Medizin & Technik

Nachhaltigkeit in bildgebenden Verfahren

02.04.2013 -

Bei den in jüngerer Vergangenheit eingeführten Innovationen der bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomografie, ist zu beobachten, dass die Entwicklung gesteigerten Wert auf die Bild- und Diagnosequalität legt, sowie das wachsende Bedürfnis nach Nachhaltigkeit im Umgang mit Energieressourcen berücksichtigt.

Nachhaltigkeit ist ein weitgreifender Begriff und wird oft mit ökonomischer Verantwortlichkeit gleich gesetzt. Nachhaltigkeit verfügt jedoch auch über andere Facetten. Neben seiner ökologischen Bedeutung gibt es auch eine soziale und eine ökonomische Nachhaltigkeit die für die bildgebenden Verfahren in der Medizintechnik eine zukunftsträchtige Rolle spielen.

Rahmenbedingungen

Ein durchschnittliches deutsches Krankenhaus hat - je nach Quellenlage - Energiekosten in Höhe von rund 500.000 bis 700.000 Euro pro Jahr aufzubringen. Die politischen Rahmenbedingungen - Stichwort Energiewende - weisen für die Zukunft auf eine Steigerung dieses Kostenanteils im zweistelligen Prozentbereich hin.

Modelrechnungen und Studien zeigen, dass bei einer Optimierung aller energieverbrauchenden Prozesse im Krankenhaus Einsparpotenziale von 40 Prozent, in Einzelfällen sogar bis zu 50 Prozent, möglich sind (VDE, BUND). Hochgerechnet auf alle deutschen Krankenhäuser ergibt sich somit ein Einsparpotenzial von 450 bis 600 Millionen Euro - bei einer gleichzeitigen Vermeidung von 6 Millionen Tonnen freigesetztem CO2.

Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT und MRT sind energieaufwendige Verfahren, die im Betrieb primär elektrische Energie benötigen - eben die Energie bei der in Zukunft mit rasanten Kostensteigerungen zu rechnen ist. Der Anteil des elektrischen Energieverbrauchs am Gesamtenergieverbrauch eines Krankenhauses beträgt zwar nur rund 20 Prozent, aufgrund des höheren spezifischen Preises können die Kosten für elektrische Energie aber mit einem Anteil von etwa 50 Prozent der Gesamtenergiekosten angesetzt werden.

Technologien liefern ihren Beitrag

Dosisreduktion und Geschwindigkeitssteigerung bei der Diagnose führen einerseits zu einem gesteigerten Patientenkomfort andererseits trägt beides zur Nachhaltigkeit im medizinischen Betrieb bei. Die iterative Dosisreduktion in der Computertomografie mit ihrem geringeren Einsatz an Kontrastmitteln führt zu einer geringeren Strahlenbelastung des Patienten. Gleichzeitig benötigt das Verfahren einen geringeren Röhrenstrom und steigert damit durch geringeren Stromverbrauch die Ökoeffizienz und CO2 Emissionswerte der Technologie.

Die Geschwindigkeitssteigerung der umweltfreundlicheren und ökonomischen CT und auch MRT Verfahren werden durch gesteigerte Umdrehungen je Sekunde, schnellere Signalübertragung durch leistungsfähigere Rechner und bessere Bilddatenverarbeitung bei hoher Rekonstruktionsgeschwindigkeit erreicht. Somit kann die Steigerung der Geschwindigkeit zu einer zügigeren Diagnose beitragen und gleichzeitig durch die reduzierten Interventionszeiten den Patienten schonen. Kürzere Untersuchungszeiten befördern somit Patientenkomfort und steigern die Produktivität der medizinischen Prozesse.

Eine signifikante Reduktion des Stromverbrauchs kann bei Computertomografen durch die Rückführung von Rotationsenergie durch eine Umwandlung über Generatoren in elektrische Energie erreicht werden. Der dabei erzeugte Strom kann dem System direkt zugeführt und beispielsweise zur lateralen Tischverschiebung, für die Bedienerkonsole oder den Rekonstruktionsrechner verwendet werden. In der Magnetresonanztomografie wird das Energiemanagement zusätzlich durch einen Energiesparmodus unterstützt, der in Scanpausen der Diagnose zum Einsatz kommt.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt im Rahmen der Initiative „Energieeffizienz im Mittelstand" Krankenhäuser bei der Finanzierung eines neuen energieeffizienten bildgebenden Gerätes.

Alle bildgebenden Verfahren - CT, MRT und Ultraschall - tragen zunehmend durch ihre interdisziplinäre Einsetzbarkeit zur sozialen Nachhaltigkeit bei.
In diesem Zusammenhang spielt das Gerätedesign eine zentrale Rolle. Angenehme Beleuchtung, großzügigeren Öffnungen, flexibleren Untersuchungstische und Erweiterungen der Software auf neue Anwendungsgebiete sind nur kleine Auszüge der Veränderungen, die sich hier beobachten lassen.

Mehr Informationen auf der Microsite  Nachhaltigkeit in der Medizintechnik.

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