Gesundheitsökonomie

EU-Studie: Bringen Qualitätsmaßnahmen wirklich das, was man sich erhofft?

30.11.2010 -

Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa wirken sich Faktoren wie die zunehmende Ökonomisierung im Gesundheitswesen auf die Versorgungsqualität im Krankenhaus aus. Leistungsanbieter und Kostenträger werden zunehmend mit dem steigenden Wettbewerbsdruck konfrontiert. Demgegenüber stehen verstärkte Anforderungen an die Krankenhäuser, eine hohe qualitative Patientenversorgung zu gewährleisten.

Europas Krankenhäuser verfügen über ein breites Spektrum an nationalen Qualitätsverbesserungsstrategien wie etwa Ereignisberichtssysteme, evidenzbasierte Leitlinien, Zertifizierung, Leistungsindikatoren oder Patientenerhebungen. Das Wissen über die Wirksamkeit dieser Strategien ist nach wie vor jedoch begrenzt. Um die Wirksamkeit von Qualitätsverbesserungssystemen in europäischen Krankenhäusern zu untersuchen, unterstützt die EU (7. Rahmenprogramm) das Forschungsprojekt mit dem Titel „Deepening our Understanding of Quality Improvement in Europe (DUQuE)".

Welche Ziele verfolgt DUQuE?
Ziel des Projektes ist es, die Wirksamkeit von Qualitätsverbesserungssystemen und deren Auswirkungen auf Patientenebene eingehend zu analysieren. So wird untersucht, inwiefern die Qualitätsbemühungen in Krankenhäusern und Krankenhausabteilungen Auswirkungen zeigen: Inwiefern verbessern sich die klinischen Ergebnisse? Steigt die Patientensicherheit? Wie lauten die Beurteilungen aus Patientensicht (Patient Reported Outcomes, PRO)?

Ein Konsortium aus angesehenen Forschungszentren und Universitäten, die im Bereich der Versorgungsqualität in Europa aktiv sind, leitet DUQuE. Auch die Europäische Krankenhausgesellschaft (HOPE) unterstützt das Projekt aktiv. Zudem steht das Projekt in Verbindung mit vielen wichtigen Qualitätsinitiativen, die kürzlich auf EU-Ebene ins Leben gerufen wurden (z.B. die Kooperation zur Qualitätsverbesserung in den EU-Mitgliedsstaaten).

Wie werden die Daten erhoben?
Die Datenerhebung im DUQuE-Projekt erfolgt anhand eines Multimethodenansatzes im Rahmen einer Querschnitt-Beobachtungsstudie: 240 europäi¬sche Krankenhäuser aus insgesamt acht Ländern - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, Portugal, Spanien, Türkei und Tschechische Republik - sind involviert.

Die Daten zur Beurteilung krankenhausübergreifender Parameter werden in 30 zufällig ausgewählten Krankenhäusern in jedem der acht teilnehmenden Länder gesammelt. Die Parameter betreffen unter anderem die externen Anforderungen, die Krankenhausleitung, das Qualitätsverbesserungssystem, die Eigenverantwortlichkeit von Patienten, die Unternehmenskultur und die Beteiligung von Fachberufsgruppen. Hierzu werden Fragebögen an verschiedene Berufsgruppen ausgegeben.

In jedem Land werden 12 dieser 30 zufällig ausgewählten Krankenhäuser außerdem an der zusätzlichen Datenerhebung auf Patientenebene teilnehmen. In diesem Zusammenhang werden patientenorientierte Fragebögen und klinische Akten von Patienten mit Schlaganfall, akutem Herzinfarkt, Hüftfraktur sowie von Patientinnen nach Entbindung verwendet.

Die Datenerhebung selber ist für den Zeitraum von März bis Dezember 2011 geplant. Koordinierungsstelle für die beteiligten deutschen Krankenhäuser ist das Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Universität zu Köln unter Leitung von Prof. Pfaff.

Was geschieht zurzeit?
Derzeit werden in den einzelnen Ländern die 30 zufällig ausgewählten Krankenhäuser dazu eingeladen, an der DUQuE-Studie mitzuwirken. Das IMVR und die beteiligten Partner im Projekt erhoffen sich einen großen Zuspruch seitens der Krankenhäuser, denen durch das Projekt die Teilnahme an einer namhaften, europaweiten Forschungsstudie ermöglicht wird.

Über die DUQuE-Website (www.duque.eu) steht den Teilnehmern zusätzlich ein elektronisches Netzwerk zur Verfügung, das den Austausch von Informationen über Qualitätsinitiativen des Gesundheitswesens und europaweite Erfahrungen ermöglicht. Sofern nicht anders gewünscht, werden die Namen der mitwirkenden Krankenhäuser zusammen mit den Namen der Geschäftsführer veröffentlicht und den Teilnehmern ein Teilnahmezertifikat ausgehändigt. Die Krankenhäuser werden zudem ausdrücklich dazu angeregt, ihr Mitwirken an diesem Projekt öffentlich bekannt zu machen.

Was bringen die Ergebnisse den Kliniken?
Anhand der Ergebnisse dieses Projekts werden Richtlinien für die Krankenhausleitung sowie für Einkaufsgemeinschaften und Behörden entwickelt, die sich europaweit an der Entwicklung und Bewertung von Systemen zur Verbesserung der Krankenhausqualität beteiligen.

Mithilfe der Forschungsergebnisse lassen sich praxisbezogene Tools entwickeln, die die vorhandenen Qualitätsverbesserungssysteme optimieren. Außerdem werden zusätzliche Qualitätskriterien für künftige Vertragsvergaben im Rahmen der Krankenhausversorgung bereitgestellt.

Politische Entscheidungsträger der EU bekundeten übrigens schon ihr Interesse am Projekt.

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