Prof. Dr. Miriam Erlacher ist neue Ärztliche Direktorin am UKU
17.05.2024 - Seit dem 15. April 2024 hat die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm (UKU) mit Prof. Dr. Miriam Erlacher eine neue Ärztliche Direktorin.
Die gebürtige Südtirolerin war zuvor am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Freiburg tätig und bringt einen reichen Erfahrungsschatz in der Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation mit. Diese traditionell in Ulm sehr starken Bereiche möchte Prof. Erlacher zukünftig weiter ausbauen und u.a. die Strukturen für eine interdisziplinäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit seltenen Blut- und Knochenmarkerkrankungen sowie genetischen Veranlagungen für Leukämien und Tumore am UKU verbessern.
„Ich habe mich bereits früh dafür entschieden, in der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie sowie im Bereich der seltenen Erkrankungen zu arbeiten, weil mich die zugrundeliegende Pathophysiologie, die raschen neuen diagnostischen und therapeutischen Entwicklungen sowie die Herausforderungen in diesem Gebiet besonders faszinieren“, schildert Prof. Erlacher. Darüber hinaus gestalten die körperliche Entwicklung vom Neu- oder Frühgeborenen zum jungen Erwachsenen, die unterschiedlichen medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse der jeweiligen Altersstufen und die Arbeit mit den Familien den Alltag in der Kinder- und Jugendmedizin sehr bunt und abwechslungsreich.
Die Wahl auf Ulm fiel dabei aus mehreren Gründen: „Die Kinderklinik in Ulm ist eine über die Landesgrenze hinaus bekannte Klink mit einer langen und fundierten klinischen und wissenschaftlichen Tradition in meinen Interessensgebieten. Darüber hinaus gibt es starke Partner in den anderen Kliniken, z.B. internistische und kinderchirurgische Fächer. Besonders attraktiv und ein Alleinstellungsmerkmal in Baden-Württemberg ist das vor kurzem eingeworbene Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ), das derzeit in Ulm etabliert wird.“ Dies ist ein wichtiger Schritt, um gemeinsam mit den anderen DZKJ-Standorten die universitäre Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland in den nächsten Jahren nachhaltig mitgestalten zu können.
Für ihre neue Position als Ärztliche Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKU hat Prof. Dr. Miriam Erlacher bereits konkrete Vorstellungen und Visionen. „Es ist mir wichtig, allen erkrankten Kindern und Jugendlichen in der Region eine umfassende und hochwertige medizinische Versorgung zu bieten – sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich“, erklärt sie. Insbesondere in der Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation sollen Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten auf höchstem Niveau bereitgestellt werden, indem die Arbeit in den Bereichen klinisch sowie wissenschaftlich intensiviert wird. „Diese Schwerpunkte möchte ich in der Kinderklinik in Ulm weiter ausbauen und eine überregional sichtbare Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit Bluterkrankungen, wie beispielsweise einem Knochenmarkversagen, einem myelodysplastischem Syndrom oder anderen seltenen Blutbild-Veränderungen werden“, verdeutlicht Prof. Erlacher. Auch im Hinblick auf Behandlungsweisen und Methoden, die in der Kinderklinik verstärkt bzw. etabliert werden sollten, hat Prof. Erlacher eine klare Auffassung: „Wir erleben gerade sehr schnelle und spannende Entwicklungen – das gilt sowohl für die Diagnostik, als auch für die Therapie von Erkrankungen. Durch Zell- und Gentherapie können mittlerweile Erkrankungen geheilt werden, die vor zehn Jahren noch als unheilbar galten, z.B. Erkrankungen der Blutbildung oder des Nervensystems. Es ist mir ein großes Anliegen, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten und neue Ansätze sowohl zu erforschen als auch klinisch einzusetzen.“ Ein weiteres wichtiges Thema ist die Prävention. Durch neue diagnostische Möglichkeiten können einige Erkrankungen sehr früh erkannt werden, teilweise noch bevor sie richtig in Erscheinung treten. Dadurch kann der Ausbruch der Erkrankung verzögert, abgemildert oder sogar verhindert werden. Aus diesem Grund möchte Prof. Erlacher auch die Entwicklung der diagnostischen und präventiven Maßnahmen in den nächsten Jahren vorantreiben.
„Ich freue mich, dass wir mit Frau Prof. Erlacher eine erfahrene und breit aufgestellte Pädiaterin für die Leitung der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin gewinnen konnten. Insbesondere ihre schwerpunktmäßige Arbeit in den Bereichen Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation ist eine Bereicherung für die Klinik und trägt zu einer qualitativen Versorgung der Kinder und Jugendlichen in der Region bei“, sagt Prof. Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm. „Wir heißen sie herzlich am Universitätsklinikum willkommen und freuen uns auf die bevorstehende Zusammenarbeit.“
Abseits der Arbeit genießt die 46-Jährige ihre Freizeit mit der Familie und Freunden oder entspannt bei guter Musik und einem Buch. „Wie es sich für eine Südtirolerin gehört, wandere ich auch sehr gerne“, fügt Prof. Erlacher hinzu.
Zur Person
Prof. Dr. Miriam Erlacher schloss das Studium der Humanmedizin 2003 in Innsbruck ab und fügte im Anschluss noch ein PhD-Studium in der Molekularen Onkologie an der Medizinischen Universität in Innsbruck an, bevor sie von 2006 bis 2013 ihre Facharztausbildung in der Kinderheilkunde und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Freiburg absolvierte. Im Jahr 2015 erwarb Prof. Erlacher die Schwerpunkt-Weiterbildung im Bereich der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Freiburger Uniklinik. Seit 2017 arbeitete sie dort als Oberärztin und zuletzt Geschäftsführende Oberärztin. Zusätzlich übernahm sie 2019 die Ärztliche Leitung des Zentrums für angeborene und erworbene Bluterkrankungen im Freiburg Zentrum für Seltene Erkrankungen und die Leitung der Studienzentrale der Europäischen Arbeitsgruppe für Myelodysplastisches Syndrom im Kindesalter (EWOG-MDS). Mitte April 2024 trat sie als Ärztliche Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKU die Nachfolge von Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin an, der die Klinik zuvor 27 Jahre leitete.