Implantat hilft gegen erhöhten Augeninnendruck bei Glaukom
12.04.2010 -
Schmerzlos, schleichend und deshalb häufig unbemerkt verläuft das Glaukom - im Volksmund auch „grüner Star" genannt. In Deutschland leiden etwa drei Millionen Menschen unter einem zu hohen Augeninnendruck und rund 800.000 Menschen sind an Glaukom erkrankt. Ein erhöhter Augeninnendruck und eine unzureichende Blutversorgung können den Sehnerv schädigen und somit das Sehen mehr und mehr beeinträchtigen. Um eine Abnahme des Sehvermögens zu verhindern, ist eine rechtzeitige Behandlung wichtig.
Patienten, bei denen der Augeninnendruck nicht mehr nur mit Augentropfen zu regulieren ist, denen bietet die Universitätsaugenklinik im Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer nun eine interessante Alternative zur klassischen Glaukom-OP: Das kleinste Implantat, das derzeit in den menschlichen Körper eingesetzt wird.
Nur etwa einen halben Millimeter (400 Mikron) groß ist das Drainage-Implantat aus Titan, das nach einem minimalen Schnitt mit einem kleinen Einführungssystem in den Kammerwinkel eingesetzt wird. So soll das Kammerwasser über den normalen Abflussweg (von der Vorderkammer über das Trabekelmaschenwerk und den Schlemmschen Kanal) wieder besser abfließen und der Augeninnendruck gesenkt werden. Im Gegensatz zu einer großen Glaukom-OP, bei der ein Sicker- oder Filterkissen ins Auge eingebracht wird, ist der Einsatz dieses neuartigen Kleinst-Stents weniger risikoreich und kann in lokaler Anästhesie erfolgen. Der Eingriff dauert etwa zehn Minuten und der Patienten kann bereits nach einem Tag wieder nach Hause. Aufwändige Nachbehandlungen sind in der Regel nicht nötig.
Die neuartigen Stents haben das europäische Zertifizierungszeichen [CE] bereits erhalten. Im Rahmen einer Studie soll nun (mit kostenlosen Nachuntersuchungen) der Langzeiteffekt überprüft werden.