Hygiene

MRE-Siegel für alle Frankfurter Krankenhäuser

15.09.2015 -

Alle Frankfurter Krankenhäuser haben nun das MRE-Siegel. Das ist der Initiative des Frankfurter Gesundheitsamtes unter Beteiligung des Universitätsklinikums Frankfurt und weiterer Kliniken zu verdanken.

Alle Frankfurter Krankenhäuser erhielten in der zweiten Vergaberunde nach 2012 das MRE-Siegel. Inhaltlich belegt es, dass aus der Sicht der zuständigen Gesundheitsämter die Vorgaben der Krankenhaushygienekommission (KRINKO) am Robert Koch-Institut und die vom MRE-Netz Rhein-Main selbst erarbeiteten Standards umgesetzt werden.

Über diese Vorgaben hinausgehend, führt das Uniklinikum Frankfurt seit Jahren freiwillig ein umfangreiches Screening nicht nur auf Methicillin-resistente Staphylococcus-aureus (MRSA)-Bakterien durch, sondern auch auf die in den letzten Jahren häufiger und gefährlicher werdenden gramnegativen Erreger (MRGN). In Fachkreisen wurde dieses Vorgehen bereits als „Frankfurter Strategie“ bekannt. „Dank dieses bundesweit und auch in den Niederlanden beachteten Screening-Programms können die meisten MRGN-Fälle in unserem Hause als ,mitgebracht‘ identifiziert werden. Eine Isolierung der entsprechenden Patienten reduziert das Übertragungsrisiko dieser schwer behandelbaren Keime. Gleichzeitig wird die medizinische Versorgung der betroffenen Menschen gewährleistet“, so Priv.-Doz. Dr. Christian Brandt, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Uniklinikum Frankfurt.

Fachsymposium

In Gegenwart des Hessischen Staatsministers für Gesundheit, Stefan Grüttner, wurde am 12. Juni im Frankfurter Gesundheitsamt mit einem Fachsymposium das fünfjährige Bestehen des Netzwerks Multiresistente Erreger Rhein-Main gefeiert. Im Umgang mit Menschen, die MRE tragen, müssen einige Hygienemaßnahmen konsequent umgesetzt werden. Andererseits dürfen die Betroffenen nicht benachteiligt oder stigmatisiert werden. Die Abläufe bei der medizinischen Versorgung von MRE-Patienten müssen zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen, also etwa Krankenhäusern, Rehakliniken und Krankentransportanbietern, gut koordiniert sein. Mitarbeiter im Gesundheitswesen, betroffene Patienten und deren Angehörige müssen fundiert informiert sein.

Wegweisende Initiative

Motiviert durch die Erfolge eines Netzwerks im nordrhein-westfälischen Münsterland haben sich 2009 zunächst die Gesundheitsämter im Rhein-Main-Gebiet unter Koordination von Prof. Ursel Heudorf vom Gesundheitsamt Frankfurt sowie einige Hygienespezialisten von Frankfurter Krankenhäusern zusammengeschlossen. Das Universitätsklinikum Frankfurt war von Anfang an beteiligt und konnte wichtige Themen in die inhaltliche Arbeit einbringen. So wurden gemeinsame regionale Standards zu Screening und Isolierung erarbeitet. Vor allem wurde herausgearbeitet, dass MRE-besiedelte Patienten in den meisten Fällen eine indikationsgerechte Rehabilitationsmaßnahme erhalten können.

Im weiteren Verlauf wurde das Netzwerk um Arztpraxen und Pflegeheime sowie weitere Akteure im Gesundheitswesen erweitert. Institutionen, die die Vorgaben des MRE-Netzwerks vorbildlich umsetzen, erhielten erstmals 2012 ein MRE-Siegel mit einer Gültigkeit von drei Jahren. Dazu gehörten neben dem Universitätsklinikum und der Orthopädischen Uniklinik Friedrichsheim weitere Frankfurter Krankenhäuser. Die kompetente Umsetzung der MRE-Thematik ist in der Rhein-Main-Region inzwischen nachhaltig implementiert. Das MRE-Netzwerk Rhein-Main ist unter maßgeblicher Beteiligung des Uniklinikums eines der bundesweit führenden Netzwerke geworden. Der Herausforderung MRE wird durch diese regionale Abstimmung bestmöglich begegnet.

Eine dauerhafte Bekämpfung dieses Problems verlangt Anstrengungen auf nationaler Ebene, wie den Zehnpunkteplan des Bundesgesundheitsministers, und vor allem international. So wurde das Thema MRE von Bundeskanzlerin Merkel auf Schloss Elmau erstmals im Rahmen eines G7-Treffens platziert.

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