Hygiene

Aktion Saubere Hände: Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln steigern

30.06.2011 -

Aktion Saubere Hände: Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln steigern. In Deutschland treten pro Jahr ca. 500.000 Krankenhausinfektionen auf. Sie sind jedoch nur teilweise vermeidbar, weil nur ein Anteil von 20–30 % durch die Übertragung von Infektionserregern von einem Patienten zum anderen zustande kommt (also ca. 100.000 bis 150.000 Krankenhausinfektionen). Die übrigen entstehen durch die körpereigene Bakterienflora des Patienten, vor allem dann, wenn er eine Therapie durchmachen muss, die sein Immunsystem beeinträchtigt. Die Übertragung von Infektionserregern im Krankenhaus erfolgt nur in sehr geringem Maße durch die Luft, die meisten Erreger werden durch direkten Kontakt – vor allem über die Hände – übertragen.

„Deshalb hat die korrekte Durchführung der Händedesinfektion im Zusammenhang mir allen Patientenkontakten, vor allem bei allen Manipulationen an Kathetern, Wunden und Infusionssystemen, so eine große Bedeutung für die Infektionsprävention“, sagt Prof. Dr. Petra Gastmeier von der „Aktion Saubere Hände“ und Leiterin Nationales Referenzzentrum für die Surveillance nosokomialer Infektionen. Bisher nehmen bereits 400 der insgesamt ca. 2.000 deutschen Krankenhäuser an der „Aktion Saubere Hände“ teil. Die Kampagne ist auf drei Jahre angelegt, sodass abschließende Ergebnisse 2010 zu erwarten sind. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, während des weiteren Verlaufs der Kampagne noch rund 400 Krankenhäuser mehr zu gewinnen. Wenn es uns gelingt, in diesen insgesamt 800 Krankenhäusern eine so hohe Compliance (Bereitschaft) zur Händedesinfektion zu erreichen, dass dort kaum noch Krankenhausinfektionen durch Übertragungsereignisse entstehen, müsste es möglich sein, etwa 50.000 Krankenhausinfektionen pro Jahr in Deutschland zu vermeiden.“

Weil die Compliance zur Händedesinfektion nur mit hohem Aufwand direkt bestimmt werden kann, nutzt die Kampagne als annäherndes Messinstrument die Verbrauchsdaten von alkoholischen Händedesinfektionsmitteln und stellt sie in Relation auf die im Krankenhaus verbrachten Patiententage. Zurzeit werden auf Intensivstation in Deutschland im Durchschnitt ca. 70 ml Händedesinfektionsmittel pro Patiententag verbraucht, auf Normalstationen sind es ca. 15 ml pro Patiententag.

Zur weitgehenden Vermeidung von Übertragungsereignissen in den teilnehmenden Krankenhäusern haben sich die Vertreter der Kampagne das Ziel gesetzt, bis Ende 2010 den Händedesinfektionsmittel-Verbrauch auf ca. 100 ml pro Patiententag auf Intensivstationen und 20 ml pro Patiententag auf Normalstationen zu steigern.

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