WKK setzt auf Fachkompetenz gegen Krankenhauskeime
14.09.2015 -
Beim Kampf gegen multiresistente Erreger (MRE) setzt das Westküstenklinikum (WKK) in Brunsbüttel und Heide vor allem auf gut geschultes Personal sowie auf modernste Schutzmaßnahmen und strenge Hygienevorschriften.
„Das Wichtigste ist die Vorsorge und Vermeidung von Vorfällen mit gefährlichen Keimen“, sagt dazu Geschäftsführerin Dr. Anke Lasserre. So hat das WKK 2014 zwei erfahrene Ärztinnen an den beiden Standorten Brunsbüttel und Heide zu Antibiotic Stewardship-Experten (ABS) weiterbilden lassen und ein Team gegründet, das in den Häusern z. B. die Umsetzung der Resistenzstatistik in eigenen, hausinternen Listen sicherstellt.
In dieser intensiven, zweijährigen Weiterbildung geht es um den gezielteren Einsatz von Antibiotika. Im Bereich Hygiene, also der Vorsorge von Vorfällen mit Krankenhauskeimen, setzt das WKK auf ständige Weiterbildung, wie beim jährlichen „Händetag“ an beiden Standorten. Bei dieser verpflichtenden Fortbildung werden alle Mitarbeiter geschult, besonders auf die richtige Handhygiene zu achten. So ist der Einsatz von Hygienemaßnahmen das oberste Gebot. Durch intensive Nutzung der in jedem Patientenzimmer angebrachten Desinfektionsmittelspender kann der Verbreitung von Keimen auf einfache Weise entgegengewirkt werden.
Für die Einhaltung der Hygienevorschriften und die Umsetzung von Hygienemaßnahmen ist im WKK zusätzlich eine große Zahl gut ausgebildeter Fachkräfte verantwortlich. Darüber hinaus verfügt das WKK mit Oberärztin Dr. Christiane Sause über eine Fachärztin, die eine ebenfalls zweijährige Fortbildung zur Krankenhaushygienikerin macht. Sie sagt: „Zuerst wollen wir alles dafür tun, dass Antibiotika-resistente und damit gefährliche Keime gar nicht krank machen können, weil wir ihre Übertragung und die Entstehung von Resistenzmechanismen ganz und gar vermeiden helfen wollen. Wenn im Einzelfall der Einsatz von Antibiotika notwendig wird, sind wir uns sehr bewusst, diese differenziert und zielgenau einsetzen zu müssen.“
Vernetzung und Informationsaustausch sind auch in Hygienefragen entscheidend. Das WKK verfügt über eine regelmäßig tagende interne Hygienekommission. Es ist Teil eines Netzwerkes in der Region, dem sog. MRE-Netzwerk, das dabei hilft, Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Zu den Vorsorgemaßnahmen zählt auch, dass bereits seit 2007 bei von multiresistenten Erregern besonders gefährdeten Patientengruppen ein Eingangsscreening durchgeführt wird. Durch diese Maßnahme können die Patienten dann vorsorglich isoliert und die Antibiotikaunempfindlichen Bakterien in einem Stadium des bloßen Vorhandenseins ohne Krankheitsbedeutung durch eine besondere Behandlung saniert werden.
Milica Djuric-Wucherpfennig ist die externe Hygienemanagerin des WKK und verfügt über eine 25-jährige Erfahrung: „Wir prüfen von außen regelmäßig, ob die getroffenen Maßnahmen umgesetzt wurden, und helfen dabei, dass sich das WKK stetig fortentwickelt. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten ist enorm wichtig, um das hohe Niveau der Maßnahmen sicherzustellen und immer weiterzuentwickeln.“ Geschäftsführerin Dr. Anke Lasserre betont den hohen Anspruch, den das WKK an die Hygiene und damit die Vorsorge in den beiden Kliniken in Brunsbüttel und Heide stellt. Dass die Klinik frühzeitig mit einem Bündel an Maßnahmen auf die steigenden Anforderungen im Bereich der Krankenhaushygiene reagiert hat, zahlt sich aus. Bereits seit 12 Jahren hat es in den beiden Häusern keinen Ausbruch multiresistenter Erreger mehr gegeben. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, setzt das WKK vor allem auf stetige Weiterbildungsmaßnahmen und gut ausgebildetes Fachpersonal. So hat das WKK frühzeitig gesetzliche Anforderungen umgesetzt.
Doch können die Kliniken dieses Problem nicht allein bewältigen. So fordert Lasserre, dass medizinische Einrichtungen flächendeckend ihre Fortbildungs- und Schulungsangebote verbessern: „Zudem brauchen wir in Zukunft vor allem einen sinnvolleren Umgang mit Antibiotika in vielen Bereichen und zugleich die Diskussion mit den Kostenträgern zur stärkeren Unterstützung der Finanzierung von Hygienemaßnahmen. Wir gehen mit dem Thema Hygiene offensiv um und haben im Team viel erreicht. Unseren Ärzten und Pflegefachkräften ist bewusst, wie wichtig Hygiene ist.“
Wenn alle Mitarbeiter in Krankenhäusern das Thema Hygiene sehr ernst nähmen, wäre der Einsatz von Antibiotika zur Behandlung von Keim-Befallenen weniger notwendig. Lasserre: „Dass wir zugleich den differenzierten Einsatz von Antibiotika organisieren, falls er notwendig wird, ist neben der Hygiene das zweite wichtige Thema. Daher setzten wir alle Energien dafür ein, dass wir die Fachkompetenz dazu überall im WKK haben.“