IT & Kommunikation

Assistentin nicht nur für den Patienten, sondern auch für Krankenhäuser

21.02.2019 -

Dank der Digitalisierung im Gesundheitssektor bietet Vivy nicht nur Lösungen für Patienten, sondern auch für Krankenhäuser. Erste Angebote - wie den digitalen Entlassbrief - gibt es bereits. Weitere Projekte folgen.

Vivy ist eine digitale Gesundheits-App mit Assistenzfunktion, in der Versicherte all ihre Gesundheitsdaten bündeln können. Als elektronische Gesundheitsakte ist sie ein Teil eines neuen Gesundheits-Ökosystems und übernimmt die Funktion, den Patienten direkt mit Krankenhäusern, Laboren, Ärzten sowie Krankenkassen und -versicherungen zu vernetzen. Wir sind im Gespräch mit dem Gründer und Geschäftsführer von Vivy, Christian Rebernik.

M&K: Die Digitalisierung des Gesundheitssektors schreitet voran. Krankenkassen entwickeln eigene Lösungen für die digitale Gesundheitsakte und haben sie teilweise auch schon gelauncht. Was macht Vivy anders?

Christian Rebernik: Wir bieten mit Vivy derzeit eine offene Lösung, die Schnittstellen zu zahlreichen Systemen bietet, quasi eine Plattform. So ist Vivy nicht an nur ein Krankenhaus oder nur eine Krankenkasse gebunden, sondern ein offenes System, das auf Basis internationaler Standards, wie zum Beispiel IHE oder FHIR, Vernetzung bietet.

Welche Vorteile haben Krankenhäuser konkret von Vivy?

Rebernik: Mit Vivy können Krankenhäuser derzeit den Entlassvorgang verschlanken und deutlich effizienter gestalten. Patienten können ihren Entlassbrief direkt auf ihrem Handy empfangen. Dafür erhalten jene, die Vivy noch nicht nutzen, in der Klinik auf Wunsch zunächst einen individuellen Zugangscode. Mit diesem können sie die App „Vivy“ im Appstore herunterladen und sich kostenlos dafür freischalten lassen. Die digitale Gesundheitsassistentin Vivy ermöglicht es ihnen dann, ihren Entlassbrief von der Klinik anzufordern und zu verwalten. So kann der Patient beispielsweise über eine „Share-Funktion“ seinen Entlassbrief direkt mit den nachbehandelnden Stellen oder den Kostenträgern teilen.

Wir entwickeln Vivy speziell für Krankenhäuser so weiter, dass die Vorteile über die gesamte Patientenreise hinweg spürbar sind. Wir möchten mit unserer Lösung Krankenhäuser künftig dabei unterstützen, Prozesse zu optimieren, den Leistungsnachweis bei Kostenträgern durch Vernetzung zu vereinfachen und somit auch dem Patienten ein erweitertes Servicespektrum anbieten zu können, wie beispielsweise die Terminvereinbarung bei elektiven Aufenthalten. Denkbar ist auch die Messung der Zufriedenheits- und Ergebnisqualität (PROM) über Vivy.

Es bestehen zahlreiche Herausforderungen in Krankenhäusern bzgl. der IT. Welche Ausrüstung bedarf es, um Vivy implementieren zu können?

Rebernik:  Eine unserer zentralen Ideen ist es, dass keine zusätzlichen Geräte benötigt werden. Wir möchten so einfach nutzbar sein wie möglich. Krankenhäuser, Labore und Ärzte sowie andere Akteure können über eine Schnittstelle direkt aus ihren eigenen Systemen heraus Daten abrufen und einpflegen. Wir schließen Krankenhäuser auf Basis internationaler Standards und einer hohen Interoperabilität an. Dafür haben wir eigene Lösungen entwickelt und arbeiten mit erfahrenen Partnern, wie beispielsweise der März AG, zusammen.

Die Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit sind elementare Kernthemen. Wie wird dies bei Vivy gewährleistet?

Rebernik: Vivy wurde für höchste Datensicherheit und Datenschutz entworfen. Unser Ziel: Nirgendwo sollen Daten so sicher und verfügbar sein, wie bei Vivy. Die vertraulichen Patienteninformationen werden ausschließlich verschlüsselt gespeichert. Erst zur Ansicht auf dem Smartphone eines Nutzers können diese geöffnet werden. Die Daten werden auf zertifizierten Servern in Deutschland, die allen europäischen Datenschutzbestimmungen entsprechen, gespeichert. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung stellt sicher, dass niemand außer dem Nutzer selbst Einsicht auf sensible Daten hat, da diese nur vom Endgerät des Nutzers abgerufen werden können.

Damit bei Verlust des Endgeräts die Daten dennoch nicht von Dritten eingesehen werden können, ist dieses durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt. Vivy stellt die Authentizität der Nutzer durch ein zweistufiges Know-Your-Customer-Verfahren sicher, mit dem die Identität eines Nutzers verifiziert wird, bevor er die App verwenden kann. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ist die Datenübertragung zwischen den Parteien mittels einer VPN-Verbindung, also einem virtuellen, privaten Kommunikationsnetzes, geschützt.

Unsere hohen Sicherheitsstandards bestätigt u. a. der TÜV Rheinland, welcher Vivy hinsichtlich Integrität, Authentizität und Vertraulichkeit von sensiblen Daten zertifiziert. Hinzu kommen noch weitere Maßnahmen, wie regelmäßige Penetrationstests oder unser Bug Bounty & Vulnerability Disclosure Programm. In diesem fordern wir Hacker auf, Sicherheitslücken zu finden und uns auf sie aufmerksam zu machen. Wesentlicher Teil unserer Sicherheitsarbeit ist die regelmäßige Überprüfung durch unabhängige externe Experten.

Gibt es für die Implementierung von Vivy bereits Praxiserfahrung?

Rebernik: Natürlich. Gerade hat die Dr. Becker Klinikgruppe Vivy in den Reha-Prozess eingebunden, um Patienten eine größere informationelle Selbstbestimmung zu gewährleisten und intern den administrativen Prozess effizienter zu gestalten. Weiterhin arbeiten wir eng mit den Sana Kliniken sowie Sonic Labs zusammen.

Wie sieht Vivy die Zukunft?

Wir möchten den Gesundheitssektor umfassend vernetzen – mit dem Patienten im Zentrum. Insofern streben wir ein transparentes Gesundheitssystem an, in dem der Datenaustausch schnell und unproblematisch funktioniert und damit zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche Behandlung und Betreuung ermöglicht werden kann.

In diesem Zuge möchten wir natürlich auch Krankenhäuser insofern unterstützen, ihre Prozesse effizienter gestalten zu können und somit mehr Freiräume für bessere Versorgung, Service und Betreuung zu schaffen. Somit stellen wir den Patienten in den absoluten Fokus.

 

Kontakt

Vivy GmbH

Schützenstraße 18
10117 Berlin

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