Auszeichnungen

Adolf-Kußmaul-Preis 2024: Aufklärung der Rolle von MAIT-Zellen beim hepatozellulären Karzinom gewürdigt

27.06.2024 - Für seine wissenschaftliche Arbeit zur Rolle von Mukosa-assoziierten invarianten T-Zellen beim hepatozellulären Karzinom wurde Dr. Benjamin Ruf, Leiter der Arbeitsgruppe Tumor-Immun-Mikroenvironment am M3 Forschungszentrum (Malignom, Metabolom und Mikrobiom) des Universitätsklinikums Tübingen, mit dem Adolf-Kußmaul-Preis 2024 ausgezeichnet.

Er nahm den von der Falk Foundation e.V. gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten Preis während der 34. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie in Stuttgart entgegen.

Beim hepatozellulären Karzinom (HCC) profitieren bislang nur einzelne Betroffene von einer Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren [1]. Offensichtlich dämpft die zelluläre Zusammensetzung des Tumor-Immun-Mikroenviroments die normale T-Zell-Response [2]. Sogenannte Mukosa-assoziierte invariante T-Zellen (MAIT-Zellen) spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Immunität und Inflammation und zählen zu den häufigsten T-Zell-Subtypen in der gesunden humanen Leber. Ihr Einfluss beim HCC ist bislang nicht geklärt, aber man weiß, dass Veränderungen von Funktion und Infiltration der MAIT-Zellen die Prognose des HCC beeinflussen können [3,4].

MAIT-Zellen: potentielles Target für Immuntherapien

Dr. Benjamin Ruf konnte in einer grundlagenwissenschaftlichen Arbeit die Rolle der MAIT-Zellen im HCC aufklären [5]. Mit Hilfe eines kombinierten Ansatzes bestehend aus single-cell RNA-Sequencing, Flow-Zytometrie, Immunofluorescence-Imaging und einem neu entwickelten Machine-Learning-Algorithmus wurden Proben von HCC-Betroffenen untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass tumor-assoziierte Makrophagen mit MAIT-Zellen interagieren und so zu einer Dysfunktion und fehlenden Infiltrationskapazität der MAIT-Zellen führen. Zur Validierung wurde der Befund in ex vivo Co-Kulturen und in murinen HCC-Modellen weiter funktionell untersucht, wobei es möglich war, die Funktionalität der MAIT-Zellen wiederherzustellen. Dabei konnten MAIT-Zellen auch als potenzielle Targets für anti-PD-1/anti-PD-L1-gerichtete Immuncheckpoint-Inhibitoren im HCC identifiziert werden. Daher erweitert diese Arbeit nicht nur das Verständnis über die Rolle von MAIT-Zellen beim HCC, sondern weist auch auf deren mögliche Nutzung als Target für Immuntherapien sowohl beim HCC als auch anderen Tumorentitäten hin [5].

Adolf-Kußmaul-Preis

Der in Stuttgart verliehene Preis ist nach Adolf Kußmaul (1822–1902) benannt, der zu den Wegbereitern der modernen Gastroenterologie und insbesondere der Endoskopie gehörte. Er führte die Magenpumpe zur Behandlung der Magenausgangsstenose ein und untersuchte weltweit erstmals Speiseröhre und Magen mit dem Endoskop.

Der von der Falk Foundation e.V. gestiftete Preis wird seit 1991 jährlich anlässlich der Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie für herausragende Originalarbeiten junger Wissenschaftler*innen auf dem Gebiet der Gastroenterologie und Hepatologie verliehen. Die Bewerber*innen dürfen nicht älter als 40 Jahre sein. Bei der Arbeit muss es sich um eine wissenschaftliche Originalarbeit handeln, die nicht älter als zwei Jahre ist, wobei sie vollständig oder in Teilen publiziert sein darf.

1. Leitlinienprogramm Onkologie: Diagnostik und Therapie des Hepatozellulären Karzinoms und biliärer Karzinome, Langversion 4.0, 2023, AWMF-Registernummer: 032-053OL
2. Sangro_B et al. Nat Rev Gastroenterol Hepatol 2021; 18:525-543
3. Duan M et al. Clin Cancer Res 2019;25(11):3304-3316
4. Zimmer CL et al. Hepatology 2022;75:1154–1168
5. Ruf B et al. Cell 2023;186:3686–3705

Kontakt

Falk Foundation e.V.

Leinenweberstr. 5
79108 Freiburg im Breisgau
Deutschland

+49 (0)761 1514 400

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