1. Strategietag der regionalen Ärztenetze in Frankfurt. Der Verband der Praxisnetze (VdPN) mit Sitz in Ingolstadt lud Anfang April zum 1. Strategietag der regionalen Ärztenetze nach Frankfurt ein. Mit über 150 Teilnehmern und 14 ausstellenden Firmen in der begleitenden Industrieausstellung war die Veranstaltung sehr gut besucht.

Die Referenten gingen auf unterschiedliche Aspekte im Zusammenhang mit Ärztenetzen ein und wiesen – neben wirtschaftlichen Vorteilen – auch auf die notwendige Integration von IT in Ärztenetzen hin. Dr. Helmut Platzer, Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern, stellte dabei fest, dass Ärzteverbünde durch ihre optimale Zusammenarbeit und aus der Kenntnis des gesamten Krankheitsgeschehens der Versicherten Verbesserungen in der gesundheitlichen Versorgung erzielen werden. Dr. Dominik Graf von Stillfried, Geschäftsführer Zentralinstitut der kassenärztlichen Versorgung, beschrieb neue Impulse für die Positionierung von Ärztenetzen basierend auf der Gesundheitsreform 2007, welche durch die Wettbewerbsfähigkeit der Versorgungsangebote auf die Versicherten- bzw. Patientenbindung große Auswirkungen haben werden. Knappe finanzielle Mittel und die daraus resultierenden engen Budgetvorgaben zwingen förmlich zum Strukturwandel im stationären und ambulanten Bereich des deutschen Gesundheitswesens – dies betonte Prof. Dr. Rainer Riedel, Studiengangsleiter „Medizin-Ökonomie“, Rheinischen Fachhochschule Köln. Die Voraussetzung für eine optimale Kommunikation und die Verfügbarkeit medizinischer Daten des Versicherten im Gesundheitswesen und damit gerade auch in regionalen Ärztenetzen ist das Vorhandensein einer zuverlässigen Telematik- Infrastruktur. Nur durch diese wird gewährleistet, dass die am Behandlungsprozess Beteiligten alle Teilschritte der Versorgungskette unmittelbar und jederzeit kontrolliert überwachen können und dadurch die notwendige gemeinsame Verständigung über Krankheitsverlauf, Behandlungsziele und Therapie gewährleistet ist.

Der technische Geschäftsführer der gematik, Dirk Drees, gab einen aktuellen Überblick über den gegenwärtigen Stand des Aufbaus der Telematikinfrastruktur im deutschen Gesundheitswesen mit einem Ausblick zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte im Zusammenspiel mit den weiteren dezentralen Komponenten wie dem Heilberufsausweis, Kartenterminals und Konnektoren.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden „Highlights“ aus mehreren deutschen Ärztenetzen vorgestellt, wobei gerade auch die elektronische Kommunikation im Rahmen der integrierten Versorgung als unverzichtbares Instrument fachund sektorübergreifend eingesetzt wird. Dies wurde von Dr. Elmar Schmid, GMZ GmbH, am Beispiel des praktischen Einsatzes der elektronischen Gesundheitsakte „LifeSensor“ demonstriert.

Dr. Siegfried Jedamzik, Vorsitzender des VdPN, fasste den ersten Strategietag der regionalen Ärztenetze zusammen: „Die breite Themenpalette des Strategietages der Praxisnetze hat eine große Resonanz in der Netzlandschaft gefunden. Dies gilt es zu nutzen und die Ärztenetze als moderne Organisationsstrukturen in künftigen Gesundheitsregionen zu etablieren. Die Netzhighlights haben beispielhaft gezeigt, wie integrativ die niedergelassene Ärzteschaft Wege zu einer angemessenen Patientenversorgung umsetzt. Um aus losen Netzverbünden anpassungsfähige und dynamikrobuste Organisationen zu machen, wird noch viel Innovationskraft erforderlich sein. Es war in allen Vorträgen mit Händen zu greifen, dass ein tief greifender und umfassender Wandel im Verhältnis der Sektoren zueinander zu gestalten ist. Ohne Strukturvernetzung, auch mithilfe der Gesundheitstelematik in Form von gesichertem Datenaustausch, werden wir die Zukunft in einer alternden Gesellschaft nicht meistern. Nun gilt es, die vielen Ansätze transparent und offen weiterzukommunizieren.“ Dies hat sich der VdPN vorgenommen – frei nach einem Ausspruch von Tom Peters: „Wir wissen nicht, ob es möglich ist. Was wir aber wissen: Es ist notwendig.“