IT & Kommunikation

Mobil-Lösung befreit IT-Nutzer von langwierigen Anmeldeprozessen

30.05.2011 -

Dell hat für Kliniken ein System entwickelt, welches die Applikationen über einen als virtuelle Programme bereitstellt. Damit sollen sich die Produktivität der Mitarbeiter und die Sicherheit der Daten verbessern lassen.

In Krankenhäusern existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Fachanwendungen. Diese verwalten eine große Menge an Daten, auf die Mitarbeiter mit verschiedenen Berechtigungen zugreifen. Die Applikationen auf den unterschiedlichen Endgeräten bereitzustellen und dabei die Zugriffsrechte zu berücksichtigen, stellt eine große Herausforderung für die IT-Abteilung dar. Die Anforderung, Daten auch mobil verfügbar zu machen - etwa bei der Patientenaufnahme oder der Visite -, erschwert diese Aufgabe noch zusätzlich.

Während die Techniker ins Schwitzen geraten, fühlen sich die Endanwender bei ihrer täglichen Arbeit eingeschränkt. Das ständige An- und Abmelden an den einzelnen Programmen kostet wertvolle Zeit. Diese könnte wesentlich sinnvoller eingesetzt werden - vor allem für die Betreuung der Patienten.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Dell eine Lösung mit dem Namen Mobile Clinical Computing (MCC) entwickelt. Im Kern bietet der IT-Anbieter den Kliniken damit die Möglichkeit, Desktop-Anwendungen zu virtualisieren und sie auf einem zentralen Terminal-Server im Rechenzentrum laufen zu lassen. Der Mitarbeiter kann sich von jedem Rechner aus an diesem Server anmelden. Anschließend stehen ihm dann die für ihn relevanten Anwendungen mit den auf ihn angepassten Berechtigungen zur Verfügung. Das Wichtige für den Nutzer: Die Lösung arbeitet mit Single-Sign-On. Der Anwender meldet sich nur ein einziges Mal an und kann dann auf alle Programmen zugreifen.

Die Wahl des Endgeräts sei dabei egal, so Hans Solgaard, der bei Dell für Healthcare- und Life-Sciences-Programme zuständig ist. Der Mitarbeiter kann die virtualisierten Applikationen z.B. über den herkömmlichen PC, einem Notebook oder auch einem Tablet-Rechner nutzen. Das System erlaubt sog. Session-Roaming. Das heißt: Der Nutzer kann die Anwendungen auf einem Gerät unterbrechen, zu einem anderen wechseln und sie dort fortführen. Zudem erkennt die Lösung, wo sich der Anwender gerade befindet. Ein Druckauftrag wird dann z. B. immer am nächstgelegenen Printer ausgeführt.

„MCC weist den verschiedenen Nutzern im Krankenhaus eine digitale Identität zu", erklärt Solgaard. Diese besteht aus dem Profil des Anwenders inklusive seiner Rechte, den Applikationen, mit denen er arbeitet, und weiteren Voreinstellungen. Meldet er sich per Passwort oder Smartcard an, erkennt das System seine digitale Identität und stellt ihm die auf ihn zugeschnittene Benutzeroberfläche zur Verfügung. Krankenhäusern, die sich für die Lösung entscheiden, hilft Dell bei der Planung des Projekts und bietet die Implementierung der Infrastruktur sowie die Einbindung aller involvierten Systeme an.

Um den Nutzen von MCC zu belegen, beauftragte der Hersteller das Beratungsunternehmen Ignetica, eine Studie in zehn Krankenhäusern aus sechs europäischen Ländern durchzuführen. Insgesamt arbeiteten 75 Klinikangestellte mit der Lösung. Die gesamte Nutzungsdauer betrug 1.500 Tage.

Unter Berücksichtigung aller Untersuchungsergebnisse ermittelten die Ignetica-Analysten einen durchschnittlichen wirtschaftlichen Mehrwert durch MCC in Höhe von 1.553 € pro Endanwender und Jahr. Dieser Mehrwert ergab sich hauptsächlich daraus, dass die Mitarbeiter dank der Lösung Zeit einsparen konnten, die sie dann für andere Tätigkeiten verwendeten. So half das System dabei, die Produktivität des Personals zu steigern.

Nicht jeder, der MCC in seinem Haus implementiert kann aber mit dem gleichen Nutzen rechnen. Der Mehrwert ist abhängig von den individuellen Rahmenbedingungen und der konkreten Nutzung der Lösung. In der Studie reichten die Ergebnisse von 118 € bis 4.485 € pro Anwender und Jahr.

Die Zeitersparnis sieht auch Volker Welte als wichtigen Vorteil. Welte ist IT-Administrator im Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg, das von SRH betrieben wird. Die neurologische Abteilung des Krankenhauses nahm an der Untersuchung teil. Laut Welte gibt es im klinischen Bereich sehr viele kleine Spezialanwendungen, die alle mit einer eigenen Benutzerverwaltung arbeiten. Das mache das Anmeldeverfahren eines Mitarbeiters sehr langsam. Single-Sign-On ist daher laut Welte eine wichtige Funktion. So konnte der Prozess der Benutzerauthentifizierung in den Pilotversuchen um durchschnittlich 83% beschleunigt werden.

Von schnelleren Abläufen profitieren auch die Patienten. Die Autoren der Studie berichten unter anderem, dass die Patienten weniger Zeit mit Warten verbringen mussten - etwa auf Untersuchungsergebnisse oder eine Behandlung.

Eine zentrale Haltung von Daten und Anwendungen hat zudem Vorteile für das IT-Personal. „Das Management der Endgeräte ist einfacher geworden", meint Welte. „Wir müssen die Applikationen nicht mehr für jeden Arbeitsrechner einzeln warten, sondern tun dies nur einmal am Terminal Server." Das erleichtert laut Dell auch den Schutz der Daten. Sensible Informationen liegen nicht auf vielen verschiedenen Computern verteilt, sondern ebenfalls an einem zentralen Ort. Sicherheitsvorkehrungen müssen dann hauptsächlich für diesen Speicherplatz getroffen werden.

Im Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg erhalten die Mitarbeiter den Zugang zu Daten über eine Smartcard. Entsprechende Lesegeräte sind an den PCs in der Neurologie installiert. „Die Nutzer müssen sich keine Passwörter mehr merken", so Welte.
Das Beispiel zeigt aber auch, dass nicht alle Möglichkeiten, die MCC bietet, für jedes Krankenhaus oder jede Abteilung sinnvoll sind.

So war laut Welte der Einsatz von mobilen Endgeräten in Form von Notebooks und Tablet-PC zwar angedacht. Die Bildschirme dieser Geräte waren jedoch zu klein, um die Anwendungen wie z.B. das Krankenhausinformationssystem in der notwendigen Größe darzustellen. Jede Klinik muss also genau prüfen, in welcher Weise und für welche Fälle sie eine Lösung wie MCC einsetzt.

 

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