Ältere Menschen vor Implantatlockerungen schützen
21.09.2023 - Der mit 1.000 Euro dotierte Bethesda-Forschungspreis des Wissenschaftsforums Geriatrie (WfG) geht an Dr. Sabine Schlüssel, Assistenzärztin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Ausgezeichnet wird sie für ihre wissenschaftliche Arbeit zum Thema „Vergleich der dentalen und orthopädischen Implantatlockerung – eine Analyse des Periimplantatgewebes". Ihre Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Grundlagen von Implantatlockerungen besser zu verstehen und möglicherweise präventive Maßnahmen zu entwickeln, um ältere Patienten vor diesem Problem zu schützen. Beim Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) wurde die Medizinerin jetzt für die zukunftweisende Forschungsarbeit ausgezeichnet.
In einer alternden Bevölkerung nehmen Zahn- und Gelenkimplantate – zum Beispiel Knie- und Hüftgelenksendoprothesen – stark zu. Auftretende Implantatlockerungen sind ein aktuell noch häufig auftretendes Problem und können zu komplizierten Folgeoperationen bei älteren Patienten führen. Die Studienarbeit von Sabine Schlüssel untersucht dentale und orthopädische Implantatlockerungen, also an Zähnen und Gelenken. „Das langfristige Forschungsziel ist, durch spezifische Medikamente eine Implantatlockerung zu vermeiden“, so die Medizinerin. Die Preisjury meint: „Die Forschungsarbeit von Dr. Sabine Schlüssel zum Thema des orthopädischen Implantatversagens ist exzellente Grundlagenforschung und relevant für die Alterstraumatologie als bedeutsamer Teil der klinischen Geriatrie. Grundsätzlich gelingt es der Preisträgerin, als Assistenzärztin in der Geriatrischen Klinik bei Professor Michael Drey in München die Klinikarbeit und Wissenschaft hervorragend zu verknüpfen“, erklären Professor Olaf Krause und Professorin Petra Benzinger, beide Sprecher des Wissenschaftsforums Geriatrie.
Knochenabbau und Implantatlockerung: Fokus auf periprothetische Fibroblasten
Besonders interessierte sich die Wissenschaftlerin für eine bestimmte Zellgruppe – die periprothetische Fibroblasten, kurz PPF. Diese Zellen können entzündliche Botenstoffe freisetzen und bei der Implantatlockerung eine Rolle spielen. Das Ziel der Grundlagenstudie ist es, die Eigenschaften dieser Zellen zu erforschen. Dabei ist genauer untersucht worden, ob sie die Bildung von osteoklastischen Zellen beeinflussen können, die den Knochen abbauen. Die Ergebnisse zeigten: Die PPFs können tatsächlich osteoklastische Prozesse beeinflussen und somit bei der Lockerung von Zahn- und Gelenkimplantaten eine Rolle spielen. Das Nutzen eines speziellen Zellkulturmodells vom Typ Transwell erwies sich dabei als besonders aussagekräftig und näher an den realen Bedingungen als andere Modelle.
Bethesda Forschungspreis würdigt veröffentlichte Arbeiten und Promotionen mit Geriatrie-Bezug
Mit dem Bethesda-Forschungspreis des Wissenschaftsforums Geriatrie werden Arbeiten oder abgeschlossene medizinische Promotionen mit klarem Bezug zur Altersmedizin ausgezeichnet, die in den vergangenen zwei Jahren veröffentlicht worden sind. Die Arbeiten können sowohl grundlagenwissenschaftliche als auch klinische Fragestellungen bearbeiten. Mindestens einer der Autoren – beziehungsweise bei Doktorarbeiten der Betreuer der Arbeit – sollen Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sein.
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