Jahrestagung der DGKL mit Schwerpunkt „Biomarker“
13.09.2010 -
Vom 29. September bis 2. Oktober findet in Mannheim die 7. Jahrestagung der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V. (DGKL) unter dem Motto „Biomarker - Schlüssel zu Prävention und Früherkennung" statt. Dabei soll die Bedeutung der Labordiagnostik für diesen immer wichtigeren Bereich der Medizin herausgestellt werden. Der wissenschaftliche Kongress wird begleitet von der Fachmesse für Labordiagnostik und Bioanalytik unter Federführung des Verbands der Diagnostica-Industrie (VDGH).
„Biomarker" - dieser Begriff, der für Zellen, Moleküle, Gene, Genprodukte und vieles mehr verwendet wird, schießt zurzeit wie Pilze nach einem warmen Regen aus dem Boden und taucht allgegenwärtig in Publikationen und bei Podiumsdiskussio¬nen auf. Längst haben ihn die Diagnostika-Hersteller und die Pharmaindustrie auf ihre Fahnen geschrieben. Krankheitsbezogene Biomarker liefern Informationen darüber, ob eine Erkrankung droht, ob die Krankheit bereits besteht (diagnostischer Biomarker) oder wie sich eine Erkrankung im Einzelfall mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit entwickeln wird (prognostischer Biomarker). Arzneimittelbezogene Biomarker geben Hinweise darauf, ob und wie ein Wirkstoff bei einem individuellen Patienten in dessen Organismus umgesetzt wird. Das Ziel besteht in einer Optimierung der Therapie und gleichzeitig Verringerung von Nebenwirkungen und der dadurch verursachten Kosten durch eine Individualisierung der Therapie. Bevor ein Biomarker breit in der Diagnostik eingesetzt wird, muss er in unabhängigen Studien evaluiert und seine Bedeutung für Diagnostik, Prognose und Risikoeinschätzung der betreffenden Erkrankung belegt sein.
Eine Veranstaltung wie die Jahrestagung der DGKL bringt Spezialisten sowohl von der Anwender- als auch der Herstellerseite zusammen und bietet die Möglichkeit, nicht nur intensiv über Qualität und den klinischen Nutzen von Biomarkern zu diskutieren, sondern auch über damit zusammenhängende ökonomische und politische ¬Aspekte. Die Berufsvereinigung der Naturwissenschaftler in der Labordiagnostik e. V. (BNLD) wird im Rahmen dieser Tagung am 30. September 2010 ein eigenes Symposium zum Thema „Biomarker in der Prävention" abhalten und dabei besonderen Wert auf eine möglichst objektive, naturwissenschaftliche Betrachtungsweise legen. Welchen Beitrag können MRSA-Netzwerke für die Patientensicherheit und den Infektionsschutz leisten? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will im Rahmen eines Programms „Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen" die Weiterentwicklung potentieller innovativer Biomarker für eine molekulare Diagnostik fördern. Dazu ist eine enge Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft notwendig. Unerwünschte Arzneimitteleffekte stellen ein wichtiges klinisches Problem dar, sind sie doch mit einer hohen Morbidität und Mortalität sowie beachtlichen Kosten für das Gesundheitssystem verknüpft. Hier setzt die personalisierte Medizin an, die nicht nur zu einer sichereren und wirksameren Therapie für den Patienten, sondern langfristig auch zu einer Kostensenkung führen soll. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, ob es möglich ist, durch Rechenwerte und abgeleitete Messgrößen aus bereits vorhandenen Laborparametern zusätzliche Informationen im Sinne von „Biomarkern" zu erhalten, ohne dass neue Untersuchungen hierfür erforderlich sind. Dies würde einer unaufhaltsamen Kostensteigerung durch immer neue und immer mehr Marker entgegenwirken.
Wir wünschen der Jahrestagung der DGKL viel Erfolg und hoffen auf lebhafte Diskussionen über die Frage, ob und in welchem Umfang Biomarker unser Gesundheitsversorgungssystem verbessern können.