Gesundheitsökonomie

Telemed 2008 in Heidelberg: neue Versorgungsformen durch Telematik

27.08.2011 -

Telemed 2008 in Heidelberg: neue Versorgungsformen durch Telematik. Mit Einleitung der Strukturreform im deutschen Gesundheitswesen haben taugliche Konzepte für neue interdisziplinäre, sektorenübergreifende und regional vernetzte Versorgungsformen erheblich an Bedeutung gewonnen. Im Vordergrund steht dabei vor allem die koordinierte und optimierte Abstimmung von Diagnostik und Therapie zwischen den Leistungserbringern in der Fläche und hochspezialisierten medizinischen Zentren innerhalb regionaler Versorgungsnetzwerke.

Im Vorfeld der 13. Arbeitstagung des Nationalen Forums zur Telematik für die Gesundheit – der Telemed 2008 am 13. und 14. Juni – weist die Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT), Mitveranstalter der Telemed, auf die Bedeutung telemedizinischer Anwendungen für die Steuerung und Koordination der medizinischen Versorgung in neuen Versorgungsformen hin.

Aufgrund der begrenzten ökonomischen und personellen Ressourcen sind viele Leistungserbringer zunehmend finanziell und organisatorisch überfordert, kosten- und personalintensive „High-End“-Medizin in Form neuester Technologien und hochspezialisierten Personals flächendeckend an jedem Ort vorzuhalten. Eine Folge dieser Entwicklung ist die Zentrumsbildung in spezialisierten Organkliniken oder Kliniken der Maximalversorgung. Zwar ist die damit verbundene Konzentration spezieller medizinischer Leistungen in ausgewiesenen Zentren nachweislich mit einem Zuwachs an Qualität verbunden, gleichzeitig führt diese Entwicklung aber auch zu einem Verlust spezieller Kompetenz in der Fläche und letztlich einer Bestandsgefährdung wohnortnaher Versorgung. Um dem entgegen zu wirken sind Steuerungsmodelle erforderlich, wie beispielsweise im „Regional Governance“- Konzept der EU Sozialagenda vorgeschlagen: Eine Institutionenübergreifende Koordination der Schwerpunktbildungen in Kliniken mit einer vertikalen und horizontalen Vernetzung der Leistungsträger einer Region zu einer funktionellen Einheit. Eine solche Auflösung der traditionellen Sektorengrenzen wird auch der zunehmenden Verlagerung von Versorgungsaufgaben in den ambulanten Bereich gerecht.

VDE/DGBMT: Telemedizin reduziert Kosten und erhöht medizinische Qualität

Gleichzeitig ergeben sich damit aber auch neue Anforderungen an die Koordination von Diagnostik und Therapie innerhalb eines Netzwerkes. Moderne Telematikanwendungen bieten hier herausragende Möglichkeiten, den Versorgungsprozess innerhalb regionaler Netzwerke bei gleichzeitiger Kostenreduktion effizient und mit einem deutlichen Qualitätszuwachs zu organisieren. So zeigt die VDE-Fachgesellschaft DGBMT in zwei Positionspapieren zur Anwendung der Telematik bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, dass frühzeitige Interventionen dank Telemedizin in beiden Indikationen zu Einsparungen im zweistelligen Milliardenbereich und gleichzeitig zu einem Qualitätssprung gerade in der regionalen Versorgung schwer kranker und chronisch kranker Menschen führen.

Interdisziplinäre Koordination von Medizin und Telematik notwendig

Um diese Vorteile in der Praxis zu realisieren, ist jedoch eine enge interdisziplinäre Abstimmung zwischen Medizin, Versorgungsforschung und telemedizinischer Technologieentwicklung notwendig. Die Plattform hierfür bietet die DGBMT. Mit ihren Fachausschüssen hat sie bereits mehrere Initiativen und Projekte aufgelegt, die sich diesen Fragestellungen widmen und Lösungen entwickeln, wie telemedizinische Konzepte optimal und qualitätssteigernd in den Versorgungsprozess eingebunden werden können.

Telemed 2008: Potentiale der Telemedizin in neuen Versorgungsformen

Einsatz und Potentiale telematischer Anwendungen in neuen Formen der medizinischen Versorgung stellen auch den Schwerpunkt der diesjährigen Telemed dar, die am 13. und 14. Juni am DKFZ in Heidelberg stattfindet. Neben Fallbeispielen aus Skandinavien werden regionale Vernetzung, Gesundheitstelematik und Telemedizinportale, Nutzungsmöglichkeiten klinischer Daten für die Forschung sowie rechtliche Grundlagen, Standards und Interoperabilität diskutiert. Weitere Informationen sind unter www.telemed-2008.de abrufbar.

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