Höchste wissenschaftliche Auszeichnung in Stockholm
09.12.2024 - Prof. Dr. Walter Stummer, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Münster, bekam die Anerkennung Olivecrona Award für seine forscherischen wie chirurgischen Leistungen.
Alle ein bis zwei Jahre seit 1976 wird durch das Karolinska Institut in Stockholm der Olivecrona Award vergeben. Zuerkannt wird der Preis Medizinern für ihren wissenschaftlichen Beitrag zur Verbesserung der chirurgischen Therapiestandards bei neurochirurgischen Eingriffen. Der Olivecrona Award ist damit die höchste wissenschaftliche Ehre, die Neurochirurginnen und -chirurgen zuteilwerden kann.
Am 06. Dezember, wurde der Preis im Rahmen des alljährlichen Olivecrona Symposiums erstmals an einen Deutschen verliehen: Univ.-Prof. Dr. Walter Stummer, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am UKM (Universitätsklinikum Münster), bekam die Anerkennung für seine forscherischen wie chirurgischen Leistungen. Die feierliche Preisverleihung erfolgte im Rahmen des 41. Herbert Olivecrona Symposiums in Stockholm. Zuvor hatte Stummer bei der Veranstaltung einen Ehrenvortrag zur Hirntumorchirurgie hochgradig maligner Gliome (Tumor des ZNS) gehalten.
Stummer entwickelte Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts die Technik der fluoreszenz-gestützten Resektion von Hirntumoren, die inzwischen weltweit zugelassen ist und als Standard bei der Operation von Hirntumoren gilt. „Die Idee war, Patientinnen und Patienten vor der Operation Medikamente zu verabreichen, die sich in Abgrenzung zu nicht erkranktem Gewebe nur im Hirntumor selbst selektiv in einen fluoreszierenden Farbstoff umwandeln. Dadurch wird das Tumorgewebe unter der Operation besser erkennbar und der Tumor ist sicherer zu entfernen“, erklärt Stummer das von ihm entdeckte Verfahren. Das, was der Stummer als Pionier begründet hat, findet inzwischen auch in anderen chirurgischen Fächern Anwendung und hat so Einzug in Operationssäle auf der ganzen Welt gehalten.
Darüber hinaus trug Stummer mit zahlreichen Studien, unter anderem zur minimalinvasiven Therapie mittels Laser, zur Hirntumortherapie bei. Seine wissenschaftlichen Arbeiten zählen zu den am häufigsten zitierten Arbeiten in der gesamten Neurochirurgie. Zusätzlich entwickelte der Neurochirurg zusammen mit der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) das deutschlandweit anerkannte System zur Zertifizierung von neuro-onkologischen Zentren. Als erstes Zentrum wurde das UKM-Hirntumorzentrum 2012 innerhalb dieses Systems zertifiziert, inzwischen sind es 57 Standorte in ganz Deutschland.
Stummer, der zur Preisverleihung mit seiner Familie nach Stockholm gereist war, blickt nicht ohne Stolz auf die Ehrung durch das Karolinska Institut: „Dieser Preis ist nicht nur eine Auszeichnung meiner Arbeit, sondern geht auch an die Mitarbeitenden, die mich im Laufe der Jahre begleitet haben sowie an die mit uns kooperierenden Neurochirurginnen und -chirurgen. Ohne die Unterstützung des UKM und der Medizinischen Fakultät der Universität Münster wäre dies nicht möglich gewesen“, freut sich Stummer. Und auch der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Prof. Alex W. Friedrich, gratuliert dem Direktor der UKM-Neurochirurgie ganz herzlich: „Der Olivecrona Award für chirurgische Leistungen auf dem Gebiet der Neuroonkologie bedeutet eine Würdigung des Gesamtwirkens eines Neurochirurgen. Prof. Walter Stummer hat diese sehr hochkarätige Auszeichnung und Ehrung für seine Leistungen für die Patienten/innen und sein Fachgebiet vollends verdient“.
Zur Person:
Prof. Walter Stummer hat seine Ausbildung zum Neurochirurgen an der Ludwig-Maximilians-Universität München absolviert, promovierte mit „Summa cum laude“ am dortigen Institut für Chirurgische Forschung. 2003 wurde er als Stellvertretender Direktor der Neurochirurgie an das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) berufen. 2009 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für Neurochirurgie an der Universität Münster. Seit 2021 leitet er zusätzlich die Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Osnabrück welches in diesem Jahr als Hirntumorzentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurde.
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