Medizin & Technik

James E. Davis im Interview: Potential der MRT ausschöpfen

09.07.2012 -

James E. Davis im Interview: Potential der MRT ausschöpfen. Auf der ISMRM-Konferenz (International Society for Magnetic Resonance in Medicine) vom 19. bis 25. Mai 2007 in Berlin sprach Dr. Sönke Bartling mit James E. Davis, dem neuen Vice President und General Manager der MRT-Sparte bei GE. Die ISMRM-Konferenz ist eine der meistbeachteten Bildgebungskonferenzen weltweit.

Management & Krankenhaus: Warum glauben Sie, dass zurzeit nur 20 bis 30 % des eigentlichen Potentials der MRT genutzt wird?

James E. Davis: Für die MRT gilt weithin die Neurologie als Hauptanwendungsgebiet. In anderen Bereichen beginnt sie erst die Anerkennung und Verbreitung zu finden, die sie eigentlich verdient. Die CT hat heute noch die Nase vorn, wenn es um die Bildgebung des Körpers geht, etwa bei der Diagnose von Leber- und Prostatakrankheiten. Aber gerade auch in diesen Bereichen zeigen viele Konferenz-Beiträge, dass die MRT Möglichkeiten aufweist, die CT oder andere Bildgebungsmethoden nicht bieten können. Ähnlich wie bei Ganzkörperuntersuchungen (screenings), speziell in der Krebsdiagnose, konnte gerade gezeigt werden, dass die diffusionsgewichtete MRT eine höhere Sensitivität in der Diagnostik von Knochenmetastasen besitzt als nuklearmedizinische Methoden. Weiterhin hat die American Cancer Society gerade empfohlen, die MRT vermehrt zum Brustkrebs-Screening einzusetzen, weil sich herausgestellt hat, dass die MRT in bestimmten Fällen der Röntgen- Mammographie überlegen ist.

Management & Krankenhaus: Welche Möglichkeiten sehen Sie, das restliche Potential der MRT zu erschließen?

James E. Davis: Drei Dinge werden wir tun: Als erstes werden wir die MRT einfacher machen. Die MRT gilt teilweise als zu kompliziert und als zu schwierig zu bedienen. Als zweites werden wir die MRT beschleunigen. So konnte zum Beispiel Dr. Merkle, Radiologe und Chef der MRT-Entwicklung an der Duke University, North Carolina, USA, zeigen, dass eine komplette Leberuntersuchung mittels unseres neuen 3-Tesla-Scanners in unter 20 Minuten durchgeführt werden kann. Dies bedeutet, dass nun drei Patienten in einer Stunde untersucht werden können. Als drittes werden wir Anwender und insbesondere zuweisende Ärzte besser über die einzigartigen Möglichkeiten der MRT informieren. Momentan schicken die zuweisenden Ärzte ihre Patienten zuerst zur Angiografie oder zum Herzkatheter, wenn es um die Untersuchung von Gefäßen oder des Herzens geht.

Dies geschieht, obwohl die MRT den herkömmlichen Methoden teilweise überlegen ist. Wenn den Ärzten das Potential der MRT und die entsprechenden Indikationen besser bekannt sind, so wird sich dies ändern und sie werden die Patienten als erstes zur MRT überweisen. Lassen Sie mich an dieser Stelle anmerken, dass es uns nicht wundern würde, wenn die MRT eines Tages die wichtigste klinische Bildgebungsmethode wird. Um dies zu erreichen, haben wir zur Weiterentwicklung der MRT in den letzten Jahren erheblich beigetragen. Beispielsweise haben wir die PROPELLER-Sequenz für die Neurobildgebung entwickelt. Sie ist besonders wenig anfällig für Störungen durch Bewegung und somit besonders zur Kopfuntersuchung von weniger kooperationsfähigen Patienten geeignet. Weiterhin haben wir die VIBRANTTechnologie entwickelt, die es erlaubt, beide Brüste gleichzeitig in hoher Auflösung zu untersuchen.

Management & Krankenhaus: Was denken Sie über MRT-geführte Interventionen?

James E. Davis: Wenn man einmal die Entwicklung der Chirurgie über die vergangenen Jahre betrachtet, so wurde sie immer weniger invasiv. Heute spricht man gar von der bildgebungsgeführten nicht-invasiven Chirurgie. Wir würden es gern sehen, wenn die MRT hier eine besondere Rolle spielen könnte. Wir kooperieren beispielsweise mit dem Unternehmen Insightec, um fokussierten Ultraschall zusammen mit der MRT zur Behandlung von Uterusfibrinoiden und später ggf. Metastasen zu etablieren. Weiterhin könnten durch die MRT und MRSpektroskopie robotergeführte Biopsien viel zielgenauer und treffsicherer werden. Neben der Vermeidung von falschnegativen Biopsien durch eine bessere Erkennbarkeit der Läsion in der MRT spielen hier auch die Echtzeit- Bildgebungsfähigkeiten der MRT eine Rolle. Hierdurch können Gewebsverlagerungen, die durch das Einführen der Nadel entstehen, noch während der Biopsie korrigiert werden.

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