Sicherheit im Krankenhaus und im Pflegeheim
30.08.2011 -
Ein hoher und zeitgemäßer Sicherheitsstandard wird von allen Kliniken und Seniorenheimen erwartet. Das Management trägt die Verantwortung für Verkehrssicherheit, Hygiene, Arbeitsschutz, u.v.m.
Kliniken oder Seniorenheime stehen in einem harten Wettbewerb untereinander. Patienten und Bewohner achten sehr auf deren Ruf und nehmen bei der Sicherheit keinesfalls Abstriche in Kauf. Ereignisse wie in der Säuglingsstation des Uni-Klinikums Mainz bewegen die Öffentlichkeit - aber auch „alltägliche Sicherheitsmängel oder -pannen" können dem Image und letztlich der Wirtschaftlichkeit der Einrichtung erheblich schaden. Schon deshalb - und zum Schutz von Patienten, Mitarbeitern und Besuchern - ist es wichtig, trotz Kostendruck durch Updates den Sicherheitsstandard regelmäßig zu überprüfen und zu verbessern.
Vorbeugender Brandschutz
Der bauliche, anlagetechnische und organisatorische Brandschutz im Krankenhaus ist ein besonders wichtiges Thema. Anders als in sonstigen Gebäuden, entstehen im Brandfall auch durch das nötige Räumen des Gebäudes zusätzliche Gefahren für die Patienten.
Das Personal muss sich daher im besonderen Maße um die in ihrer Obhut befindlichen Patienten kümmern. Es braucht ausreichende Kenntnisse über Brandrisiken und das Verhalten im Brandfall und muss sich auf die Wirksamkeit baulicher und technischer Einbauten verlassen können. Kliniken oder Seniorenheime müssen Einsatzpläne für den Notfall bereithalten und mit dem Pflegepersonal regelmäßig darüber reden. Die Flucht- und Rettungswege müssen deutlich ausgeschildert sein und sollten im Rahmen der Überprüfungen aktualisiert werden.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutzbegehungen sollen in Abstimmung mit der örtlichen Feuerwehr und dem Technischem Leiter bzw. Brandschutzbeauftragten regelmäßig durchgeführt werden. Anfahrtswegeplan und Hydrantenverzeichnis sind mit der Feuerwehr abzustimmen und zu überprüfen. Auch eine interne Brandschutz- und Evakuierungsübung ist sinnvoll.
Sicherung von Medikamenten
In Kliniken und Seniorenheimen sind notwendigerweise große Mengen Medikamente vorzuhalten. Eine möglichst diebstahlsichere Unterbringung, unter strikter Beachtung des Betäubungsmittelgesetzes, ist erforderlich. Auch hier ist die Zugangsberechtigung zur Apotheke nur autorisiertem Personal zu gestatten und durch entsprechende Technik, wie Zutrittskontrollsystem oder elektronische Schlösser, sicherzustellen.
Auch die Ausgabe der Medikamente an das Personal bedarf ständiger Überwachung, um Schwund und Missbrauch gering zu halten. Die gleiche Sorgfalt bei der Aufbewahrung und Ausgabe an die Berechtigten muss auch in den Stationen Anwendung finden.
Schutz vor Kriminalität
Krankenhäuser und Pflegeheime sind Tummelplätze für Diebe, aber auch leider gelegentlich für Sexualstraftäter und Kindesentführer(innen). Außerdem gibt es immer wieder Fälle, bei denen Ärzte und Pflegepersonal massiv bedroht oder gar verletzt werden.
Solche kritischen Situationen und Übergriffe gibt es oft in den Bereichen der Unfallambulanz bzw. Poliklinik - dort besonders in den Abendstunden und an Wochenenden. Leider haben die meisten Häuser eigentlich das ganze Jahr „Tag der offenen Tür", und mit zunehmender Größe kann keiner so leicht sagen, wer hier wirklich Patient, Pfleger, Besucher, Dieb, Arzt oder Handwerker ist. Mit der entsprechenden Legende kommt man bis ins Zimmer des Professors, in viele Nebenräume oder zu jedem x-beliebigen Patienten. Schnell verschwinden wertvolle Gerätschaften, Bargeld, Schmuck und Scheckkarten.
