügung stehe, sei er zunächst schockiert gewesen. Dann sei alles sehr schnell gegangen. Die exzellente Betreuung durch die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte, die ihn auf die Operation vorbereiteten, hätten ihm jedoch viele Ängste genommen. Er könne es noch nicht fassen, dass er nun wirklich erfolgreich transplantiert worden sei, sein Leben zukünftig nicht mehr vollständig von seiner Erkrankung bestimmt werde. Die mehrjährige Dialyse und zunehmende Verschlechterung der Leberfunktion habe er zwar mit viel Organisation und Einschränkungen in der Lebensqualität gemeistert, sein Leben sei dennoch dominiert gewesen von der Sorge, wie lange seine Kräfte das noch mitmachen würden.

„Die Transplantation kam so unverhofft, ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt", freut sich Hansjörg Hauser. „Dass so viele Menschen gerade in Deutschland sehr lethargisch mit dem Thema Organspende umgehen und daher aufgrund fehlender Information viele potentielle Spender verloren gehen, frustriert mich sehr. Aus privaten Gründen habe ich viel Kontakt zu Österreich und Spanien. In beiden Ländern gilt die Widerspruchsregelung, und die Spenderzahlen sind im Vergleich zu Deutschland beachtlich. Dass es jetzt doch geklappt hat, ist für mich ein wahnsinnig großes Glück und ein Geschenk. Ich empfinde eine sehr große Dankbarkeit gegenüber den mich behandelnden Ärzten und Pflegekräften, vor allem aber auch gegenüber den Angehörigen des Spenders, wer auch immer das war."

Extreme Wartezeiten: Organspendebereitschaft in Deutschland bleibt ein Problem

Der Regensburger Erfolg mit nunmehr 1.000 Lebertransplantationen kann jedoch nicht über die problematische Entwicklung der letzten Jahre in Deutschland hinwegtäuschen: Knapp 9.000 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Laut Statistik der Deutschen Stiftung Organspende gab es 2021 in Deutschland 933 Organspender. Damit ist Deutschland mit 11,2 Organspendern pro Million Einwohner Schlusslicht in Europa. Zum Vergleich: In Spanien gab es 2020 40 Spender pro Million Einwohner. Der eklatante Spendermangel führt in Deutschland zu extrem langen Wartezeiten und gerade auch im Bereich der Lebertransplantation zur Situation, dass Patienten auf der Warteliste zwischenzeitlich zu krank werden, um noch transplantiert werden zu können. Im Interesse aller betroffenen Patienten unterstützt das Universitätsklinikum Regensburg die Einführung der Widerspruchsregelung vorbehaltlos.

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