Gesundheitsökonomie

„Wir stehen erst am Anfang“

Initiative Gesundheitswirtschaft blickt zurück

23.03.2010 -

Die Initiative Gesundheitswirtschaft (IGW) ist als Verein erst drei Jahre alt. Zu ihren Mitgliedern zählen Krankenhäuser, Versicherungen, Firmen der Medizintechnik, IT und Pharmaindustrie. Doch die informelle Zusammenarbeit wichtiger Mitglieder geht schon auf das Jahr 2004 zurück; einzelne Initiativen, die Gesundheitsbranche als stärksten Wirtschaftszweig in Deutschland bewusst zu machen, gehen sogar noch weiter zurück.

Neue Analysen gehen von fünf Millionen Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft aus (das sind 13% der Gesamtbeschäftigten in Deutschland) und bewerten die Gesamtleistung auf 260 Mrd. € (einem Zehntel des Bruttoinlandprodukts). Die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft bewusst zu machen, dieses Ziel ist weitgehend erreicht. Selbst im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien wird das „Gesundheitswesen" als „Zukunftsbranche mit höchster Innovationsrate" benannt. Die Initiative sieht aber weiter eine wichtige Aufgabe darin, durch mehr Wettbewerb die Qualität und Produktivität der Gesundheitsleistungen zu steigern und einen Paradigmenwechsel weg vom Kosten-Containment hin zum Wachstum durch Innovation zu erreichen.

Die Podiumsdiskussion „Trendbranche Gesundheitswirtschaft: Chancen für die Gesellschaft" führte Anfang November in Berlin wichtige Akteure zusammen. Andrea Weinert, Leiterin des Arbeitsstabes Gesundheitswirtschaft im Bundeswirtschaftsministerium, betonte das große Interesse ihres Hauses an beispielhaften, innovativen Versorgungssystemen auch als Referenzprodukte für den Export und an einer Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen. Ein anderes Bundesministerium, das Bildungs- und Forschungsministerium, unterstützt mit der Förderung von Gesundheitsregionen diese Vernetzung schon wesentlich. Der Sprecher des Netzwerks der deutschen Gesundheitsregionen, Dr. Josef Hilbert, berichtete von der großen Resonanz verschiedener Präsentation deutscher Gesundheitsregionen im Ausland. Gerade die Zusammenarbeit sämtlicher Akteure im Gesundheitswesen einer Region von der Prävention über die Krankheitsbehandlung bis zur Rehabilitation unter Einbeziehung telemedizinischer Lösungen, die Entwicklung von indikationsbezogenen Behandlungsketten sei zukunftsweisend.

Telemedizin

Telemedizin hat für die Verbesserung von Qualität und Produktivität im Gesundheitswesen einen hohen Stellenwert, ist aber bislang außerhalb von Pilotprojekten und den Vereinbarungen der Integrierten Versorgung in Deutschland noch nicht Teil der Regelvorsorgung. Rechtliche Unsicherheiten und Einschränkungen durch das Berufs- und Standesrecht sowie des Datenschutzes, auch die noch unzureichenden Abrechnungsmöglichkeiten behindern bislang die breite Anwendung telemedizinischer Lösungen. Die Initiative Gesundheitswirtschaft hat deshalb schon 2008 ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben und Anfang 2009 vorgestellt, auch die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin hat anlässlich eines Fachkongresses im November ein ähnliches Gutachten präsentiert. Die notwendigen rechtlichen Änderungen sind benannt, jetzt ist die Politik gefordert.

Innovationsbremsen lösen

Prof. Heinz Lohmann, Vorsitzender der Initiative Gesundheitswirtschaft, betonte in der Diskussion die zentrale Bedeutung einer weiteren wichtigen staatlichen Neuregelung zur Förderung der Gesundheitswirtschaft: die Ablösung der dualen Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser durch eine rein monistische Finanzierung, nur so könnten Innovationen rasch in die Praxis umgesetzt werden. Auch werde die Zulieferung von Produkten und Dienstleistungen in der Gesundheitswirtschaft massiv behindert durch die nicht vorhandene Vorsteuerabzugsfähigkeit und den vollen Mehrwertsteuersatz von 19%. Für Anbieter von Medizinprodukten und -dienstleistungen müsse der abgesenkte Umsatzsteuersatz von 7% gelten. Die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft seien „bereit und in der Lage, gute Medizin zu bezahlbaren Preise für alle zu realisieren". Dazu benötigen sie allerdings die Unterstützung des Staates.

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