Gegen Diebstähle helfen den Patienten und dem Personal abschließbare Wertfächer und Kleiderschränke. Außerdem ist es sinnvoll, dass bestimmte Bereiche nur von Berechtigten beteten werden können. Betriebs- und Technik¬räume, Lager, Umkleideräume des Pflegepersonals, Schwesternwohnheime und Aufenthaltsräume der Ärzte sind so abzuschotten, dass sie von Unbefugten nicht betreten werden können. Mit wirksamen Zutrittskontrollen oder elektronischen Schließsystemen tut man sich in der Praxis noch schwer. Hier müssen klare Strukturen und zeitliche Grenzen für Besucher und Bedienstete festgelegt werden, um Kriminalität einzudämmen. Unbedingt nötig sind Zutrittsberechtigungen für einzelne Sicherheitsbereiche, wie z.B. für Lagerbereiche, Apotheke, EDV, Verwaltung, Archive, Intensivpflegebereiche usw. Auch über bestimmte Zeitfenster für Besucher sollte wieder nachgedacht werden. Außerdem lassen sich über solche Systeme auch die Arbeitszeiten des Pflegepersonals erfassen und verwalten.
Automatiktüren im Gesundheitswesen
Türen stellen den Zugang zu Gebäuden dar und sind somit Eingang und Visitenkarte zugleich. Sie können aber schon die erste Hürde sein, um in ein Gebäude zu gelangen. So fordern spezielle Einrichtungen, wie z.B. Kliniken, oder Pflegeheime, sorgfältige Lösungen.
Automatische Türen bieten hier für Architekten und Planer die optimale Lösung zur Schaffung einer barrierefreien und angenehmen Umwelt. Moderne Automatiktüren besitzen eine ausgereifte Technik sowie ein hohes Sicherheitsniveau und sind daher Lösungen für beinahe jede Anwendung. Sie sind integrierbar in Zutrittskontrollsysteme und Fluchtwege. Automatiktüren bieten den Komfort des barrierefreien Zugangs und arbeiten unauffällig sowie zuverlässig - sodass der Nutzer automatische Türen wie bei Apotheken, Banken oder beim Bäcker kaum bewusst wahrnimmt.
Zu den Automatiktüren zählen automatische Schiebetüren, Drehflügeltüren und Karusselltüren. Informationen und Beratung bezüglich Komfort und Sicherheit in barrierefreien Gebäuden in diesem Zusammenhang sind beim Fachverband Türautomation (FTA) erhältlich. Er ist u. a. maßgeblich an der Erarbeitung der demnächst neu erscheinenden DIN 18040 - Barrierefreies Bauen beteiligt.
Von Arbeitsschutz bis Umweltschutz
Die genannten Aspekte stellen nur einen Ausschnitt aus den vielfältigen Aufgaben des Sicherheitsmanagements in Kliniken und Pflegeeinrichtungen dar. Dazu gehören auch Fragen des Arbeitsschutzes - dabei geht es etwa um den Umgang mit Gefahrstoffen - sowie um Datenschutz und um den betrieblichen Umweltschutz. Auch die Patientensicherheit ist ein gerade in Kliniken wichtiges Thema: Es könnte gleichsam als Überschrift über den meisten Sicherheitsbemühungen in der Klinik genommen werden: Patientensicherheit ist das Produkt aller Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, Patienten vor vermeidbaren Schäden in Zusammenhang mit der Heilbehandlung zu bewahren.
Technik Check-up
Abgesehen von ihrer regelmäßigen Wartung müssen technische Einrichtungen regelmäßig daraufhin überprüft werden, ob sie noch zeitgemäß, energiesparend und zweckmäßig sind. Dazu zählten insbesondere folgende Einrichtungen:
- Lichtruf- und Kommunikationssysteme
- Fluchttüren und -wege
- Schließtechnik (elektrische oder/und mechanische Systeme)
- Ortungssysteme für Heimbewohner
- Lichtruf- und Kommunikationssysteme
- Brandmeldetechnik (Brandmelder und Brandmeldeanlagen)
- Notstromaggregate und unterbrechungsfreie Stromversorgungen
- Babyschutzsysteme (gegen Vertauschen und Entführung)
- Desorientierten-Fürsorge (durch RFID-Detektion)
- Identifikations- und Ortungssysteme für Patienten und Heimbewohner
- Videoüberwachung (CCTV)
- Mediensysteme wie TV, Internet, Infos-on-Demand, Servicerufapplikationen
- Sprachalarmierungs-, Durchsage- und Evakuierungssysteme
- Einbruchmeldesysteme für Medikamentenlager und Technikbereiche
- Zutrittskontrollsystem.