Gesundheitsökonomie

MW-Zentrum für Orthopädie & Sportmedizin in München eröffnet

02.08.2011 -

MW-Zentrum für Orthopädie & Sportmedizin in München eröffnet. Für den – vermutlich weltweit bekanntesten – Sportmediziner Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hat sich Anfang Mai sein beruflicher Lebenstraum erfüllt: An diesem Tag eröffnete er in München das „MW-Zentrum für Orthopädie & Sportmedizin“, die „Mikro Klinik“. Hier arbeitet ein interdisziplinäres, hoch kompetentes Team unter seiner medizinischen Leitung auf einer Fläche von 1.700 m² unter einem Dach – elektronisch vernetzt und ausgestattet mit der neuesten Technik, die man sich zurzeit vorstellen kann.

Die extrem großzügig, sehr hell gestalteten und nach modernsten Gesichtspunkten ausgestatteten Räume des MW-Zentrums liegen im 1. Stock des „Lorenzistocks“, eines von fünf Bauteilen des Alten Hofes in der Münchener Innenstadt. Die Kraft des historischen Ortes trifft hier auf interdisziplinäre High-Tech-Medizin. Mehr als 200 km Kabel wurden verlegt, um alle Geräte zu vernetzen – Computer, Laptops, Kernspintomographen, digitale Röntgengeräte, Kamerasysteme, Mikrofone, Ultraschallgeräte; man kann sich untereinander im Zentrum austauschen, ohne die weiten Wege zurücklegen zu müssen, kann aber ebenso mit Kollegen in aller Welt konferieren.

Eine der modernsten …

… medizinischen Einrichtungen Europas: Herzstück der Klinik ist die Datenbank, in der alle Befunde elektronisch gelagert werden und die den Workflow so abbildet, dass völlig papierlos gearbeitet und an jedem Arbeitsplatz auf alle patientenrelevanten Daten zugegriffen werden kann. Der international tätige E-Health-Spezialist InterComponentWare (ICW) hat die Gesundheitsakte LifeSensor als Plattform und ICW Professional Suite-Produkte als Lösungen für die IT-Integration eingebracht. Dank des Lifesensor-Systems kann der Patient seine persönlichen Daten jederzeit abrufen, wo immer auf der Welt er sich gerade befindet. Damit wird Zeit gewonnen, und die Kommunikation wird verbessert.

Patienten erwarten, dass ihre persönlichen und medizinischen Daten absolut sicher sind und ihre Privatsphäre geschützt ist. Das bedeutet bei zunehmender Spezialisierung einen weiter steigenden Bedarf an Kommunikation und Datenaustausch zwischen den Leistungserbringern auf Basis sicherer Infrastrukturen. „ICW liefert mehrere Anwendungen der Professional Suite, die die Arbeitsabläufe innerhalb des Zentrums unterstützen, und die die sichere Kommunikation zwischen den internen Abteilungen sowie zu externen Leistungserbringern sicherstellen“, so ICW-Vorstandsvorsitzender Peter Reuschel. „Gleichzeitig ermöglichen diese Lösungen die leichte Anbindung an die zukünftige Telematik- Infrastruktur der elektronischen Gesundheitskarte.“ Siemens Healthcare lieferte die Spitzentechnologie für Magnetresonanztomographie, digitales Röntgen, Ultraschall sowie Bildarchivierung und Kommunikation speziell für die Radiologie. Siemens wird die Hardund Software nicht nur warten, sondern als Service-Partner auf der Grundlage eines Zehnjahresvertrags auch laufend auf dem technisch modernsten Stand halten. Daneben kommen auch Anwendungen, Geräte und Dienstleistungen der Unternehmen HP, medavis und DFC zum Einsatz.

Schwerpunkte der Mikro Klinik sind die Behandlung von akuten und degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen, Muskel- und Sehnenverletzungen sowie Gelenkbeschwerden und Sportverletzungen. Dabei steht das MW-Zentrum nicht nur Spitzensportlern offen, sondern jedem Normalbürger, sofern er Privatpatient ist. Zum Leistungsspektrum der Klinik zählt außer der Behandlung von Patienten auch die präventive Erfassung von Funktionsreserven des Körpers. Behandelt wird fast ausnahmslos mit pflanzlichen, biologischen und homöopathischen Medikamenten. Als Beispiele nennt Müller-Wohlfahrt Traumeel, Discus comp. und Actovegin.

