Engagement für Nachhaltigkeit und Evidenz
26.03.2010 -
Die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed) hat zum dritten Mal den mit 5.000 € dotierten Karl Storz Innovationspreis Telemedizin ausgeschrieben und nach einer spannenden Sitzung durch die von der DGTelemed berufenen unabhängigen Jury Ende Oktober die Gewinner ermittelt.
Die Jury hatte 12 interessante Projektarbeiten zu bewerten, die aus sechs deutschen Bundesländern sowie Österreich und Italien eingereicht wurden. So konnten die Jurymitglieder konstatieren, dass alle eingereichten Arbeiten dem Anspruch an Innovation grundsätzlich gerecht wurden, jedoch im Detail unterschiedliche Schwerpunkte, Anwendungsbereiche und Ergebnisse aufweisen. Nach Zugrundelegung aller Auswahlkriterien und intensiver Diskussion in mehreren Auswahlrunden wurde einstimmig beschlossen, einen mit 4.000 € dotierten Telemedizinpreis und einen mit 1.000 € dotierten Innovationspreis Telemedizin für das Jahr 2009 zu vergeben.
Gewinner des Telemedizinpreises ist das Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in Süd-Ost-Bayern (TEMPiS), inkl. ökonomischer Evaluation, der Innovationspreis geht an das Traumanetzwerk NordWest (TNNW) aus Münster, NRW. „Beide Projekte zeigen in sehr eindrucksvoller Art und Weise die Vorteile und Chancen der Telemedizin, wenn es darum geht, zeitkritische Situationen in der Akutversorgung von Patienten in ländlichen Regionen zu überwinden", so Prof. Dr. Hans W. Höpp von der Universitätsklinik Köln, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der DGTelemed in der Diskussion während der Jurysitzung.
Zwei Kriterien wurden in diesem Jahr besonders gewürdigt: Telemedizin mit strukturimplementierter realisierter Regelversorgung und Nachhaltigkeit, einschließlich vorliegender evidenzbasierter Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sowie Innovation im Bereich der Projektentwicklung. Das Projekt TEMPiS aus Bayern hat eine über die Versorgung der Schlaganfallpatienten in Bayern in mehrfacher Hinsicht hinausgehende Bedeutung, weil die telemedizinische Anbindung mit einer eingreifenden Strukturänderung in den beteiligten Kliniken verbunden wurde, eine konsequente Evaluation der Netzwerkimplementierung einschließlich der Effekte auf die Behandlungsergebnisse erfolgte und die laufenden Kosten erstmals durch Krankenkassen finanziert werden und durch diese Zusammenarbeit auch eine fundierte gesundheitsökonomische Analyse möglich wurde. TEMPiS hat auch international Beachtung gefunden und ist seit 2006 in die Regelversorgung überführt.
Das Projekt „TEAM TNNW" Telematik in der Akutmedizin aus Münster baut auf dem Einsatz modernster Internet- und Kommunikationstechnologien für die Versorgung Schwerverletzter auf. Das Projekt hat das Ziel, durch eine innovative telemedizinische Vernetzung im Rahmen des Trauma-Netzwerkes Unfallopfer innerhalb von 30 Min. in eine zur medizinischen Versorgung ihres speziellen Verletzungsmusters geeignete und aufnahmebereite Klinik zu bringen.