Klinikum Leverkusen: „Natürliches Wir-Gefühl“
03.08.2012 -
Das Klinikum Leverkusen wurde kontinuierlich erweitert. Seit Mitte der 90er Jahre betreut das Aachener Büro Plischke Lühring Architekten die Einrichtung, die Innenarchitektur stammt von Ruth Lilienthal.
Anlass der jüngsten, von Plischke Lühring Architekten betreuten Baumaßnahme am Klinikum Leverkusen war die Integration der Kinderklinik in das Hauptgebäude, um so den Anschluss an die Diagnostik und Behandlung herzustellen und das aus den späten 50er Jahren stammende Erscheinungsbild zu erneuern. Das sechsgeschossige Bestandsgebäude wurde im Hinblick auf wirtschaftliche Stationseinheiten und neuzeitliche Standards im laufenden Betrieb umgebaut und erweitert. Es bietet jetzt auf vier Ebenen mit rund 4.000 m² Nutzfläche jeweils 13 Doppel- und fünf Einzelzimmer.
Im Erdgeschoss befindet sich die Ambulanz der Kinderklinik, im ersten Obergeschoss die neuen Patientenzimmer für Kinder und Jugendliche, in denen auch ein Elternteil übernachten kann. Die Komfortstationen verbinden gezielte Diagnostik, hochwertige Medizin, individuelle Pflege und gehobenen Wohnkomfort. Sie sind interdisziplinäre Stationen mit Hotelcharakter. Durch das Wohlfühl-Ambiente der Stationen soll der Krankenhausaufenthalt in den Hintergrund treten. Damit werde dem Wunsch vieler Patienten nach mehr Privatsphäre und einer warmen, geschmackvollen Umgebung entsprochen.
Helligkeit und Ausblick
Der architektonische Entwurf von PL Architekten schafft mit seinen raumbreiten und fast bodentiefen Fenstern Helligkeit und ermöglicht einen schönen Ausblick auch vom Bett aus. Das Farb- und Materialkonzept der Innenarchitektin Ruth Lilienthal setzt auf zurückhaltende dunkle Rottöne und warme Holzoptik. Ein edler Bodenbelag führt in die Zimmer mit geräumigen Einbauschränken, einem Schreibtisch, einer Sitzecke mit Flachbildschirm und einem elektronisch verstellbaren Bett mit Multimedia-Terminal. Der Patient kann damit Radio hören, Telefonieren, Fernsehen und im Internet surfen.
Das großzügige Bad mit ebenerdiger Dusche und hochwertiger Ausstattung unterstreicht den Hotelcharakter. An den Wänden im Duschbereich befinden sich anstatt von kleinteiligen Fliesen großflächige hellgrüne Glaspaneele, die Frische vermitteln. Auch bei den übrigen Wänden wurde der Fugenanteil - aus gleichermaßen hygienischen wie ästhetischen Gründen - durch raumbreite Spiegel und großformatige Fliesen möglichst gering gehalten. Das Waschbecken und die großzügigen Ablageflächen sind aus einem Guss, sodass auch hier kaum Fugen entstehen. Kosmetikspiegel und Fön runden mit dem Wandheizkörper, der gleichzeitig als Handtuchhalter dient, den komfortablen Gesamteindruck ab.
Umgesetzt wurde mit den Komfortstationen gleichzeitig auch der Abbau der Mehrbettzimmer auf maximal Dreibettzimmer-Standard im gesamten Klinikum. Auf insgesamt vier Etagen wird den Patienten jetzt gehobenes Hotelniveau geboten. Mit geräumigem Duschbad, Sitzecke und modernem Infotainment-System bietet das Klinikum individuellen Service und Wohlfühlcharakter. So hat das Klinikum nicht nur den Müttern und Kindern, sondern auch in der Erwachsenenversorgung den Gegebenheiten des Marktes entsprechend Rechnung getragen.
Modernisierung im Verdrängungswettbewerb
Die Modernisierung orientiert sich, so der Bauherr, an den Patientenbedürfnissen und damit am Wettbewerb, dem die Krankenhäuser zunehmend unterworfen seien. So ziele der Krankenhausmarkt ständig auf noch mehr Qualität und weniger Krankenbetten und somit auch weniger Krankenhäuser, was einen echten Verdrängungswettbewerb bedeute. Hinzu kämen die steigenden Kosten im Gesundheitswesen und die damit verbundene unzureichende Budgetabdeckung in den Kliniken, die die Krankenhäuser immer wieder dazu zwängen, ihre medizinischen Schwerpunkte zu überdenken und Prozesse zu überprüfen.
Fragen der Gestaltung und der Atmosphäre bei der Konzeption haben, so die Klinik, in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da die Anspruchshaltung der Patientinnen und Patienten zunehmend steige. Vermehrt setzen die Patienten auf Wohlfühlatmosphäre, hohen Einrichtungsstandard und individuellen Service. Heute sei es möglich, bereits im Vorfeld des Klinikaufenthalts Informationen über den Standard und den Service einzuholen. Die Wahl der Klinik orientiere sich also neben der medizinischen Qualität und des Leistungsspektrums an den sogenannten weichen Faktoren - mit steigender Tendenz.
Das kommunale Klinikum
Vor diesem Hintergrund brauche man außerdem, so fasst es Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann zusammen, „ein natürliches ,Wir-Gefühl‘ der Bürger der Stadt Leverkusen zu ihrem kommunalen Klinikum". Diese Identifikation spüre man immer mehr: „Die steigenden Patientenzahlen lügen nicht und bestätigen die gute Arbeit. Für uns im Klinikum bedeutet dies Ansporn und Anreiz zugleich, den schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen unseres Gesundheitssystems dauerhaft zu begegnen. Eine optimale Versorgungsstruktur in unserem Gesundheitspark ständig anzubieten und zu verbessern, bleibt daher auch zukünftig unser Ziel."
Für die nächste Zukunft ist u. a. eine tagesklinische und stationäre psychiatrische Einrichtung mit der LVR Klinik in Langenfeld auf dem Klinikgelände geplant. Vor Kurzem hat das Klinikum bereits eine Chest Pain Unit (Brustschmerzeinheit) etabliert und in Betrieb genommen. Weiter in der Planung in diesem Jahr ist die Einrichtung eines Neuro-Zentrums. „Alle diese Einrichtungen passen in das Konzept", so Geschäftsführer Zimmermann, „und stellen eine Weiterentwicklung eines breitgefächerten, medizinischen Leistungsangebots in unserem Gesundheitspark dar."
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Plischke Lühring Architekten, Aachen
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