Medizin & Technik

Ohne Metallmarker und Schrauben

Neue Studie belegt die Sicherheit und Effektivität der Cyberknife-Behandlung von Beckentumoren

31.03.2010 -

Schon 2.000 Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern wurden bislang am Europäischen Cyberknife Zentrum in München-Großhadern behandelt. Dabei zählen Behandlungen von Tumoren am Kreuzbein und dem knöchernen Becken zu den schwierigsten Problemen der onkologischen Therapie des Muskel- und Skelettsystems. Vor allem die komplizierte Anatomie und die vielfältigen biomechanischen Funktionen erschweren die Behandlung. Die schmerzfreie, strahlenchirurgische Cyberknife-Behandlung kann hier eine Alternative sein, wie eine Studie des Europäischen Cyberknife Zentrums in München-Großhadern gemeinsam mit der Abteilung für Tumororthopädie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) belegt, die aktuell in der angesehenen Fachzeitschrift Radiotherapy and Oncology veröffentlicht wurde.

Insgesamt wurden für die Studie 51 Läsionen bei 38 Patienten mit Tumoren des Beckens behandelt. Es konnte erstmals gezeigt werden, dass aufgrund eines neuen Berechnungssystems zur Positionsbestimmung (skeletal structure tumor tracking of the vertebrae) die Behandlung ohne das belastende Einbringen von Metallmarkern bzw. Schrauben auch in diesem Körperbereich möglich ist. Die Steuerung der Bestrahlungseinheit orientiert sich ausschließlich an knöchernen Strukturen. Für ausgewählte Fälle ist die Behandlung schonender für den Patienten und zugleich sicherer als eine klassische Operation, weil den Betroffenen ein chirurgischer Eingriff erspart bleibt und Schmerzen sowie eventuell dadurch auftretende Komplikationen vermieden werden können. Zudem erfolgt die Behandlung komplett ambulant, ein stationärer Aufenthalt in der Klinik entfällt, wodurch auch die Kosten unter denen bleiben, die bei einer OP anfallen.

Mit der aktuell veröffentlichten Studie erweitert sich erneut das Behandlungsspektrum der Cyberknife-Strahlenchirurgie. Die Kooperation mit dem Klinikum der Universität München trägt hier maßgeblich dazu bei. Mittlerweile gibt es wissenschaftliche Daten zu Anwendungen bei Tumoren im Gehirn, in der Lunge, an der Wirbelsäule und am Becken sowie beim Aderhautmelanom des Auges.

Wirkung der Strahlen in der Tumorzelle

Bei der Cyberknife-Technologie handelt es sich um die derzeit innovativste Photonentherapie. Die wichtigste Aufgabe der Strahlenchirurgie ist die hoch präzise Bestrahlung eines exakt festgelegten Zielvolumens. Dabei sollen die gesunden Körperteile in der Tumorumgebung so wenig wie möglich von Strahlen getroffen werden. Um dies zu erreichen, wird zuerst ein Bestrahlungsgerät mit geeigneter Strahlenart und Energie gewählt und die Tumorregion aus verschiedenen Richtungen bestrahlt. Bei der flexiblen Cyberknife-Technologie rotiert die Bestrahlungseinheit um den Patienten - typisch sind bis zu 150 (aus 1.400 möglichen) Einstrahlrichtungen pro Behandlung.

Durch die ionisierende, hochenergetische Photonen-Strahlung, die in einem Beschleuniger erzeugt werden, werden in den Tumorzellen Schäden am Erbgut (DNA) verursacht, die letztlich zum Zelltod führen. Die Cyberknife-Technologie steuert dabei die Bestrahlung so, dass die für die Krebszellen tödliche Dosis nur im Zielgebiet (Tumor) erreicht wird, das umliegende, gesunde Gewebe jedoch verschont bleibt bzw. durch die Photonen nicht nachhaltig geschädigt wird. Meist reicht eine einzige ambulante Behandlung mit einer mittleren Dauer von maximal 60 Minuten aus. Die Bestrahlung ist schmerzfrei, eine Narkose und eine Fixierung des Patienten ist nicht nötig.

Europäisches Cyberknife Zentrum München-Großhadern

Das erste Cyberknife Zentrum in Deutschland wurde am 1. Juli 2005 in Kooperation mit dem Klinikum der Universität München (LMU) eröffnet. Mithilfe einer bildgeführten Robotersteuerung kann hochpräzise eine Tumor zerstörende Strahlendosis auf ein genau definiertes Zielvolumen gerichtet werden, wobei die umliegenden, gesunden Strukturen geschont werden. Bei der Behandlung überschneiden sich schwache Strahlenbündel aus vielen verschiedenen Richtungen im Tumor, wo sie sich zur Gesamtdosis aufsummieren. Durch die Entwicklung der Cyberknife-Technologie mit einer Kombination aus integrierter Bildführung und Robotersteuerung ist eine effektive, sichere und nicht-invasive Behandlungsmöglichkeit entstanden.

Kontakt

Europäisches Cyberknife Zentrum München-Großhadern

Max-Lebsche-Platz 31
81337 München
Deutschland

+49 89 4523 360
+49 89 4523 36 16

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