Auszeichnungen

Verleihung der „Paul Martini Nachwuchspreise Klinische Forschung“

02.12.2024 - Am 29. November 2024 verlieh die Paul-Martini-Stiftung in Berlin erstmals die „Paul Martini Nachwuchspreise Klinische Forschung“.

Damit aus­gezeichnet wurden Dr. med. Othman Al-Sawaf von der Uniklinik Köln, Dr. med. Lisa Leypoldt vom Universitätsklinikum Eppen­dorf in Hamburg und Priv.-Doz. Dr. med. Kai Rejeski vom Klinikum der LMU München. Alle drei haben mit ihren Arbeiten zu besseren Behandlungsmöglichkeiten in der Hämatologie beigetragen. Die mit jeweils 6.000 Euro dotierten Auszeichnungen werden im Rahmen des jährlichen Herbstsymposiums der Paul-Martini-Stiftung übergeben.

Mit dem ‚Paul Martini Nachwuchspreis Klinische Forschung‘ werden nun jährlich bis zu drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis zum vollendeten 35. Lebensjahr für herausragende Leistungen und Projekte im Bereich klinische Forschung und klinische Pharmakologie ausge­zeichnet. „Als Leistungen werden nicht nur wegweisende Ergebnisse klinischer Studien angesehen, sondern beispielsweise auch Innova­tionen im Bereich Rekrutierung, Auswertungsmethoden, Fortbildung und Überwindung bürokratischer Hindernisse“, erläutert Prof. Dr. Stefan Endres, Ludwig-Maximilians-Universität München, der der dreiköpfigen medizinischen Jury vorsaß.

„Klinische Forschung ist Forschung mit Patientinnen und Patienten. Erst durch sie werden Therapie- und Präventionsregime erarbeitet, die das Potenzial von Medikamenten ausschöpfen und zugleich deren Neben­wirkungen minimieren“, so Dr. Julia Wagle, Vorstandssprecherin der Stiftung und Country Medical Director bei Roche Pharma. „Doch bei Ehrungen steht die klinische Forschung meist im Schatten der Labor­forschung. Das möchte die Paul-Martini-Stiftung mit ihrem neu geschaffenen Preis ändern. Jungen Medizinerinnen und Medizinern möchte sie damit deutlich machen, dass man auch als Clinician Scientist Karriere machen kann.“

Dr. med. Othman Al-Sawaf (Klinik 1 für Innere Medizin der Uniklinik Köln) überzeugte die Jury mit der nicht-kommerziellen Studie RT-1 zur Therapie von Patienten mit aggressiven Lymphomen, die aus einer vorangegangenen chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) hervor­gegangen sind (Richter-Transformation, RT). Dafür kooperierte er mit Kolleginnen und Kollegen in Deutschland, Österreich und Dänemark. Die Studie belegte die überlegene Wirksamkeit der Kombination Tislelizumab plus Zanabrutinib, was mittlerweile schon in die einschlä­gigen Therapie­leitlinien eingegangen ist. Die Studie konnte Al-Sawaf noch um einen Studienarm erweitern, der neben der genannten Medikation noch den Bcl-2-Inhibitor Sonrotoclax erhält; für dieses Regime stehen Ergeb­nisse noch aus. Die Wahl des letzteren Medika­ments erfolgte aufgrund von Analysen der Tumorzellen von Patienten aus der Studie RT-1.


Dr. med. Lisa Leypoldt (II. Medizinische Klinik, UKE Hamburg) leitet gemeinsam mit Prof. Dr. Katja Weisel die multizentrische nicht-kommerzielle GMMG-CONCEPT-Studie zur Therapie von Patienten mit einem Hochrisiko-Multiplen Myelom. Wer damit diagnostiziert wird, hat bislang eine schlechte Prognose trotz Fortschritten in der Myelom­therapie. In der CONCEPT-Studie wurde nun mit einer Kombination aus Isatuximab, Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason tiefe, lang anhaltende Remissionen erzielt, die mit einem deutlich verlängerten Überleben einhergehen. Dieses neue Therapieregime wurde auch basierend auf den Ergebnissen der CONCEPT-Studie in die ameri­ka­nischen NCCN-Guidelines und die aktualisierte deutsche Myelom-Leitlinie des Letilinienregisters Onkopedia aufgenommen.

PD Dr. med. Kai Rejeski (Medizinische Klinik III, LMU Klinikum, LMU München) arbeitet an einem besseren Nebenwirkungsmanagement bei CAR-T-Zell-Therapien, wie sie bei Patienten mit bestimmten häma­tologischen Tumorerkrankungen eingesetzt werden. Dazu ging er unter anderem in einer Metaanalyse von Studien- und Beobachtungsdaten von Patien­t:innen mit B-Zell-Lymphomen oder Multiplem Myelom den Fällen von tödlichen Nebenwirkungen auf den Grund. Er erkannte, dass dafür nicht etwa die einschlägig bekannten Nebenwirkungen der Thera­pie wie Zytokinsturm oder Neurotoxizität die wesentliche Rolle spielen, sondern vor allem bakterielle oder Virus-Infektionen. Die Betroffenen waren für diese aufgrund von mehreren sukzessiven Tumortherapien sehr anfällig. Für einen Aspekt dieser Immun­suppression – die Neutro­penie – entwickelte Rejeski ein neues Grading-System, das eine bessere patienten­individuelle Wahl der Gegenmaßnahmen ermöglicht.

Kontakt

Paul-Martini-Stiftung

Hausvogteiplatz 13
10177 Berlin

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