Krebs: auf der Suche nach den Zeichen der Wiederkehr
06.06.2024 - Neue bundesweite Studie zielt darauf ab, die gängige Nachsorgepraxis bei Brustkrebs zu überprüfen, um so die Überlebensrate zu steigern.
„Als zertifiziertes Brustkrebszentrum ist es unser Ziel, innovative Behandlungsmöglichkeiten anzubieten, bevor sie zum Standard werden“, sagt Dr. med. Mustafa Deryal, Chefarzt des Zentrums für Frauenheilkunde und Leiter des Brustkrebszentrums im CaritasKlinikum Saarbrücken. „Deshalb war es für mich selbstverständlich, dass sich unser Zentrums an der neuen SURVIVE-Studie beteiligt.“
Die SURVIVE-Studie, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, nutzt innovative Blutuntersuchungen, um asymptomatische Fernmetastasen frühzeitig zu erkennen und eine zielgerichtete Therapie einzuleiten, was das Gesamtüberleben von Brustkrebspatientinnen verbessern könnte. „Jede Frau mit Brustkrebs soll die bestmögliche Nachsorge erhalten. Deshalb hinterfragen und prüfen wir stets die gängigen Nachsorge-Leitlinien, die aus den 1980er Jahren stammen“, betont der Chefarzt.
Brustkrebs bleibt eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen, mit rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr allein in Deutschland, was etwa jeder achten Frau betrifft. Doch es gibt Hoffnung: Die 5-Jahres-Überlebensrate hat sich in den letzten Jahren auf über neunzig Prozent gesteigert, dank immer besserer, innovativer und zielgerichteter Therapien. Dennoch bleibt Brustkrebs eine Herausforderung, insbesondere hinsichtlich der Metastasierung.
„Aktuelle Daten zeigen, dass nur etwa sechs Prozent der Patientinnen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits Fernmetastasen haben, jedoch etwa drei Viertel Mikrometastasen aufweisen, die zunächst inaktiv sind“, erklärt Dr. Deryal. „Die Bedeutung einer gründlichen Nachsorge wird durch solche Erkenntnisse unterstrichen. Eine frühzeitige Erkennung von Metastasen kann in einigen Fällen die Heilungschancen verbessern. Hierbei spielen moderne Untersuchungsmethoden eine entscheidende Rolle.“ Hier setzt die Studie an und nutzt innovative Blutuntersuchungen, um asymptomatische Fernmetastasen frühzeitig zu erkennen und eine zielgerichtete Therapie einzuleiten.
Das Brustkrebszentrum am CaritasKlinikum Saarbrücken, das nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft seit 20 Jahren zertifiziert ist, beteiligt sich als eines der ersten Zentren in Deutschland an der SURVIVE-Studie. Die Vorteile der Studie liegen in ihrer einfachen Durchführung mittels regelmäßiger Blutanalysen. „Die Proben werden auf im Blut zirkulierende Tumorzellen und Tumor-DNA getestet“, erklärt Dr. Deryal. „Erst bei auffälligen Befunden wird eine diagnostische Bildgebung veranlasst, wie Computertomografien von Lunge, Bauchraum und Knochen, um unnötige Untersuchungen zu vermeiden.“
Die hohe Nachfrage nach Teilnahme an der Studie zeigt das Interesse der Patientinnen an innovativen Behandlungsmethoden. „Das Brustkrebszentrum am CaritasKlinikum hat in den letzten 20 Jahren kontinuierlich innovative Therapien ermöglicht und war eines der ersten Zentren, das die Immuntherapie beim frühen Brustkrebs anbieten konnte“, resümiert Dr. Deryal.