conhIT 2012: IT ist mehr als ein Begleitgeschäft für Großgeräte
Unter der Dachmarke IntelliSpace führt Philips, zugleich Healthcare-IT- und Diagnostik-Unternehmen, künftig seine unterschiedlichen klinischen IT-Lösungen zusammen.
Eine wichtige Teilkomponente sind die zwei PAC-Systeme des Unternehmens, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kunden durch unterschiedliche Nutzungs- und Finanzierungsmodelle entgegenkommen. Christian Backert, Business Manager Healthcare Informatics bei Philips, erläutert was sich ändert und was nicht.
Annette Halstrick: Welche Bedeutung haben IT-Lösungen im Gesamtportfolio der Healthcare-Sparte von Philips?
Christian Backert: Philips wird in der Medizin traditionell mit den Bildgebungsmodalitäten assoziiert. Das ist aber nicht alles. In den letzten Jahren haben wir den Bereich der Informationssysteme systematisch ausgebaut. Unter dem Oberbegriff „Patient Care and Clinical Informatics" kümmern wir uns u.a. um das Patientenmonitoring und um das Patientendatenmanagement, zum Beispiel auf Intensivstationen. Auch unsere Informationssysteme in der Radiologie und der Kardiologie sowie die übergreifenden Bilddatenmanagementsysteme gehören zu dieser Sparte.
Sie wollen Ihr Portfolio an IT-Lösungen neu strukturieren; dazu gehört auch ein neuer, übergreifender Markenname, nämlich IntelliSpace. Was ist der Hintergrund dieser Änderung?
Christian Backert: Das zielt in zwei Richtungen. Zum einen geht es darum, die Wahrnehmung der IT-Lösungen von Philips im Markt weiter zu steigern. IntelliSpace soll gewissermaßen zur Dachmarke der IT-Lösungen von Philips werden und klar illustrieren, dass IT für uns mehr ist als nur ein Begleitgeschäft für Großgeräte.
Der zweite Punkt ist, dass wir mit der Einführung der Marke IntelliSpace eine breite Produktoffensive starten wollen. Es geht nicht nur darum, existierenden Lösungen einen neuen Namen zu verpassen. Es wird auch eine ganze Reihe neuer Produkte geben, mit denen wir die unterschiedlichen IT-Bedürfnisse unterschiedlicher Kunden sehr viel passgenauer adressieren können.
Wie ordnen sich bei Philips künftig die Bildarchivierungssysteme (PACS) in das neu strukturierte Healthcare-IT-Portfolio ein?
Christian Backert: Auch den Bereich PACS werden wir unter der Dachmarke IntelliSpace führen, wobei wir hier künftig mit zwei unterschiedlichen Lösungen in den Markt gehen werden, die unter IntelliSpace PACS firmieren. Wir werden zum einen eine „große" Lösung im Angebot haben, die ein Betreibermodell hat, bei der der Kunde nutzungsabhängige Entgelte bezahlt, ein „PACS aus der Steckdose" bezieht und dafür eine Performance-Garantie erhält, die durch Malus-Regelungen abgesichert ist.
Das ist jene PACS-Variante, die Philips bisher unter dem Namen iSite-PACS angeboten hat und die allein in Deutschland in über 40 größeren, oft einrichtungsübergreifenden Installationen läuft.
Ergänzend dazu wird es ein zweites IntelliSpace PACS geben, das mit einem traditionellen Business-Modell in den Markt kommt, sprich vom Kunden käuflich erworben wird. Die technische Basis dafür liefert ein Produkt, das von der Firma CDP stammt, die Philips vor über einem Jahr übernommen hat.
Warum arbeiten Sie mit zwei unterschiedlichen Produkten?
Christian Backert: Weil wir sehen, dass die Bedürfnisse der Kunden sehr unterschiedlich sind, sowohl innerhalb eines nationalen Marktes als auch im internationalen Vergleich. Darauf wollen wir als Dienstleister reagieren. In den USA beispielsweise setzt mittlerweile ein Großteil der PACS-Kunden auf Nutzungsmodelle und die damit verbundenen Vorteile wie Performance-Garantie, langfristige Verträge und ständige Aktualisierung nicht nur der Software, sondern auch der Hardware. In Europa und hier speziell in Deutschland ist der Markt diversifizierter. Hier fühlen sich viele Kunden mit einem Kaufmodell wohler.
Für welche Kunden eignet sich ein PACS mit Betreiberkonzept beziehungsweise Nutzungsmodell?
Christian Backert: Wir wollen das nicht scharf abgrenzen. Es hängt wirklich von den individuellen Bedürfnissen ab. Wer Wert auf eine Performance-Garantie und langfristige Kostentransparenz legt und sich selbst möglichst um nichts kümmern möchte, für den ist eine Lösung mit Betreiberkonzept ideal.
Das werden häufig größere Kliniken beziehungsweise stark vernetzte Anbieter sein. Aber wir haben durchaus auch viele Kunden im mittleren Segment, die diese Leistungen einfordern. Wir garantieren bei diesem Modell eine Verfügbarkeit von 99,9% und brauchen nicht länger als maximal drei Sekunden, um das älteste aller Bilder abzurufen. Das ist schon attraktiv, zumal Philips auch finanzielle Entschädigungen zahlt, wenn die Zusagen einmal ausnahmsweise nicht eingehalten werden können.
Und wer wird eher ein PACS mit Kaufmodell einsetzen?
Christian Backert: Gerade in Deutschland gibt es viele Kunden im kleineren und mittleren Marktsegment, die als Ergänzung zu einem Großgerät ein zuverlässiges PACS käuflich erwerben wollen. Ihnen können wir künftig unter der gemeinsamen Dachmarke IntelliSpace ein entsprechendes Angebot machen.
Der entscheidende Punkt ist: Der Kunde bekommt in beiden Fällen ein leistungsfähiges PACS, das technisch auf dem neuesten Stand ist und ständig aktualisiert wird. Wir diktieren dem Kunden nicht, welches Business-Modell er einsetzen soll, sondern können mit ihm die Vorteile und Nachteile ganz individuell diskutieren.
Zur Person
Christian Backert absolvierte nach dem Studium der Physik an der Universität Hamburg ein Aufbaustudium International Business an der University of California, Berkeley (USA). Anschließend arbeitete er für prompt! Medizinische Informationssysteme im Bereich der Entwicklungskoordination, des Projektmanagements und der Vertriebsunterstützung für RIS- und PACS-Systeme.
Ab 1999 war Christian Backert als Area Manager Medical Information Technology Region Nord für Philips Medizin Systeme in Hamburg tätig. 2003 übernahm er die Teamleitung Order Acquisition für Deutschland. Seit 2009 verantwortet er in der Funktion des Business Managers Enterprise Imaging Informatics das Geschäft RIS, PACS und klinische Applikationen bei Philips Healthcare für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Zusätzlich verantwortet er seit 2011 den Bereich Cardiology Informatics für Philips Healthcare Deutschland.
conhIT: Halle 2.2, Stand D-109