Gesundheitsökonomie

Marktpotentialanalyse

Instrumente aus der freien Wirtschaft einsetzen - Aufschlüsse über Märkte erhalten und nutzen

26.03.2010 -

Geomarketinganalysen sind seit Jahrzehnten gängige Instrumente einer Unternehmensanalyse in der freien Wirtschaft. Sie dienen dazu, anhand von verschiedenen demografischen Kennzahlen (z.B. Einwohnerzahlen, Konsumgewohnheiten, Einkommen pro Haushalt, Verkaufszahlen) Aufschlüsse über vorhandene Märkte zu bekommen. Durch die Einführung der Fallpauschalen in Deutschland ist es auch im Krankenhausmarkt zu einem völlig veränderten Wettbewerbsverhalten gekommen: Nun ist nicht mehr das belegte Bett, sondern die Belegung im Zusammenhang mit einer möglichst hohen Fallzahl bei gleichzeitig ökonomisch optimaler Verweildauer das Maß aller Dinge.

Bei einer Übertragung der Geomarketinganalysen ins Gesundheitswesen stellt sich die Frage, woher man Daten bekommt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit den Grad einer Marktabschöpfung voraussagen können. Um diesen Fragen nachzugehen, hat der Autor dieses Artikels vor nunmehr drei Jahren ein Programm entwickelt, welches sich mit Marktpotentialen und der daraus resultierenden strategischen Ausrichtung eines Krankenhauses oder auch eines Klinikverbundes auseinandersetzt.

Grundlagen

Zunächst ist das Krankenhauswesen in Deutschland zu betrachten. Hier zeigen sich bei näherer Betrachtung deutliche Unterschiede in Bezug auf die Versorgungssituation der einzelnen Gebiete. Bei einer Analyse ist hier grundsätzlich zu unterscheiden, ob eine Analyse im städtischen Ballungsraum oder im ländlichen Umfeld geplant ist. Als weiterer Punkt ist die Altersstruktur des zu analysierenden Gebietes zu betrachten. Hier gibt es sowohl innerhalb der Bundesländer entsprechende Unterschiede als auch bei einer Nord-Süd-Betrachtung.

Neben der Altersstruktur ist die Inanspruchnahme der Krankenhäuser für die verschiedenen Krankheitsbilder unterschiedlich. Bei der Betrachtung des jährlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigt sich für den Zeitraum 2007 für die Diagnosegruppe der hämato-onkologischen Krankheitsbilder folgendes Verteilungsmuster: Während im Zeitraum 2003 bis 2007 in Baden-Württemberg im Durchschnitt 1.649 Fälle/100.000 Einwohner im Krankenhaus wegen einer hämato-onkologischen Erkrankung behandelt wurden, waren es in Nordrhein-Westfalen 2.291 Fälle pro 100.000 Einwohner.

Die Grundlage der Analyse liefert der jeweilige § 21-Datensatz des Krankenhauses. Durch entsprechende Verdichtung der jeweiligen Krankenhausdatendaten mit geografischen und epidemiologischen Daten, die jeweils auf die Besonderheit des einzelnen Bundeslandes und der zu untersuchenden Region bezogen sind, erfolgt hier eine Auswertung auf Fachabteilungsebene.

Aussagen einer Geomarketing-Analyse

Als grundlegende Information lassen sich im Rahmen der Analyse Rückschlüsse auf die Stellung eines Krankenhauses in der Region ziehen. Daneben zeigt sich je nach Ausdehnung auch, ob eine Fachabteilung eher regionale oder sogar eine überregionale Ausrichtung aufweist. Dies ist jedoch meist Krankenhäusern der Schwerpunkt-/Maximalversorgung oder entsprechend spezialisierten Fachkrankenhäusern vorbehalten, z.B. im Bereich der Endoprothetik, der Herzchirurgie oder Psychosomatik.

Neben einer Abdeckung in Bezug auf verschiedene Altersgruppen lassen sich im Rahmen weiter gehender Analysen auch Aussagen in Bezug auf die Annahme entsprechender Diagnostik-/Therapieangebote von Krankenhäusern treffen. Diese Aussage muss mit einer entsprechenden Konkurrenzanalyse, insbesondere in Hinblick auf die weitere strategische Ausrichtung, eng vernetzt werden. Die weitere Bewertung der Daten ist jedoch in engem Austausch und der Kommunikation mit den entsprechenden Fachabteilungen des Krankenhauses vorzunehmen und ist ggf. durch eine Einwohneranalyse zu komplettieren. Aufgrund der Erfahrung von mehr als 90 Marktpotentialanalysen in den letzten drei Jahren an Krankenhäusern jeder Versorgungsstufe aus ganz Deutschland mit teilweise mehrjährigem Verlauf befinden sich derzeit mehr als 300.000 Referenzdatensätze in der Datenbank, die ständig aktualisiert wird.

Entwicklung der Patientenströme


Mittels einer Geomarketing-/Marktpotentialanalyse lassen sich wichtige Rückschlüsse einer gegenwärtigen oder historischen Unternehmenspositionierung in der jeweiligen Region ziehen. Aus der vergangenen Entwicklung und dem gegenwärtigen Stand lassen sich mithilfe der Unternehmenskennzahlen (Auslastungsgrad, Verweildauer, Portfolio) sowie der entsprechenden Konkurrenzsituation auf der Fachabteilungsebene die Möglichkeiten, Chancen und Risiken einer weiteren Entwicklung sowie die jeweiligen Stärken trennscharf herausarbeiten.

Die Marktpotentialanalyse stellt somit ein wichtiges Instrument innerhalb einer Unternehmensanalyse dar. Vor allem der Vergleich mehrerer Jahre lässt eine recht präzise Aussage über die Entwicklung der Patientenströme und damit indirekt über die jeweilige Orientierung der Einweiser in der Region und damit über die Akzeptanz des jeweiligen Angebots der entsprechenden Fachabteilungen zu. In Zeiten einer ständigen Konzentration auf dem Krankenhaussektor bietet sich die Marktpotentialanalyse sowohl für einen ersten Überblick über bestehende Patientenströme als auch für die Simulation möglicher Veränderungen bei einer Änderung des Gesundheitsangebotes an.

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