Paracelsus-Elena-Klinik eröffnet neurogeriatrische Abteilung für Betroffene mit Bewegungsstörungen
03.06.2024 - Unser Lebensstil kann unseren Gesundheitszustand im Alter stark beeinflussen. Viele Menschen entwickeln im Laufe des Lebens mehrere Erkrankungen.
Die Geriatrie, die medizinische Spezialdisziplin, die sich mit den körperlichen, geistigen, funktionalen und sozialen Aspekten in der Versorgung von akuten und chronischen Krankheiten älterer Patient*innen befasst, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Auch neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson, verschiedene Formen von Demenzen oder Gangstörungen treten mit zunehmendem Alter vermehrt auf. Das führt zu einer erheblichen Einschränkung der Alltagskompetenz, erschwert bei den mehrfacherkrankten betagten Patienten die gezielte Behandlung der neurologischen Bewegungsstörung und erforderte einen komplexen multidisziplinären Behandlungsansatz.
Um genau diesen schwer betroffenen Patient*innen eine umfassende Behandlungsmöglichkeit zu bieten, hat die Paracelsus-Elena-Klinik, Deutschlands älteste und größte Parkinson-Fachklinik, nun eine neurogeriatrische Abteilung eröffnet. Insbesondere geriatrische Patient*innen mit Mehrfacherkrankungen bei denen eine neurologische Bewegungsstörung wie zum Beispiel die Parkinson`sche Erkrankung mit komplexer Medikation oder mit einer Pumpenversorgung im Vordergrund steht und die aufgrund dieser Komplexität weder bei einem niedergelassenen Neurologen noch in einer allgemeinen geriatrischen Abteilung adäquat versorgt werden können, werden hier behandelt. „Die Etablierung der Neurogeriatrie ergänzt das vorhandene medizinische Portfolio der Elena-Klinik um die spezialisierte Versorgung älterer Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen. Die Betroffenen können von einer genau aus sie abgestimmten Betreuung profitieren, die ihre spezifischen Bedürfnisse berücksichtigt und das Angebot einer geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung um die Expertise für Parkinson-Erkrankungen und anderen Bewegungsstörungen ergänzt. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Alleinstellungsmerkmal unserer neurologischen Geriatrie die medizinische Versorgung in Nordhessen optimal ergänzen,“ sagt Jana Köhler, Klinikgeschäftsführerin der Paracelsus-Elena-Klinik über die neue Abteilung.
Geleitet wird die Neurogeriatrie von der Oberärztin der Elena-Klinik, Dr. Katarina Kopp. Sie ist Neurologin und Geriaterin sowie Medizinerin für Rehabilitationswesen und Sozialmedizin. Zu ihrem multidisziplinären Team gehört speziell geriatrisch geschultes Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen und der Sozialdienst. „Das Besondere an unserer neurogeriatrischen Abteilung ist die Komplexität der Krankheitsbilder unserer Patient*innen. Aufgrund diverser Begleiterkrankungen und der komplexen Parkinsonmedikation, ist die Behandlung des Parkinsons erschwert. Auf diese neurologisch anspruchsvollen Geriatriepatient*innen sind wir mit unserem multiprofessionellen Team spezialisiert“, erklärt Dr. Katarina Kopp.
ElenaGERI – ein multimodales Therapieprogramm für neurogeriatrische Patient*innen
Um strukturiert und umfassend das Ausmaß von Selbstständigkeit oder Hilfsbedürftigkeit erfassen zu können, nutzt die Neurogeriatrie der Elena-Klinik verschiedene wissenschaftlich überprüfte Testverfahren (Geriatrische Assessment-Tests).
Aufbauend auf diesen Assessments erfolgen individuell zusammengestellte Behandlungskonzepte durch Physio- und Ergotherapie, physikalische Therapie, Schlucktherapie, Logopädie und Neuropsychologie. Eine aktivierende therapeutische Pflege, die fachärztliche Behandlung durch Neurologen, Geriater und Mediziner für Rehabilitationswesen sowie eine umfassende sozialmedizinsche Beratung gehören ebenso zum Therapiekonzept wie wöchentliche Teambesprechungen zur Planung des weiteren Behandlungsverlaufs. Diese multidisziplinäre Komplexbehandlung dauert in der Regel 16 Tage. Innerhalb der Verweildauer umfasst das Therapiekonzept mindestens 21 angeleitete therapeutische Einheiten.
„Unser Ziel ist es natürlich, die Gesundheit unserer Patient*innen und deren Autonomie im Alltag so lange, wie möglich zu erhalten oder in Teilen wiederzuerlangen und – wann immer möglich – in das vertraute häusliche Umfeld zu entlassen. Aber auch für schwer betroffene Patient*innen erarbeiten wir realistische Ziele, die sie in ihrer Teilselbstständigkeit fördern und deren Umsetzung ihnen ein gutes Gefühl gibt“, weiß Dr. Kopp um die Bedeutung der neu eröffneten Station und ihrer Arbeit.