Angewandt werden manuelle und nicht-invasive Techniken, ergänzt durch hochmoderne Diagnostikverfahren wie der Kernspintomographie, die in unmittelbarer räumlicher Umgebung zur Verfügung steht. Um eine Diagnostik solch hoher Qualität zu betreiben, ist ein intensiver Informationsaustausch zwischen den klinischen Kollegen und den Radiologen notwendig und hier möglich. So kann eine auf den Patienten und sein Krankheitsbild abgestimmte individuelle Untersuchung geplant werden. Für spezielle Fragestellungen steht ein ausgewähltes und gut funktionierendes Netzwerk von nationalen und internationalen Spezialisten in enger Kooperation zur Verfügung.

Wegbereiter für neue Standards

Müller-Wohlfahrt hatte Glück und konnte seine Wunschkandidaten in die Mikro Klinik holen: die beiden Orthopäden Dr. Lutz Hänsel und Dr. habil. Peter Ueblacker sowie den Radiologen Dr. Peter Mundinger. Durch Kooperation mit der Universität Regensburg übernimmt zudem der Pulmologe Prof. Dr. Michael Pfeifer federführend den Bereich Leistungsdiagnostik und Innere Medizin. Uwe Veronik, zurzeit noch bei TSV 1860 unter Vertrag, wird demnächst als Chef-Physiotherapeut das Team komplettieren.

Soziale Kompetenz für mehr Empathie

Mit Dr. Peter Görlich hat die MW Group einen sehr erfahrenen Geschäftsführer gewonnen, der seit 1995 in leitenden Positionen im Gesundheitswesen tätig war und an der Hochschule für Sport und Gesundheit in Berlin für den Studiengang Gesundheitsmanagement verantwortlich ist.

„Der steigende Konkurrenzdruck, dem sich Gesundheitseinrichtungen unterworfen sehen, fordert eine Besinnung auf eigene Stärken und die Profilierung gegenüber Mitbewerbern im Gesundheitssektor“, so das Statement von Görlich bei der Klinikeröffnung. Dabei seien einerseits die medizinische Qualität und der Einsatz neuester Medizintechnik ausschlaggebend, andererseits müssten die Leistungserbringer innovative Vernetzungstechnologien einsetzen. Zudem müssten sie Rahmenbedingungen schaffen, die die Empathiebildung zwischen Arzt und Patient unterstützen. Besonders wichtig ist Görlich deshalb neben der fachlichen auch die soziale Kompetenz der Mitarbeiter.

Dokumentation für die Zukunft

Spiritus Rector der Klinikgründung war der Schweizer Unternehmer Franco Renzo, Mitte der 90er Jahre einer der Pioniere in der Konzeption von Telemedizin-Dienstleistungen und heute Geschäftsführender Gesellschafter der MW Group. Er will nach seinen Worten den „Hochseilakt“ wagen, das über 30 Jahre lang gewachsene, bisher undokumentierte Wissen von „MW“ für die Nachwelt zu erhalten und weltweit weitere Zentren in Form der Mikro Klinik aufzubauen. Als risikofreudigen und visionären Investor gewannen Renzo und „MW“ den Unternehmer und SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, ohne dessen Beteiligung das Vorhaben wohl kaum hätte realisiert werden können. Als „Gegenleistung“ haben die Kicker des gerade in die Bundesliga aufgestiegenen TSG Hoffenheim mit „MW“ nun auch einen neuen Betreuer. – Als Beiratsmitglied für die MW Group fungiert „Kaiser“ Franz Beckenbauer.

Auf Empirie folgt Wissenschaft

Der Wunsch von „MW“ ist es schon lange, seine Erfahrung und sein Know-how an junge Medizinerkollegen weiterzugeben, begabte Fellows auszubilden und sich durch modernste Telemedizin mit Experten in aller Welt während einer Diagnosestellung oder Therapie zeitgleich auszutauschen. Dadurch soll nicht nur der fachliche Dialog unter Kollegen beschleunigt, sondern auch der Austausch zwischen Arzt und Patient verbessert werden. Die elektronischen Kommunikationssysteme ermöglichen es künftig, eine Fülle von Befunden zu erheben und in Zusammenarbeit mit Universitäten auszuwerten, um dadurch letztlich den wissenschaftlichen Beweis für die bisher rein empirisch erzielten Therapieerfolge zu erbringen. Die Universität Regensburg erwägt hierfür sogar die Gründung eines molekularbiologischen Institutes.

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