IT & Kommunikation

Zukunftsthema: Ambient Assisted Living

09.02.2012 -

Zukunftsthema: Ambient Assisted Living. Ausgebucht – mit mehr als 400 Teilnehmern und 120 Beiträgen aus Forschung und Entwicklung, von Herstellern und Dienstleistern – war der erste deutsche AAL-Kongress Ende Januar in Berlin. Die Initiatoren dieses Kongresses, BMBF und VDE, trugen mit diesem Kongress der Bedeutung eines wichtigen Zukunftsthemas Rechnung. Auch der Begriff „Ambient Assisted Living (AAL)“ findet zunehmend Anwendung; er bedeutet mehr als die Anwendung intelligenter Assistenzsysteme: Die Einbindung des sozialen Umfelds, Gesundheitsvorsorge und Behandlung chronischer Krankheiten spielen eine wichtige Rolle.

Mit der demografischen Entwicklung wird der Anteil älterer, multimorbider Patienten signifikant steigen (schon 2030 werden in Deutschland 26 Millionen leben, die älter als 60 Jahre sind). Der Behandlungsaufwand wird bei einem schwindenden Reservoir an Fachpersonal und rückläufiger Budgetierung größer werden – vor dieser Entwicklung sind die Chancen für AAL- Anwendungen insbesondere im Gesundheits- und Pflegesektor besonders deutlich. So ist intelligentes Monitoring wichtig im Management chronischer Erkrankungen, zur Überwachung von Risikofaktoren und zur Unterstützung selbständigen Wohnens im Alter. Durch Telemonitoring könnte ein erheblicher Anteil der Herz-Kreislauf-Patienten, die heute noch an ihrer Krankheit sterben, gerettet werden. Gleichzeitig ließen sich hohe Summe für die Behandlung dieser Volkskrankheit einsparen. Nach einer McKinsey-Studie könnte „Mobile Healthcare“ die Behandlungskosten um 30 % reduzieren, da mindestens 10 – 20 % der chronisch Kranken schneller entlassen würden. Auch könnten durch gezieltes Langzeit-Screening die gefährdeten Patienten erkannt und präventiv überwacht werden.

Integrierte Versorgung

Nicht ausschließlich, aber vorrangig durch Verträge der Integrierten Versorgung haben Krankenhäuser im Verbund mit niedergelassenen Ärzten und Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, das Monitoring chronisch Kranker einzusetzen und abzurechnen. Nicht zu vernachlässigen ist dabei die Patientenbindung an bestimmte Krankenhäuser, ein im zunehmenden Wettbewerb entscheidender Faktor. Auch der Aufbau von Notrufsystemen ist in diesem Zusammenhang zu sehen.

Interesse der Krankenkassen

Mit der Neuregelung des Risikostrukturausgleichs der Krankenkassen in der Gesundheitsreform werden für die Behandlungskosten von 80 schweren Krankheiten Zuschläge gezahlt. Dabei sind die Krankenkassen frei, die wirksamste Versorgung in der Versorgungskette zu wählen. Da die möglichst frühe Behandlung von Krankheiten gleichzeitig die Wirksamkeit erhöht und die Kosten senkt, ist das Monitoring chronisch Kranker auch im Interesse der Krankenkassen. Die technischen Lösungen sind vorhanden; werden sie angewandt, wird zudem die Compliance des Betroffenen deutlich erhöht und es kann auf Krisen schnell reagiert werden.

Erfahrungen an der Charité

Frau Prof. Dr. Steinhagen-Thiessen von der Charité Berlin konnte vom erfolgreichen Einsatz von Webcam und Bildschirm in der Nachsorge von Schlaganfallpatienten und Magensondentransplantierten berichten. Durch Telemedizin werden Werte übermittelt, Anleitungen für Krankengymnastik und die Bewältigung des Alltags gegeben. Befürchtungen, ältere Patienten würden die Technik ablehnen, kämen mit ihr nicht zurecht, seien nicht berechtigt. Auch ein Rückgang sozialer Kontakte trat nicht ein; im Gegenteil wurde durch eine Studie belegt, dass sich durch erleichterten Austausch Vereinzelung aufbrechen ließ.

Förderung durch Bund und EU

Staatssekretär Rachel vom BMBF gab bei der Kongresseröffnung bekannt, dass in der ersten Fördermaßnahme „Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben“ in den nächsten drei Jahren insgesamt 20 Mio. € zur Verfügung gestellt werden. Die Bundesregierung hat sich zudem bei der Europäischen Union für mehr Forschungsförderung auf diesem Gebiet eingesetzt. Diese Initiative wird inzwischen von 21 Staaten unterstützt. Geplant ist ein jährliches Budget von mindestens 50 Mio. €, davon tragen die beteiligten Länder und die Europäische Kommission jeweils die Hälfte.

AAL-Verbund und -Kongresse

Die Bundesregierung fördert einen AALVerbund von Forschungseinrichtungen und Geräteherstellern mit den Schwerpunktbereichen Teleüberwachung von Lungen- und Herzkreislauf-Patienten (Temonics), Präventive Erkennung von Herz-Kreislauf- Erkrankungen (Precare), Telemetrisches Diagnose-Netz für mobiles Patienten- Monitoring und ambulante Schlafdiagnostik (Tedianet). Informationen sind auf www. aal-portal.de erhältlich.

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