Gesundheitsökonomie

Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen: Mitarbeiter im Fokus des Prozesses

29.02.2012 -

Die Implementierung eines Qualitätsmanagement-Systems in medizinischen Einrichtungen dient der Sicherstellung einer Patientenversorgung auf hohem Niveau, die gleichzeitig bedarfsgerecht und wirtschaftlich ist. Dieses Ziel kann jedoch nur durch eine enge Einbindung der Mitarbeiter in den gesamten Prozess erreicht werden. Denn, wenn sich jeder einzelne im Team einbringen und zum Erfolg der Einrichtung beitragen kann, steigert das die persönliche Motivation und Leistung. Und motivierte Mitarbeiter sind nicht zuletzt der Schlüssel zu einer positiven Praxisatmosphäre und für zufriedenen Patienten.

Seit 2011 ist ein Qualitätsmanagement-System für viele ärztliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und medizinische Versorgungszentren gesetzlich verpflichtend. Bis Ende 2010 hatten sie Zeit, ein Qualitätsmanagement-System einzuführen. Die Implementierung setzt eine intensive Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern voraus, denn durch die enge Einbindung und zielorientierte Zusammenarbeit des Teams können die Arbeitszufriedenheit und somit auch die Arbeitsproduktivität gesteigert werden.

Die TÜV SÜD Management Service GmbH hat gemeinsam mit der Stiftung Gesundheit die Studie „Qualitätsmanagement in ärztlichen Großpraxen und medizinischen Einrichtungen 2011" durchgeführt und deutschlandweit Ärzte zum Status Quo befragt. Ein durchaus erfreuliches Ergebnis der Studie ist, dass die Teilnehmer nach der Einführung des Qualitätsmanagement-Systems positive Veränderungen bei ihren Mitarbeitern beobachten. So habe sich in den Einrichtungen das Bewusstsein für Arbeitsprozesse verbessert und Besprechungen gestalten sich effizienter. Auch die Wahrnehmung der Patienteninteressen hat sich nach Meinung der Befragten positiv entwickelt.

Mitarbeiter im Fokus des Prozesses

Die Grundlage erfolgversprechender Veränderungen liegt in der Einbindung der Mitarbeiter. Deshalb sollten sie bereits bei der Implementierung eines Qualitätsmanagement-Systems einbezogen werden, um einen effizienten Prozess zu gewährleisten. Denn werden Beschäftigte stets über alle Maßnahmen informiert und in Entscheidungen involviert, sind sie offener für Veränderungen.

Wie die Studie zeigt, sind sich die meisten Ärzte dieser Tatsache durchaus bewusst. So ist keiner der Befragten der Meinung, dass Angestellte komplett aus dem Qualitätsmanagement-Prozess herausgehalten werden sollten. Im Gegenteil: Fast 80% der Befragten binden ihre Mitarbeiter kontinuierlich ein. Diese müssen aber nicht zwangsläufig nur in den Ablauf integriert werden, sie können den Prozess oder Teile davon auch selbst steuern. Die Übertragung verantwortungsvoller Aufgaben auf qualifizierte Mitarbeiter kann deren Motivation erhöhen. Zudem nehmen die Beschäftigten dadurch aktiv am Veränderungsprozess teil. Sie können sich persönlich einbringen und einen maßgeblichen Beitrag zum Erfolg der Einrichtung leisten. Das ist besonders wichtig, um dem Team die Unsicherheit bei Veränderungen zu nehmen. Denn Neuerungen werden meist sehr kritisch betrachtet und sind in vielen Fällen mit Angst um den eigenen Arbeitsplatz behaftet.

Die vorliegende Studie belegt zwar, dass der überwiegende Teil der Mitarbeiter gut bis ausreichend auf die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems reagierte, jedoch immerhin 10% aller Angestellten sehr negativ eingestellt waren. Trotz der positiven Veränderungen, die Ärzte in ihrem Team beobachten, bleiben bei einigen Beschäftigten Bedenken. 58% und somit mehr als die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass ihre Mitarbeiter die Skepsis hinsichtlich QM noch nicht überwunden haben. Dies belegen auch Beobachtungen vereinzelter Ärzte, die seit der Einführung von QM eine Verschlechterung des Arbeitsklimas und erhöhtes Diskussionsvolumen im Team feststellen.

Fazit

Die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements in medizinischen Einrichtungen ist auf einem guten Weg und konnte bereits nach kurzer Zeit positive Veränderungen vorantreiben. Obgleich eine vorteilhafte Entwicklung der Einstellung sowie der Arbeit des Teams zu erkennen ist, gibt es noch Potenzial für Verbesserungen, an dem angesetzt werden kann. Ein objektives und transparentes Instrument zur Bewertung des Qualitätsmanagements ist eine mögliche Maßnahme. Bereits mehr als 60% der befragten Einrichtungen haben sich einer freiwilligen Zertifizierung, wie sie auch von TÜV SÜD angeboten wird, unterzogen. Ein solches Zertifikat dient zum einen als Aushängeschild und Qualitätsmerkmal gegenüber Patienten, zum anderen hilft es dabei, dass sich Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber stärker identifizieren und somit die eigene Motivation ansteigt.

 

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