Roche Diagnostics GmbH: Roche-Symposium über Kreative Prozesslösungen für das Krankenhauslabor
01.10.2012 -
Roche Diagnostics GmbH: Roche-Symposium über Kreative Prozesslösungen für das Krankenhauslabor. Besseren Service bei geringeren Kosten zu bieten – das ist für viele Labore zu einer Überlebensfrage geworden. Besonders Krankenhauslaboren, die durch ihren Versorgungsauftrag gehalten sind, ein komplettes Analysenspektrum bei oft kleiner Serienlänge anzubieten, stellt sich die Frage nach ihrer wirtschaftlichen Effizienz. Beispiele für kreative Antworten auf diese Frage bot das Symposium „Das Zentrallabor als interdisziplinäre Schnittstelle“. Dazu hatten Prof. Dr. Wolfgang Caspary, Geschäftsführender Direktor des Zentrums der Inneren Medizin, und Dr. Gudrun Hintereder, Leiterin des Zentrallabors, sowie Roche Diagnostics Kliniker und Laborexperten in das Frankfurter Universitätsklinikum eingeladen. Gudrun Hintereder und Prof. Dr. Heinrich Wieland, Direktor der Abteilung Klinische Chemie/Zentrallabor des Universitätsklinikums Freiburg, führten die rund 120 Teilnehmer durch die Sitzungen „Prozesslösungen für das Labor“ und „Integration von Labor- und POC-Diagnostik“, in denen verschiedene Modelle zur zukunftssichernden Effizienzsteigerung im Bereich der in vitro-Diagnostik vorgestellt und interessiert diskutiert wurden.
Dr. Gudrun Hintereder berichtete von der kompletten Reorganisation des Labors, das sie vor vier Jahren übernommen hatte. Im Kernbereich hatte das Labor bis zu 2.000 Proben pro Tag zu bewältigen, davon ca. 1.000 Serum-, 500 Hämatologie-, 400 Gerinnungs- und 100 Urinproben. „Unsere turn around time (TAT) im Routinelabor betrug damals zwei bis vier Stunden, im noch räumlich getrennten Notfalllabor eine bis zwei Stunden. Die Probenverteilung erfolgte manuell, ähnlich archaisch war die Archivierung.“ Um einen besseren Service zu geringeren Kosten zu erreichen, entschied sich Gudrun Hintereder dafür, in die Automation der Arbeitsprozesse zu investieren. In der europaweiten Ausschreibung erhielt Roche Diagnostics den Zuschlag – und so wurde das Frankfurter Zentrallabor der erste Ort in Deutschland, an dem Anfang 2005 ein Modular Preanalytics Gerät installiert wurde, verbunden mit zwei Modular Analytics Geräten. Auf nur 75 m² erledigen nun nur noch drei statt sechs MTAs die Serumanalytik, auch die TAT hat sich für die Routineanalytik halbiert. „Die Mitarbeiter im Arbeitsbereich haben durch die geringere Personalbindung am Gerät nun mehr Zeit für wichtige Arbeiten wie z.B. die technische Validation und die Beurteilung der Qualitätskontrollen“, erläuterte die Laborleiterin. „Mit der Umstellung auf das automatische Analysensystem konnten wir endlich auch unsere Arbeitszeiten an das neue Arbeitszeitgesetz anpassen.“ Wesentlich komplexer als erwartet sei allerdings die EDV-Anbindung des neuen Systems gewesen. Insgesamt habe die Konsolidierung und Prozessoptimierung nicht nur zu einer „sehr ruhigen und angenehmen Arbeitsatmosphäre“ geführt, sondern auch „die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität wesentlich verbessert. Die Effizienz und unsere Wettbewerbsfähigkeit im viel umkämpften Markt wurden deutlich gesteigert.“
Auch für Priv.-Doz. Dr. Hans-Åke Fabricius hat die EDV-Anbindung eine zentrale Rolle gespielt. 1 Mio. € investierte der Klinikkonzern Vivantes, so der Direktor des Instituts für Laboratoriumsdiagnostik (IfL) des Vivantes Netzwerkes für Gesundheit in Berlin, gleich zu Beginn seines Zentralisierungsprojekts in eine einheitliche Datenverarbeitung. Das schuf die Grundlage für den größten deutschen Laborverbund für die neun Berliner Vivantes-Häuser mit 120 Kliniken: Ein Zentrallabor für alle Standorte – in den anderen Häusern jeweils nur ein Präsenzlabor für Notfall, Transfusion und Gerinnung. Die Mitarbeiterzahl der Vivantes-Labore hat sich von 246 auf 170 verringert – alle im Laborbereich abgebauten Mitarbeiter sind aber weiterhin bei Vivantes beschäftigt. Im Ergebnis hat die Umorganisation – verglichen mit 2003 – zu Einsparungen von 6 Mio. € jährlich geführt. Roche Diagnostics war maßgeblich an der Planung der präanalytischen Prozesse sowie an der Konzeption der Serumanalytik, basierend auf der Ergebnisvergleichbarkeit im gesamten Netzwerk, beteiligt. Ein ausführliches Interview mit Hans-Åke Fabricius folgt in der nächsten Ausgabe von Management & Krankenhaus. Von der Konsolidierung der „gewachsenen zentralen Laborstruktur eines Maximalversorgers“, des Klinikums Bremen-Mitte, durch die Kooperation mit einem privatwirtschaftlichen Partner, der LADR GmbH MVZ Dr. Kramer & Kollegen in Geesthacht, berichtete Prof. Dr. Gregor Rothe, Leitung des Bremer Zentrums für Laboratoriumsmedizin.
Trotz großer Unterschiede in Kultur, Rechtsform und Auftragserfassung zwischen dem öffentlich-rechtlichen Krankenhaus und dem privaten Laborverbund sei es in Bremen in knapp zweijähriger Arbeit gelungen, ein Laborzentrum aufzubauen, das in diesem Jahr eröffnet wurde. Durch Straffung alter Strukturen – so verfügte das Klinikumslabor auf sechs Etagen über eine Arbeitsfläche von 3.200 m² –, die Schaffung einer arbeitsteiligen Organisation und die Konsolidierung von Analyseplattformen habe man eine Integration erzielt, die den Aufbau eines Zentrums in gemeinsamer Trägerschaft ermöglichte. Wesentlich waren dafür ein vernetzter Workflow und eine Vereinheitlichung der Präanalytik. Das Workflowkonzept wurde gemeinsam mit Roche Diagnostics erarbeitet. Das Bremer Laborzentrum bietet heute eine sektorenübergreifende 24-Stunden-Dienstleistung – und arbeitet, im Gegensatz zum früheren Krankenhauslabor, wirtschaftlich effizient. Als das Albertinen-Diakoniewerk – mit 2.550 Mitarbeitern der größte freigemeinnützige Krankenhausträger Hamburgs – vor drei Jahren das Amalie- Sieveking-Krankenhaus mehrheitlich übernahm, entschloss man sich, wie Dr. Thomas Dominka ausführte, dessen Labor zu schließen und dort für die Notfalldiagnostik nur noch Point of Care-Geräte vorzuhalten. Diese wurden auf der Intensivstation des Amalie- Sieveking-Krankenhauses installiert. Alle Routineproben werden mit Taxis eines Vertragsunternehmens ins 19 km entfernte Albertinenkrankenhaus transportiert – durchschnittlich immerhin neun Mal pro Tag. Durch diese Maßnahme habe man eine Kostenreduktion von 45 % realisiert – und könne den Patienten des kleineren Krankenhauses gleichzeitig eine breitere Labordiagnostik anbieten.