Jahreskongress ESC: Bedeutung Kardialer Biomarker
09.04.2011 -
Jahreskongress ESC: Bedeutung Kardialer Biomarker. Bildgebende Verfahren standen auf dem Jahreskongress der ESC im Vordergrund – wichtige Fortschritte in der Diagnostik sollten dabei jedoch ebenfalls ihren Stellenwert erhalten. In München wurde Anfang September insbesondere über kardiale Biomarker berichtet, die Kosteneinsparungen im stationären und ambulanten Bereich durch Point-of-Care Einsatz ermöglichen.
Unumstritten ist heute die Bedeutung moderner Biomarker in der Diagnostik kardiovaskulärer Erkrankungen wie akutem Koronarsyndrom (ACS), akuter und chronischer Herzinsuffizienz (HI), tiefer Venenthrombose (DVT) und Lungenembolie (PE). So sichert der Nachweis eines erhöhten Troponin T-Wertes kurz nach Symptombeginn die Diagnose eines akuten Myokardinfarkts. Entscheidend sind für den Nutzen der Marker in der Routine allerdings die direkte Verfügbarkeit der Messmethode und die Frist zwischen Blutentnahme und Ergebnis. Internationale Referenten erörterten auf einem Symposium im Rahmen des ESC anhand von Studienergebnissen die Relevanz für die verschiedenen kardiovaskulären Indikationen.
Thromboembolische Ereignisse und D-Dimer
Die Wertigkeit dieses Markers in der DVT-Diagnose spiegelt die aktuelle 8-Punkte-Leitlinienempfehlung für Praxen in den Niederlanden wider: Sie kombiniert einen standardisierten Entscheidungsbaum mit der D-DimerBestimmung. Bei 90,2 % der ab 70-Jährigen in einer Studie von Prof. Karel Moons, Utrecht, und seinem Team lieferte die „8-Punkte-Diagnose“ das gleiche Ergebnis wie die Referenzuntersuchung des Kompressions-Ultraschalls der Beinvenen. Bei den unter 50-Jährigen wurden 71,9 % sicher diagnostiziert. Herausragender Aspekt: Die externe Laboruntersuchung gilt im Vergleich zu PoC als zu zeitaufwändig.
Herzinsuffizienz und NT-pro-BNP
Klinische Symptome der Herzinsuffizienz sind nicht immer eindeutig. Die Echokardiographie steht zur Absicherung insbesondere nicht in jeder Arztpraxis zu Verfügung; bei PoC-Bestimmung des Markers NT-pro-BNP und gezielter Überweisung zur Echokardiographie – so zeigen erste Auswertungen einer Studie von Prof. Martin Hülsmann, Uniklinik Wien – steigt die Anzahl der tatsächlich mit Herzinsuffizienz Diagnostizierten an.
PoC aus Public Health-Perspektive vorteilhaft
PoC-Messung verbessert die Behandlungsqualität signifikant, so Prof. Philip Tideman, Adaleide/Australien: Im integrierten Netzwerk Integrated Cardiovascular Clinical Network South Australia zeigte die PoC-Troponin-T-Bestimmung anhand einer Populationsstudie eine signifikante Verringerung zum einen der Verweildauer im Krankenhaus und zum anderen der Frist bis zur Durchführung der Koronarangiographie; ferner erzielt sie ein verbessertes Outcome. – Eine Multi-Center Studie erbrachte laut Prof. Thomas Szucs, Zürich, eine deutliche Steigerung korrekter Diagnosen von ACS, DVT/PE bzw. HI durch kardiovaskuläre Marker. Der Rückgang bei Hospitalisierung und Arbeitsfehlzeiten brachte klare Kostenvorteile.
Kardiovaskuläre Marker am PoC, so das Fazit der internationalen Experten in München, tragen insbesondere im ambulanten Bereich durch höhere Schnelligkeit und Sicherheit zu einem besseren Outcome bei – und zu größerer Zufriedenheit der Patienten, die weniger lang auf ihre Diagnose warten müssen. Erzielbare Kosteneinsparungen sind signifikant. – Für den PoC-Einsatz bieten sich Geräte wie das cobas h 232 von Roche an, das die individuelle und quantitative Bestimmung der kardialen Marker Troponin T, NT-pro-BNP, D-Dimer, CK-MB und Myoglobin bequem innerhalb von Minuten aus einer Vollblutprobe ermöglicht.