Tradition trifft auf Innovation: 40 Jahre Desinfektion und Hygiene mit Dr. Schumacher
23.11.2018 -
Dr. Schumacher feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Das Unternehmen wurde 1978 von Dr. Henning Schumacher gegründet und steht für innovative Produktlösungen im Bereich Desinfektion und Hygiene.
Die Geschäftsführer Jens und Dierk Schumacher sowie Michael Aupke erläutern im Gespräch, was für das Unternehmen im Vordergrund steht und warum sie damit so erfolgreich sind.
M&K: Das Familienunternehmen Dr. Schumacher kann in diesem Jahr auf 40 Jahre Erfahrung zurückblicken. Was ist das Erfolgsrezept?
Dierk Schumacher: Sicherlich ist das Erfolgskonzept im Wesentlichen, anwenderfreundliche und praxis-orientierte Produkte zu entwickeln. Der Anwender steht bei unseren Produktentwicklungen seit jeher im Fokus. Das ist mindestens genauso wichtig wie die eigentliche Wirksamkeit.
Eine für den jeweiligen Risikobereich und Anwendungsfall geeignete Wirksamkeit muss natürlich gegeben sein, aber wir haben dann einen guten Hygienelevel, wenn ein Anwender das Produkt problemlos und gerne anwendet. Dann erzielt man die höchste Compliance und die beste Hygiene im Krankenhaus.
Besonders gezeigt hat sich das in der Anfangsphase, als wir noch gar keine eigene Marke hatten und unser Vater im Keller des Wohnhauses gestartet ist. Damals haben wir nur Private Labels hergestellt, d. h., wir haben entwickelt, und Kunden haben unter eigenem Namen vertrieben, weil wir gar keinen eigenen Vertrieb hatten.
Das war ein absolutes Novum in diesem medizinischen Umfeld, denn in den späten 70er Jahren gab es einen Private Label- oder Eigenmarken-Gedanken noch gar nicht. Unser Vater war tatsächlich jemand, der diese Marktlücke entdeckt hat. An dieser Stelle war es wichtig gegenüber der Marke, mindestens die gleiche oder eine noch eine bessere Qualität zu bieten, um Vertrauen zu schaffen, dass das Produkt wiedergekauft wurde.
Weil nicht nur der Preis interessant war, sondern auch maßgeblich die Qualität.
Erfolgreich sind wir auch deshalb, weil wir uns immer wieder auf viele verschiedene Kunden und Anwendungssituationen einstellen müssen, sodass wir flexibel geblieben sind – sowohl in der Forschung als auch in der gesamten Organisation – und es am schnellsten am Markt umsetzen.
Wie hat sich der Markt über die Jahre verändert? Was sind die größten Herausforderungen?
Dierk Schumacher: Mit Sicherheit ist eine der größten Herausforderungen die Schulung von Personal. Hier besteht ein Problem in der Ausbildung, denn Hygiene wird im Medizinstudium an den Hochschulen stiefmütterlich behandelt. Auch das Interesse, sich in diesem Bereich weiterzubilden, ist leider auch nicht immer vorhanden. Dabei sind diese Fachkräfte dringend nötig. Nur mit effektiven Hygienemaßnahmen lassen sich nosokomiale Infektionen vermeiden.
Jens Schumacher: Dass es in Deutschland die Hygienefachkraft gibt, also eine speziell für Hygiene ausgebildete Pflegekraft, ist etwas, was ein hohes Qualitätsniveau in Deutschland auszeichnet. Da dieser Bereich für den klassischen Mediziner nicht besonders „attraktiv“ ist, unternehmen auch gerade die Fachgesellschaften große Anstrengungen, um dieses Tätigkeitsfeld bedeutender zu machen. Das ist eine große Herausforderung. Hinzu kommt, dass viele ausländische Fachkräfte in diesem Bereich tätig sind, es somit sehr wichtig ist, einfach anzuwendende Produkte anzubieten, um Fehler zu vermeiden.
Michael Aupke: Das ist auch der Grund, warum wir versucht haben, unser Sortiment für den Markt einfach begreifbar zu machen über unsere Hygienearchitektur. Die drei Dr. Schumacher Hygienelevel „Prevent, Preserve, Protect“ unterscheiden sich farblich sehr stark voneinander und lassen sich den entsprechenden Anwendungs- oder Risikobereichen zuordnen. So wird eine hohe Compliance auch bei Sprachproblemen sichergestellt. Wichtig sind auch Produkte, die angenehm riechen und so auch die Bereitschaft erhöhen, sie zu verwenden.
