Studenten des Hasso-Plattner-Instituts entwickelten ein Softwaresystem, das Menschen in Entwicklungsländern unnötige Wege zum Arzt und damit verbundene Kosten ersparen soll. Das „Sendinel" genannte System informiert Patienten über SMS oder einen automatischen Anruf z.B. darüber, wann bestellte Medikamente verfügbar sind. Die Wirkungsweise des im ländlichen Südafrika bereits eingesetzten Systems stellte das siebenköpfige Team beim „Bachelorpodium" der Elite-Schmiede für IT-Ingenieure in Potsdam vor.

Seit Oktober suchten die Studenten im Rahmen ihres Bachelor-Projektes „Healthcare Education for Africa" nach Möglichkeiten, das Gesundheitswesen durch den Einsatz moderner Technologien zu verbessern. In vielen Gesprächen vor Ort verschafften sie sich im März ein Bild von der Lage. Dabei erfuhren sie, dass in Südafrika viele Patienten z.B. oft vergeblich zu einem Krankenhaus kommen. „Die Anreisekosten entsprechen nicht selten einem Tagesgehalt", berichtete Entwickler Philipp Giese. Mit dem Einsatz von Sendinel wird dieses Problem gelöst, da es die Patienten über Termine und Ereignisse informieren kann. So muss z.B. ein Patient nicht extra das Krankenhaus aufsuchen, um Laborwerte zu erfragen, sondern wird direkt benachrichtigt.

Dank einer Kooperation mit SAP-Research Pretoria konnte das Team Sendinel direkt in einem süd¬afrikanischen Krankenhaus in der Region Mpumalanga installieren und testen. Im Fokus stand vor allem die Anpassung der Software an die Bedürfnisse vor Ort. Dazu befragten die Studenten viele Patienten und Krankenhausmitarbeiter, um einen Überblick über die Nutzung von Mobiltelefonen und Computern zu bekommen. Gerade die einfache Bedienbarkeit Sendinels war ein wichtiger Aspekt bei der Befragung, da in dieser ländlichen Umgebung nur wenige Menschen Erfahrung im Umgang mit Computern besitzen. Projektpartner SES ASTRA half u. a. die Sendinel-Fernwartung von Deutschland aus über eine Satelliten-Verbindung sicherzustellen.