Hygiene

intex med Industrieverband Textilservice e.V.: Mehr Sicherheit im OP durch höhere Qualitätsstandards

30.09.2012 -

intex med Industrieverband Textilservice e.V.: Mehr Sicherheit im OP durch höhere Qualitätsstandards. Hochwertige OP-Textilien, die die Grenzwerte der neuen Europäischen Norm EN 13795 übertreffen, bieten ein höheres Maß an Sicherheit im Operationssaal. Zu diesem Fazit kommt der Hygienefacharzt Dr. Klaus-Dieter Zastrow in seinem Beitrag für den neuesten Informationsdienst der Initiative intex med.

Der Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin am Vivantes Klinikum in Berlin Spandau, Dr. Klaus-Dieter Zastrow, hat ermittelt, dass 525.000 bis 1.000.000 aller pro Jahr im Krankenhaus stationär aufgenommenen Patienten während ihres Aufenthaltes eine nosokomiale Infektion erleiden. Dies entspricht bei einer Zahl zwischen 10,9 und 17,9 Millionen Patienten pro Jahr einer Infektionsrate von 4 bis 6 %. Ein Viertel davon sind postoperative Wundinfektionen. Zastrow verweist darauf, dass 30–50 % dieser Infektionen durch entsprechende Hygienemaßnahmen durchaus vermeidbar wären.

Hohe Anforderungen an OP-Textilien

Neben wichtigen Präventionsmaßnahmen für das Personal wie Haarschutz, Mund-Nasen-Schutz, Händedesinfektion und sterile Handschuhe sind sterile OP-Mäntel und Abdecktücher als Barriere zum Patienten unabdingbar. In diesem Zusammenhang bezieht sich Dr. Zastrow auf die RKI-Richtlinie zur Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, die in der Anlage „Anforderungen der Hygiene bei operativen Eingriffen“ eindeutig und mit der hohen Kategorie IA fordert: „bei Operationen, bei denen ein Durchfeuchten nicht auszuschließen ist, werden flüssigkeitsundurchlässige Abdeckungen verwendet“. Da Mikroorganismen mit der Feuchtigkeit durch Textilien dringen können, ist deren Qualität von größter Bedeutung. Dementsprechend müssen hochwertige Funktionstextilien in der Lage sein, einen evtl. Keimdurchtritt während des chirurgischen Eingriffs im trockenen sowie im nassen Zustand sicher zu verhindern.

Mehr Sicherheit durch neue EU-Norm

Mit der Verabschiedung der EN 13795 sind nun neue Rahmenbedingungen geschaffen worden. Auch wenn sich Zastrow aus der Sicht der Hygiene-Verantwortlichen in dem einen oder anderen Bereich zur Optimierung der Patienten- und Personalsicherheit höhere Grenzwerte gewünscht hätte, sieht er in der neuen Norm eine große Chance, die Risiken im OP zu verringern. Seines Erachtens hat ein OP-Textil, das den Anforderungen der neuen Norm nicht entspricht, heute in einer OP-Abteilung nichts mehr zu suchen. Dies gilt für Einwegwie auch für Mehrwegprodukte. Die am Markt angebotenen Produkte müssen unter diesen Gesichtspunkten kritisch hinterfragt werden. Durch die neuen und qualifizierten OP-Textilien, die die Norm erfüllen, ist ein Quantensprung geglückt, der sowohl die Arbeitsbedingungen im OP massiv verbessert und gleichzeitig das Infektionsrisiko reduziert hat. Es sollte aber auch darauf geachtet werden, dass der Tragekomfort und die Luftdurchlässigkeit gesichert sind, was bei Einweg-Folienlaminaten eher fraglich ist. Dies kann eine wesentliche Ursache für verstärkte Schweißabsonderung und damit Freisetzen von Mikroorganismen sein.

Krankenhäuser sind gefordert

Auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zahlt sich höhere Qualität aus. In der Vergangenheit wurden die Mehrkosten, die durch nosokomiale Infektionen verursacht wurden, von den Krankenkassen getragen. Im neuen System der Fallpauschalen gehen sie künftig zu Lasten der Krankenhäuser. Es ist zwar in vielen Fällen möglich, eine krankenhauserworbene postoperative Wundinfektion mit einer besonderen Fallpauschale abzurechnen, in der Regel führt dies aber dazu, dass der Erlös pro Tag deutlich unterhalb des Erlöses liegt, der bei einem Eingriff ohne Komplikationen erzielt würde. Krankenhäuser, die Schwächen im Hygienemanagement haben, so Zastrow abschließend, werden unter dem System der Fallpauschalen große Schwierigkeiten bekommen. Dementsprechend kann der Einsatz von Billigprodukten mit Schwächen bittere Folgen haben und Nachlässigkeit teuer werden.

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