Geeignete Maßnahmen können in Kliniken und Rehas bewirken, dass diese je nach Baujahr, Zustand und Größe des Hauses rund 40% ihrer Wärme- und mehr als 30% ihrer Stromkosten einsparen. Auch ohne in neue Klimaanlagen, Heizzentralen und Leuchten investieren zu müssen, können die Energiekosten gesenkt werden. Allerdings ist dazu eine umfassende Analyse nötig, sodass die Ursachen für Fehlfunktionen erkennbar und entsprechend behoben werden.

Das höchste Gut des Menschen ist dessen Gesundheit. Sie zu erhalten, ist die zentrale Aufgabe von Kliniken, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen. Wenn aber der ¬Verwaltungsaufwand kontinuierlich steigt und personelle und finanzielle Ressourcen bindet, bleibt immer weniger Zeit für den Patienten. Vielen Kliniken bietet sich hier die Chance, ihre Effizienz zu steigern, indem sie Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft gehören, an externe Experten vergeben.

Das bietet sich z.B. in Sachen Energieversorgung an. Zudem haben manche Einrichtungen hier erheblichen Nachholbedarf. Um für die Zukunft bestmöglich aufgestellt zu sein, sollte die Energieversorgung nicht nur wirtschaftlich und ökologisch, sondern auch effizient und vor allem sicher betrieben werden.

Veraltete Energieversorgung auf Vordermann bringen
Eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung wünschte sich auch die Allgemeine Hospitalgesellschaft (AHG), Düsseldorf. Im März 2008 hatte sie in Breuberg im nördlichen Odenwald ein Gebäude der Landesversicherungsanstalt erworben, saniert und den eigenen Klinikbetrieb dorthin verlegt. Im nächsten Schritt sollte eine umweltfreundliche und leistungsstarke Wärmeversorgung das neu gewonnene Plus beim Raumangebot abrunden.

„Der Umzug ist ordentlich ins Geld gegangen, und wir wollten ungern weiteres Kapital binden, um die veraltete Energieversorgung mit Öl auf Vordermann zu bringen", sagt Michael Aßmann, Bereichsleiter Bauwesen/Facility Management der AHG AG. Der Anschluss ans Gasnetz wäre bei der idyllischen, aber abgelegenen Hanglage ebenfalls sehr teuer gekommen.

Aufs Kerngeschäft konzentrieren
Zu Beginn wollte die Gesellschaft mit eigenem Personal eine Lösung realisieren, die erneuerbare Energien berücksichtigt. Die zentrale Technikabteilung des Konzerns jedoch sitzt in Düsseldorf und Berlin. „Spätestens beim Anfahren der Anlage und beim Betrieb mit einer für uns ungewohnten Technologie wären wir an unsere Grenzen gestoßen", nennt Aßmann die Hintergründe für die Vergabe an einen Dienstleister. Das erforderliche Know-how hätte erst aufgebaut werden müssen, was zusätzlich Zeit und Geld gekostet hätte. „Denn die Energieversorgung gehört definitiv nicht zu unserem Kerngeschäft", betont der Bereichsleiter.

Auf eine nachhaltige Lösung wollte er dennoch nicht verzichten. Daher stieß das Konzept von MVV Energiedienstleistungen bei Aßmann schnell auf offene Ohren. „So haben wir Profis im Haus, die die nötigen Erfahrungen rund um die dezentrale Energieversorgung und den Betrieb mitbringen und das Heizwerk samt Versorgungsleitungen auch noch finanzieren."

Deutlicher Beitrag zum Klimaschutz
Im Auftrag der AHG baute MVV Energiedienstleistungen 2009 ein hoch effizientes Biomasseheizwerk, das die Klinik Hardberg umweltfreundlich mit Wärme aus dem nachwachsenden Brennstoff Holz versorgt. Das Heizwerk ist Kern einer hochmodernen, ökologisch und ökonomisch sinnvollen Energieversorgung.

Neben Planung, Betrieb und Wartung der neuen Heizzentrale hat MVV Energiedienstleistungen auch den Bau des Nahwärmenetzes und der Hausstationen übernommen. Insgesamt stammen rund 70% des Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser aus dem Biomasseheizwerk. Den Holzkessel unterstützen zwei neue Kessel mit Heizölfeuerung, die die Spitzenlast für die Wärmeversorgung liefern.

„Wir haben unser Ziel schnell erreicht: Die Energie wird effizient vor Ort erzeugt, und wir nutzen sie auch direkt dort", freut sich Aßmann. „Durch die Umstellung auf Biomasse vermeiden wir den Ausstoß von fast 2.000 t Kohlendioxid pro Jahr."

Die Finanzierung in Höhe von 1,5 Mio. € hat MVV Energiedienstleistungen übernommen. Der Versorgungsvertrag wurde auf 15 Jahre mit der AHG geschlossen. Der Brennstoff kommt zu 100% aus naturnaher Forstwirtschaft regionaler Wälder.

Das Mehr-Säulen-Modell
Der Verband der Privatkliniken in Hessen und Rheinland-Pfalz e.V. hat sich für einen weiteren Lösungsansatz entschieden, um die Energiekosten seiner Mitglieder zu reduzieren. Dabei kommt das 3-Säulen-Modell zum Einsatz: Im Rahmen dessen wird die Energieversorgung gründlich unter die Lupe genommen, Einsparmöglichkeiten werden aufgedeckt und umgesetzt.

Sollten sich die Mitglieder für eine zusätzlich vierte investive Säule entscheiden, sind noch höhere Energieeinsparungen möglich. Hierbei trägt ein externer Dritter, im Fall von AHG die MVV Energiedienstleistungen, sowohl sämtliche Kosten als auch das komplette Risiko. Planungs- und Investitionskosten werden über die eingesparten Energiekosten refinanziert.