Medizin & Technik

Magnetfeld-Imaging-System in der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg

25.06.2011 -

Magnetfeld-Imaging-System in der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg. Mit dem Magnetfeld-Imaging- System (MFI) bietet die Hamburger Asklepios Klinik St. Georg ihren Patienten seit Oktober eine neue kardiologische Diagnose- Methode an. Das System soll vor allem bei der Risikostratifizierung vor dem Einsatz eines implantierbaren Cardioverter Defibrillators (ICD) und in der Ischämiediagnostik eingesetzt werden. Mit dem von BMDSys, Jena, entwickelten System Apollo CXS stehen dem Kardiologen Informationen zur Verfügung, die bisher ohne einen invasiven Eingriff nicht erkennbar waren. Die elektrophysiologische MFI-Diagnostik ist für den Patienten mit keinerlei Nebenwirkungen verbunden, da sie kontaktfrei und strahlungsfrei ist und zudem keiner Kontrastmittel bedarf.

Kardiovaskuläre Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrieländern. In Deutschland sterben jährlich über 110.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Implantierbare Defibrillatoren können auftretende ventrikuläre Tachykardien (VT) und Kammerflimmern beenden und somit einen plötzlichen Herztod verhindern.

Es hat sich aber gezeigt, dass die Indikation für die Implantation eines ICD nicht spezifisch genug ist. Zum einen kommen zirka 80 % der implantierten Geräte nicht zum Einsatz, zum anderen gibt es Patienten, die nach heutigen Kriterien keinen ICD erhalten, die aber retrospektiv wahrscheinlich von einer Implantation profitiert hätten. Hier müsste künftig eine spezifischere Auswahl erfolgen. Mit MFI hat man eine Methode gefunden, die dies voraussichtlich ermöglicht. Für die Risikostratifizierung einer bevorstehenden ventrikulären Tachykardie (VT) wird dabei speziell der magnetisch erfasste QRS-Komplex des Herzschlages mittels eines geeigneten Filterverfahrens aufbereitet und analysiert. Dieser weist bei Patienten mit erhöhtem Risiko einer VT in der Regel eine typische Fragmentation auf.

In der Ischämiediagnostik soll mit einer MFI-Untersuchung festgestellt werden, ob wirklich eine Ischämie vorliegt. So muss die für den Patienten nicht ganz ungefährliche Herzkatheteruntersuchung nur bei einem positiven Ergebnis durchgeführt werden. „Bei den etwa 800.000 durchgeführten Herzkatheteruntersuchungen in Deutschland kommt es nur bei zirka 30–40 % zu einer therapeutischen Maßnahme. Mit MFI können wir hier besser vorselektieren. Die ersten vorliegenden Ergebnisse sind sehr vielversprechend“, so Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck von der Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg.

Bei der Entwicklung neuer Verfahren und deren Optimierung für den Klinikalltag sind Kooperationen zwischen Kliniken und forschenden Unternehmen von großer Bedeutung. „Nur wer auch im Bereich neuer einsetzbarer Technologien eine Vorreiterrolle übernimmt, kann sich langfristig einen Marktvorsprung erarbeiten“, ist sich Peter Oberreuter, Geschäftsführer der Asklepios Kliniken, Hamburg, sicher. Die Asklepios Klinik St. Georg investiert ca. eine Mio. E in diese Innovation und wird sich intensiv an den MFI-Studien beteiligen.

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