Jens Schumacher: Wir verfolgen den Ansatz einer möglichst schadstoffarmen und wirksamen Produktentwicklung. Antibiotika- und auch Desinfektionsmittelresistenzen sind ein großes Problem, an deren Lösungen wir arbeiten.
Insgesamt ist das Bewusstsein für das Thema Hygiene generell in der Gesellschaft und auch bei den Krankenkassen gewachsen. Denn Prävention lohnt sich auch wirtschaftlich für die Krankenhäuser.
Vor einem Jahr wurde das dreistufige Konzept der Hygienelevel vorgestellt. Gibt es schon Erfahrungsberichte aus der Praxis?
Michael Aupke: Sicherlich sind wir hier noch am Anfang. Wir haben das Konzept auf dem Freiburger Infektologie- und Hygienekongress 2017 eingeführt und auf der Medica 2017 vollends präsentiert. Damit sind wir dann sukzessive in den Markt gegangen und haben auch unser Sortiment in der Visualisierung umgestellt. Das ist nun vollzogen und weitestgehend durchgängig. Die Resonanz darauf ist sehr positiv gewesen, weil offensichtlich der Markt genau das gesucht hat. Wir kommen wieder zu dem Thema Compliance. Am Ende ist die große Frage: Wie bekomme ich es umgesetzt? Und wenn die Identifizierung des richtigen Produktes gegeben ist und keine Verwechslungsgefahr, keine Anwendungsfehler mehr möglich sind oder zumindest stark eingeschränkt, dann ist die Akzeptanz sehr hoch. Die Hygienefachkräfte sehen darin auch eine große Chance. Sicherlich ist es noch ein Prozess, der nach und nach in der Umsetzung erfolgt. Wir werden intensiv daran weiterarbeiten. Auch unsere Verkaufs- und Schulungsunterlagen sind darauf ausgerichtet.
Herr Aupke, Sie sind seit 2017 in der Geschäftsführung für die Bereiche Marketing und Vertrieb zuständig. Welche Schwerpunkte setzen Sie?
Michael Aupke: Das Haus Dr. Schumacher ist mir schon länger vertraut als die knapp eineinhalb Jahre, die ich nun in der Geschäftsführung tätig bin. Das Unternehmen ist rasant gewachsen, Anfang/Mitte der 2000 wurde es für mich als Marktbegleiter sichtbar. Seit 2005 haben wir durchgängig zweistelliges Wachstum, fast 20 % pro Jahr. Das wird dieses Jahr noch mal eine Beschleunigung erfahren. Die Firma hat mittlerweile eine solche Größe, dass die Managementkapazität erweitert werden musste. Hier ergänze ich ideal im Vertrieb und Marketing. Meine wesentliche Aufgabe ist es, die Strukturen und Prozesse hier im Haus dem schnellen Wachstum anzupassen.
Jens Schumacher: Mit der neuen Aufstellung haben wir eine andere Sichtbarkeit. Auch wenn unser Vater der Meinung war: „Schönes Etikett, das bringt doch nichts, innendrin muss es stimmen“. Wir müssen heute ganzheitlicher verkaufen. Aber es ist schon spannend zu sehen, wir wir uns entwickelt haben: Als ich nach dem Studium anfing, waren es zehn Mitarbeiter. Als wir das Unternehmen von unserem Vater übernommen haben, waren es ungefähr 50, und heute sind es 1.800, in Richtung 2.000 gehend.
Dierk Schumacher: Das zeigt die Dynamik. Und wir haben tatsächlich noch ganz viel vor. Ich gehe stark davon aus, dass die Liegezeiten in Kliniken definitiv verkürzt werden, dass viel mehr zu Hause passieren wird und der Endkonsument mit einfach anwendbaren Desinfektionsprodukten umgehen können muss. Das ist für mich eine Zukunftsvision, wohin sich das deutsche Gesundheitssystem entwickeln wird, weil alles andere schlichtweg zu teuer, nicht bezahlbar sein wird.
Was ist für die Medica geplant?
Jens Schumacher: Während wir im vergangenen Jahr das Konzept als solches vorgestellt haben, wollen wir jetzt im Rahmen des Konzeptes nun unsere neuen Produkte nach vorne stellen. Dieses Jahr wird das Thema Aseptoman Forte sein, damit wird die Familie der Händedesinfektion weiter ausgebaut und dort präsentiert werden.