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Der Maßanzug sitzt besser

Der Katastrophenschutz „von der Stange“ ist gefährlich – Bei Großschadensereignissen sind Insellösungen trügerisch

22.03.2010 -

„In Krankenhäusern wird es schon nicht brennen", denkt man so gemeinhin. Im Grunde aber weiß man, dass diese Hoffnung trügerisch ist, denn jeder hat von Bränden in Kliniken gelesen. Die Frage für die Klinikmitarbeiter lautet daher nicht, ob, sondern wann es auch im eigenen Haus so weit sein kann. Eine Brandschutzordnung ist sowieso obligatorisch, das Team für die Haustechnik oder das Sicherheitsmanagement sind hierfür die Spezialisten.

Wenn Zertifizierungssysteme nach Verantwortlichkeiten für den Katastrophenschutz fragen, werden kurzerhand die Aufgaben des Brandschutzbeauftragten um diesen Punkt erweitert, schließlich geht es ja bei der Diskussion hauptsächlich um Brände und Brandschäden. Und mit Pandemieplanung wurde sich seit der Neuen Grippe auch auseinandergesetzt.

Dabei geht es um so viel mehr: Vielfältige Ausgangslagen sind zu berücksichtigen - so gilt es z.B., eine Planung zu entwickeln, die flexibel auf jegliche Ausnahmesituation reagieren kann. Damit sind wirklich alle Vorgänge mit einzubeziehen, die den regulären Betrieb des Krankenhauses erheblich einschränken oder gefährden und so eine Gefährdung der Patienten implizieren.

Kooperation im „großen Stil"

Das bedeutet, sich mit einer Vielzahl von Lagen und Szenarien auseinanderzusetzen, die Namen tragen wie „Krankenhauseinsatzplanung" oder „Organisation bei Großereignissen". Alle Bezeichnungen meinen mehr oder weniger dasselbe: Kombiniertes Wissen aus allen relevanten Fachbereichen ist notwendig, und alle Funktionsträger müssen daher eng zusammenarbeiten: Ärztlicher Dienst, Pflegedienst, Technischer Dienst, Qualitätsmanagement, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, Arbeits- und Brandschutz. Da ist es ganz logisch, dass nicht nur die Technische Abteilung mit den Planungen betraut werden darf. Die Einsatzplanung geht alle etwas an, schließlich sind auch alle im Falle eines Falles betroffen.

Einsatzplanung bedeutet Ganzheitlichkeit und Kooperation im „großen Stil". Nicht nur die unterschiedlichen Fachdisziplinen der Klinik müssen Hand in Hand arbeiten. Auch die Feuerwehr muss mit einbezogen werden, ebenso der Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Letztere transportieren schließlich die Patienten, egal, ob nun ins Krankenhaus hinein oder aus dem Krankenhaus heraus.

Zudem ist eine Zusammenarbeit mit benachbarten Kliniken notwendig - unabhängig vom Träger bzw. Eigentümer oder von der Wettbewerbssituation, denn Großschadensereignisse sind nur zu bewältigen, wenn das Patientenaufkommen aufgefangen werden kann und sich die Kliniken frühzeitig verständigen. Unnötige Transporte werden dadurch vermieden und wichtige Ressourcen des Rettungsdienstes geschont. Es nützt nichts, die Planungen an der Grundstücksgrenze zu beenden: Insellösungen sind trügerisch und können gefährlich sein.

Ganzheitliche Organisation

Umfassende Planung bedeutet Zeit - Zeit ist kostbar. Daher sind Dienste von externen Anbietern verlockend, die eine komplette Planung in kurzer Zeit (z.B. 15 Tage) versprechen - entsprechendes Honorar vorausgesetzt. Doch wer garantiert, dass die getroffenen Planungen gemäß der Versprechen auch wirklich individuell genug sind. Decken sie tatsächlich alle Bereiche und Besonderheiten des jeweiligen Krankenhauses angemessen ab?

Oft besteht leider die Gefahr, dass die spezifischen Anforderungen des beauftragenden Hauses nicht ausreichend berücksichtigt werden: Leider kommt es oft vor, dass z.B. ein standardisierten Rettungsplan eingesetzt wird, in dem lediglich die korrekten Telefonnummern des beauftragenden Klinikums notiert werden. Vielleicht kommen auch noch einige andere geringfügige Anpassungen hinzu. Das Ganze wird sodann in einem Hochglanzordner übergeben. das macht zwar Eindruck, ist aber gefährlich und das Geld nicht wert.

Individuelle Einsatzplanung

Statt einen Plan von der Stange zu kaufen, ist es viel sinnvoller eine oder mehrere externe Personen in ein klinikinternes Projektteam aus Vertretern der verschiedenen Fachbereiche zu integrieren. So ist ein optimales Verhältnis aus Mitarbeiterbelastung und externem Know-how sichergestellt. Externes Wissen von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben - also Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz - ist unverzichtbar, denn ihr Wissen und ihre Ortskenntnis sind unersetzlich.

Klinikintern getroffene Planungen besitzen beim Personal außerdem erheblich mehr Akzeptanz, zudem kennen Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz und die damit zusammenhängenden „Tücken" im Rahmen sicherer Katastrophenschutzplanung am besten.

Zwei Fehler sind unbedingt zu vermeiden: die Annahme, ein Szenario würde es im eigenen Haus nicht geben, sowie die Beschränkung auf kleine Zwischenfälle wie den Busunfall auf der Autobahn. Verkaufsfertige Pläne beinhalten übrigens meist nicht viel mehr.

Die umfassende und gute Vorbereitung eines Planes ermöglicht die wirksamste Schadensbegrenzung; dabei ist die Vorbereitung abhängig von ausreichender Individualität.

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