Studie: Antispetik zeigt Einsparpotential für Krankenhäuser
26.07.2011 -
Studie: Antispetik zeigt Einsparpotential für Krankenhäuser. Die Ausgaben für die deutschen Krankenhäuser betrugen im Jahr 2006 rund 49 Mrd. € und somit knapp 35% des Budgets der GKV. Der Kostendruck hält unvermindert an. Dem steht die Rate an Infektionen, die im Krankenhaus erworben werden (nosokomiale Infektionen), von ca. 3,5% gegenüber.
Die Folgekosten von nosokomialen Infektionen stellen einen nicht vernachlässigbaren Kostenfaktor dar. Betrachtet man nur die Kosten, die durch zusätzliche Verweiltage aufgrund dieser Infektionen, z. B. bei Pneumonien und Kathetersepsis, entstehen, werden auf ca. 400 Mio. € zusätzliche Kosten geschätzt.
Wie könnte nun eine Antiseptik zur Kosteneinsparung führen?
Im Prinzip kommen hierfür unterschiedliche Ansatzpunkte infrage:
- Senkung der Produktkosten von Antiseptika
- Neuartige Produkte mit verbesserter Wirkung und geringerem Preis
- Senkung von zusätzlichen Verweiltagen im Krankenhaus
Laut IMS werden an deutschen Krankenhäusern für rund 10 Mio. € Antiseptika im Jahr verbraucht. Für die Antiseptik vor Legen eines Zentral Venösen Katheters (ZVK) oder zur kleinflächigen Anwendung werden geringe Mengen Antiseptikum (max. 5 ml) benötigt. Geht man von einem durchschnittlichen Einkaufspreis von 6 € pro Liter Antiseptikum je Applikation aus, entstehen nur rd. 0,03 € Produktkosten. Dieser Ansatzpunkt eignet sich daher nicht, einen wesentlichen Beitrag zur Kosteneinsparung zu leisten. Der zweite Ansatzpunkt wäre dann vielversprechend, wenn das neue Produkt eine außergewöhnlich gute Wirksamkeit bei geringen Produktkosten besitzen würde, z. B. derart, dass nosokominale Infektionen signifikant stärker reduziert werden und damit Krankenhaus-Verweiltage eingespart werden. Eine solche Produktentwicklung ist derzeit nicht erkennbar.
Bleibt also der dritte Ansatzpunkt. Es gehört sozusagen zum Allgemeinwissen der in Hygiene, dass die katheterassoziierte Sepsis oftmals durch extraluminales Einwandern von Bakterien der Hautflora verursacht wird. Studien haben gezeigt, dass die Kolonisation der Katheterspitze des Verweilkatheters ein wesentlicher Risikofaktor ist und es besteht eine gute Korrelation zwischen der Kolonisation der Katheterspitze und der katheterassoziierten Sepsis. Bei Antiseptika gibt es Präparate mit und ohne Wirkstoff mit Langzeitwirkung. Octeniderm enthält Octenidin, für den eine Langzeitwirkung über 24 Stunden nachgewiesen ist. In einer neueren Studie konnten Dettenkofer et al. nachweisen, dass durch den Einsatz von Octeniderm gegenüber einem rein alkoholischen Präparat
- die Hautflora signifikant stärker reduziert wird,
- die Katheterspitzen signifikant weniger stark kolonisiert sind und
- es tendenziell zu weniger katheterassoziierter Sepsis kommt.
Daraus kann man ableiten, dass es allein durch die Verwendung von Octeniderm anstelle der üblichen rein alkoholischen Hautantiseptika zu einer Reduzierung von nosokomialen katheterassoziierten Infektionen kommen könnte und damit auch zu einer Reduzierung von zusätzlichen Verweiltagen. Im Hinblick darauf, dass die zusätzlichen Verweiltage in der Literatur mit drei Tagen und die Tageskosten hierfür mit 1.200 bis 2.000 € angegeben werden, ist das Einsparpotential für Krankenhäuser signifikant.