Bildgesteuerte Eingriffe in der Krebsbehandlung: Unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Tumore
21.08.2014 -
Bildgesteuerte Eingriffe in der Krebsbehandlung: Unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Tumore. Bildgesteuerte Eingriffe in der Onkologie erleben einen rasanten Aufschwung.
Das wird vom 15.–18. November 2006 auch die Medica mit einem breiten Spektrum an innovativen Geräten und Systemen für die Krebsbehandlung eindrucksvoll bestätigen.
In Anbetracht des Angebotes und der aktuell in Hochleistungskliniken zum Einsatz kommenden Verfahren lässt sich klar feststellen, dass Diagnostik und Therapie immer mehr miteinander verschmelzen.
Schonende Eingriffe mit unmittelbarer bildhafter Überwachung, wie die Hitzeabtötung von Tumoren und Metastasen in Leber und Lunge und eventuell auch bald in der weiblichen Brust und männlichen Prostata gewinnen an Boden.
Schon längst hat man sich in der Onkologie daran gewöhnt, dass am Beginn einer Behandlung nicht immer zwingend das Skalpell im Vordergrund steht.
Was vor einem Dutzend Jahren an der Leber begann, setzt sich nun, davon künden die neuesten Entwicklungen, in der Lunge fort: die Zerstörung von kleinen Tumoren und Metastasen mit Hilfe von dünnen Kathetern, an deren Spitze Hitze erzeugt wird.
Ob mit Laserstrahl, elektrischem Hochfrequenzstrom oder neuerdings durch eng fokussierten Ultraschall, in allen Fällen wird die Katheter-Intervention bildhaft kontrolliert.
Hier bietet sich die Kernspintomografie idealerweise an, da sie neben der strahlungsfreien Bildgebung auch die Temperaturverteilung kontinuierlich bildhaft darstellt.
So werden punktgenau thermische Tumorzerstörungen möglich und verfolgbar. Verbesserte Langzeit-Überlebensraten verspricht die Laser-Thermoablation bei Patienten mit Lebertumoren.
Diese bösartigen Tumoren gehören zu den häufigsten Karzinomen und haben oftmals als Grundlage eine Leberzirrhose.
Wer an dieser Krebsart erkrankt, hat im Allgemeinen eine denkbar schlechte Prognose, insbesondere bei großen Tumoren.
Hier beträgt die mittlere Überlebensdauer nach Diagnosestellung noch keine sechs Monate.
Bei kleinen Tumoren lebt Expertenschätzungen zufolge nach drei Jahren gerade noch einer von vier Patienten.
Bessere Überlebensrate durch Laser-Thermoablation
Noch hat überwiegend der Chirurg das Sagen, gilt doch die Leberteilentfernung als die Therapie der Wahl.
Bei nichtoperablen Tumoren setzt Prof. Thomas Vogl von der Universitätsklinik Frankfurt/Main dagegen die Laser-Thermoablation ein. Kleine Herde werden hier durch lokale Hitze zerstört.
Das Ergebnis, an 80 Patienten ausgetestet, ist beeindruckend: Nicht 25 %, wie üblich, sondern 60 % der Patienten erreichten die 3-Jahres-Überlebensrate. Nach fünf Jahren waren es immerhin noch ein Drittel.
Aufbauend auf seiner 12-jährigen Erfahrung mit der wenig belastenden Zerstörung von Lebermetastasen wagt sich Vogl nun an das komplikationsträchtigere Zielorgan Lunge mit ihren Tumoren und Metastasen heran.
Wegen der Häufigkeit der Erkrankung ist das schonende Vorgehen hier besonders gefragt.
Hier könnte die so genannte biopolare Hochfrequenzablation in Kombination mit einer lokalen Chemotherapie zum Erfolg führen.
Um die Zytostatika am Ort des Geschehens zu halten, kam man auf die Idee, sie mit magnetischen Partikeln zu versetzen.
Zwei äußerlich angebrachte kleine Magnete hindern die Eisenpartikel und somit das Medikament am Abwandern.
Im Hinblick auf die Behandlung des Prostatakarzinoms wiederum wird am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Frankfurt mit der sog. Galvanotherapie experimentiert. Hier wird die Vorsteherdrüse mit Gleichstrom beaufschlagt und auf dem Wege der sog. Iontophorese, das Wandern von bestimmten Stoffen im Gleichspannungsfeld, ein Chemotherapeutikum gezielt an die Prostata gebracht.
Ziel ist die lokale Ortskontrolle des Prostatakarzinoms. Demnächst soll auch das Mammakarzinom in den Fokus der bildgesteuerten Ablationstechniken gerückt werden.
Nachteil aller Verfahren: Wenn der Tumor nicht komplett zerstört ist, wächst er schneller als es die Onkologen gewöhnt sind, was enge Nachsorgeintervalle erforderlich macht.
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