Partnerschaft zahlt sich aus
02.03.2017 -
In der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des Klinikums Wolfsburg herrscht geschäftiges Treiben. Das Wartezimmer ist voll und alle Behandlungsräume sind besetzt. Dr. Bernadett Erdmann steht inmitten des Trubels derweil vor einem großen Display – dem Dashboard. Die leitende Ärztin verschafft sich einen Überblick über die Patienten, ihren Zustand und den Behandlungsstatus. „Diese Übersicht ist wichtig für mich“, sagt sie, „weil ich immer wissen muss, wie viele Patienten da sind, wie viele noch gar nicht von einem Arzt gesehen oder von einer der examinierten Pflegekräfte bezüglich der Behandlungsdringlichkeit eingeschätzt wurden, wer sich bereits im Versorgungsprozess befindet und wer bereits fertig ist, aber noch auf die Verlegung auf Station oder Abholung wartet.“ Gesteuert wird die Wolfsburger ZNA mit dem ORBIS Cockpit Notaufnahme von Agfa HealthCare.
Restrukturierung der ZNA
Dr. Erdmann kam im Januar 2011 ins Klinikum Wolfsburg, um die Notaufnahme zu restrukturieren. Es wurde sehr schnell deutlich, dass sich ein Prozess etablieren lassen würde: Der Patient wird mit seinen Stamm- und Versicherungsdaten aufgenommen, es erfolgt eine Ersteinschätzung, danach die Behandlung. Die Dokumentation sollte nicht auf Papier erfolgen, denn, so die leitende Ärztin, „das ist im Zeitalter der Digitalisierung nicht immer aktuell.“
Zumal mit ORBIS KIS bereits ein IT-System flächendeckend im Hause etabliert war. Der Wunsch: Es sollte für die ZNA eine standardisierte elektronische Dokumentation entstehen, in der sofort alle für Ärzte und Pflegekräfte wesentlichen Informationen zum Patienten ersichtlich sein würden. Basis war das Notfallprotokoll der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.
Vereinfachte Zusammenarbeit in der ZNA
Das Cockpit hat sich im Klinikum Wolfsburg sehr schnell etabliert, weil alle Beteiligten die Vorteile sofort erkannt haben. „Seit der Einführung Mitte 2015 kennen wir keine Unruhe und vergessenen Aufgaben mehr“, sagt Dr. Erdmann. „Vor der elektronischen Dokumentation war es manchmal schon schwierig, den Überblick zu behalten. Wir hatten eine Tafel, auf die wir die Patientennamen geschrieben haben. Verschiedenfarbige Magnete und handschriftliche Symbole haben dann gezeigt, in welchem Behandlungsstatus der Patient sich befand.“ Was sich kompliziert anhört, war es auch.
Heute wird alles im ORBIS Cockpit Notaufnahme erfasst: jeder Patient, jede Anordnung, jede Leistung. Die Pflegekraft sieht, welche To-dos offen sind, und kann sie abarbeiten. Der Arzt wiederum kann nachvollziehen, was bereits erledigt wurde und dem gegebenenfalls nachgehen. Besonders in arbeitsintensiven Schichten – da sind 70 Patienten keine Seltenheit – spielt das Cockpit seine Stärken aus. Und die liegen vorrangig in der Unterstützung des Behandlungsprozesses. So sind im Cockpit Standardaufgaben definiert, um gleichartige Behandlungsabläufe in der Anordnung und Durchführung zu vereinfachen und zu beschleunigen. Ein anderes Beispiel sind Score-Systeme, etwa der Well-Score oder die Glasgow Coma Scale zur Abschätzung des Risikos auf eine bestimmte Erkrankung. „Mit einem Mausklick werden diese Informationen automatisch in meinen Arztbrief übernommen“, erläutert Dr. Erdmann. Auch Konsile sowie radiologische oder andere Untersuchungen können ohne Systembruch direkt innerhalb des Cockpits angefordert werden. Die vollständige Dokumentation der Notfallbehandlung steht in einem weiteren stationären Behandlungsverlauf strukturiert im KIS zur Verfügung.
Als Nebeneffekt ermöglicht das ORBIS Cockpit Notaufnahme dem Klinikum Wolfsburg als einer von 15 Einrichtungen in Deutschland die Teilnahme am Verbundforschungsprojekt Verbesserung der Versorgungsforschung in der Akutmedizin in Deutschland, kurz AKTIN. Dabei werden Notfalldaten für ein nationales Notaufnahmeregister erhoben. „Wir haben den Datensatz einfach ins Cockpit aufgenommen und übergeben ihn automatisiert“, erläutert Dr. Erdmann. Dabei werden alle Informationen, die sich bereits aus der ärztlichen und pflegerischen Dokumentation ergeben, ohne weiteren manuellen Eingriff in den Export übernommen.