Elektronische Gesundheitskarte: Uwe Harasko im Interview über die Herausforderung für Krankenhäuser
01.06.2011 -
Elektronische Gesundheitskarte: Uwe Harasko im Interview über die Herausforderung für Krankenhäuser. Die Einführung der eGK und der Health Professional Card sind beschlossene Sache, über den genauen Zeitplan und viele Details herrscht jedoch noch eine gewisse Unsicherheit. Entsprechend verhalten sich bislang viele Entscheider noch abwartend. Komplexe Organisations- und IT-Strukturen und die große Anzahl an medizinischem und pflegerischem Personal machen es für Krankenhäuser und Kliniken aber unverzichtbar, sich frühzeitig mit den Herausforderungen zu beschäftigen.
Zu diesem Themenumfeld sprach Management & Krankenhaus mit Uwe Harasko, Produktmanager Security Products beim Tastaturen- und Lesegerätehersteller Cherry.
Management & Krankenhaus: Mit welchen Herausforderungen haben Krankenhäuser mit der Einführung der eGK aus der Sicht von Cherry zu rechnen?
Uwe Harasko: Diese Frage kann man eigentlich nur in zwei Teilen beantworten. Der – für das kommende Jahr geplante – Basis-Rollout der eGK wird nach meinen Informationen für die Krankenhäuser mit einem relativ geringen Aufwand verbunden sein. Die KIS-Hersteller müssen ihr System den geänderten Datenstrukturen der eGK anpassen, und die Krankenhäuser müssen darauf achten, dass die eingesetzten Lesegeräte auch die eGK auslesen können und von ihrem KIS-Hersteller unterstützt werden. Für eventuelle Neuanschaffungen gibt es eine Finanzierungsvereinbarung mit der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft. Die Details können sie dem Dokument „Übersicht Gesundheitskarte“ auf www.dkgev.de entnehmen. Die Abläufe im Krankenhaus werden davon nicht betroffen sein.
Der zweite Schritt, die Online-Fähigkeit des Systems – oder besser die Einführung der Telematik Infrastruktur – wird weitreichende Änderungen der Abläufe in den Krankenhäusern bringen. Hier sind aber derzeit noch so viele Fragen offen, dass ich dazu keine gesicherte Antwort geben kann.
Kann Cherry als Anbieter von Lesegeräten und Tastaturlösungen Empfehlungen aussprechen?
Uwe Harasko: Zunächst sollte eine Bestandsaufnahme der aktuell vorhandenen Hardware erfolgen – sind eventuell sogar Geräte im Einsatz, die bereits jetzt die eGK einlesen können, wie beispielsweise die Krankenversichertenkarten-Tastatur G80-1502 von Cherry? Danach müssen die Verantwortlichen entscheiden, ob die restlichen Terminals „nur“ im Rahmen des Basis-Rollout oder auch weiterhin in der Online-Phase eingesetzt werden sollen. Hierbei sind die Budgetsituation sowie die Förderung der Krankenkassen für die Geräte zu berücksichtigen. Sollten mehr Geräte benötigt werden als durch die Finanzierungsvereinbarung gefördert werden, kann ein preiswertes MKT+ (Multifunktionales Karten-Terminal) wie z. B. der ST-2052 von Cherry durchaus sinnvoll sein, auch wenn ein Upgrade zur Online-Lösung nicht möglich ist. Das Terminal kann für weitere Applikationen wie z. B. SSO, Signatur von Dokumenten, Authentifizierung an Portalen mit dem Heilberufeausweis usw. auch später verwendet werden, da diese Funktionen mit den Online-Terminals (eHealth/ SICCT) nach derzeitigem Wissensstand nicht möglich ist.
Eine weitere Alternative ist der Kauf von Terminals, welche ein Upgrade zur Online-Funktionalität direkt am Einsatzort zulassen. Um sicher sein zu können, dass das Upgrade unmittelbar vor Ort durchgeführt werden kann, ohne das Terminal zum Hersteller senden zu müssen, ist darauf zu achten, dass das Gerät über die eHealth-BCS Zulassung der gematik verfügt. Eine Übersicht hierzu findet sich unter www.gematik.de.
Über etwaige Kosten für das Upgrade sollte man sich im Vorfeld genau informieren. Nicht alle Hersteller bieten das benötigte Upgrade kostenfrei an.
Zu erwähnen, wenn auch nicht unbedingt zu empfehlen, bleibt noch die dritte Möglichkeit der MKT+ Terminals mit „Werks-Upgrade“-Garantie. Die Anschaffungskosten gleichen denen der eHealth-BCS Terminals, die anfallenden Kosten für das Upgrade und die damit verbundene Versandlogistik zum Hersteller sind jedoch momentan noch nicht abzusehen.
Als einziger Hersteller bietet Cherry außerdem eine Kombilösung aus Tastatur mit integriertem Chipkartenterminal an. Die G87-1504 beinhaltet also ein eHealth/SICCT Terminal in einer USB Tastatur. Damit ist kein zusätzlicher Netzwerkzugang oder ein Switch für das Terminal notwendig.
Mit welcher Zeitschiene rechnen Sie als Anbieter?
Uwe Harasko: Mit dem ersten Schritt, dem so genannten Basis-Rollout, also der Ausgabe der eGK an alle Versicherten in Deutschland, rechnen wir 2009. Die Online-Phase wird nicht vor 2010 starten können.
Welche neuen Produkte sind von Ihrer Seite auf der Medica zu sehen?
Uwe Harasko: Wir werden auf der Medica mit unserer Tastatur mit MKT+ Terminal G80-1502 dem MKT+ Stand-Alone Leser ST-2052 und das eHealth-BCS Terminal ST-1503 die gesamte E-Health-Palette präsentieren. Auf der CeBIT 2009 erwarten wir dann voraussichtlich die Premiere unserer eHealth-BCS-Tastaturlösung.