Medizin & Technik

Zur Zukunft der bildgebenden Verfahren: „Hybridsysteme werden zukünftig immer wichtiger“

Interview mit Jürgen Faust, dem neuen Geschäftsführer von Toshiba Medical Systems

15.06.2015 -

Die bildgebende Medizin gilt als eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Im Mai trafen sich die Experten auf dem Deutschen Röntgenkongress, um sich über den technischen Fortschritt der innovativen Technologien zu informieren. Dr. Jutta Jessen sprach vor Ort mit dem neuen Geschäftsführer von Toshiba Medical Systems Deutschland, Jürgen Faust, über die momentane Situation und die künftigen Herausforderungen in der Radiologie.

M&K: Herr Faust, bitte erzählen Sie unseren Lesern kurz, wie Sie zu Toshiba Medical gekommen sind und was Sie vorher gemacht haben.

Jürgen Faust: Ich bin bereits seit 30 Jahren im Medizintechnikbereich tätig. Ursprünglich habe ich meine Karriere im Ultraschallbereich begonnen. Die Firma Kranzbühler, bei der ich tätig war, wurde dann 1995 von GE Healthcare aufgekauft. Für GE war ich dann bis zu meinem Wechsel zu Toshiba Medical in verschiedenen Positionen tätig. Mehrere Jahre war ich im Marketing und Vertrieb der Ultraschallsparte für den europäischen Bereich verantwortlich. 2001 bin ich dann in den Bereich Großgeräte/Nuklearmedizin und 2004 in den interventionellen Bereich gewechselt und war für die Region Deutschland Österreich/ Schweiz zuständig. Seit 2010 war ich als Regionaldirektor NRW für Vermarktung und Vertrieb der gesamten Produktpalette verantwortlich. Seit dem 1. April dieses Jahres führe ich die Geschäfte der Toshiba Medical Systems Deutschland.

Was betrachten sie als Kernkompetenz des Unternehmens und wie planen Sie, sich einzubringen?

Jürgen Faust: Die Kernkompetenzen sind sicherlich die Bereiche CT, Ultraschall, MR und Röntgen. Hier bieten wir in allen Bereichen eine exzellente Bildqualität. Hier wird auch unser Versprechen „Leading Innovation“ deutlich sichtbar. Neben zuverlässigen Systemen auf höchstem technischen Niveau bieten wir eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Einbringen möchte ich mich durch die Ausrichtung der Organisation in ein Dienstleistungsunternehmen, mit dem sich Mitarbeiter und Kunden identifizieren und welches den Erfolg des Kunden als Ziel hat. Der Erfolg der Kunden ist letztendlich auch unser Erfolg.

Die Muttergesellschaft von Toshiba ist ja ein japanisches Unternehmen. Wie eng ist die Verknüpfung und wie wichtig ist der deutsche Markt für den japanischen Mutterkonzern?

Jürgen Faust: Der deutsche Markt hat einen hohen Stellenwert für den Mutterkonzern. Deutschland wird als innovativer, forschungsintensiver Technologiemarkt wahrgenommen. Ist ein Produkt in Deutschland erfolgreich, wird es dies meist auch in anderen europäischen Ländern sein.

Natürlich gibt es kulturelle Unterschiede, dennoch gelten im Businessbereich ganz ähnliche Wertvorstellungen wie in Deutschland; viel ähnlicher, als z. B. im Vergleich mit den USA. Japaner sind sehr kundenorientiert und vor allem nachhaltig. Wenn z. B. unsere deutschen Kunden Verbesserungsvorschläge einbringen, werden diese in Japan nach Möglichkeit umgesetzt.

Der hohe Stellenwert, den der japanische Mutterkonzern dem deutschen Markt zuspricht, wird z. B. auch in der Kooperation mit Prof. Dr. Bernd Hamm, Direktor des Institutes für Radiologie der Charité Berlin, oder der weltweiten Erstinstallation unseres neuen CT Aquilion Lightning in dem Radiologischen Institut Oberhausen bei Herrn Dr. Behr deutlich.

Ein Wechsel in der Geschäftsführung beinhaltet ja auch immer die Chance auf einen Neuanfang. Welche neuen Akzente wollen Sie in der Zukunft setzen? Was ist Ihnen besonders wichtig?

Jürgen Faust: Besonders wichtig ist für mich der Dienstleistungsaspekt. Ich sehe die Organisation gerne als umgekehrte betriebswirtschaftliche Pyramide. Vom Geschäftsführer über die Sachbearbeiterebene arbeiten alle als Unterstützer des Vertriebs, der Applikation und des Service, um diesen eine optimale Kundenbetreuung zu ermöglichen.

Letztendlich müssen wir unseren Kunden aufzeigen können, dass die Zusammenarbeit mit Toshiba zu einer Effizienzsteigerung in ihrer Institution führt. Neben der Produktqualität, die bei Toshiba bereits sehr hoch ist, was auch durch die besten Listenplätze bei den unabhängigen Bewertern md buyline oder Best in Klas deutlich wird, muss der Service stimmen, um geringe Ausfallzeiten zu garantieren. Darüber hinaus benötigen die Kunden mehr Trainingsunterstützung.

Wir bieten bereits jetzt eine exzellente Service- und Applikationsleistung an. Ich bin sicher, dass wir im Kundendialog trotzdem noch einige Punkte weiter optimieren können. Neben den diagnostischen Möglichkeiten der Geräte werden auch wirtschaftliche Aspekte wie die Reduktion der Installations-, Betriebs- und Personalkosten eine wichtige Rolle spielen.

Aus unserem Produktportfolio sind die Bereiche CT und Ultraschall im Markt bereits sehr gut bekannt. Unser MRT-Segment ist auf einem sehr gutem Weg und hat aufgrund unserer sehr guten Systeme noch großes Entwicklungspotential. Erstaunlicherweise sind unsere hervorragenden interventionellen Angiografiesysteme im Markt unterrepräsentiert. Hier gilt es, diesen Bereich zu entwickeln.

Welches Highlight präsentiert Toshiba auf dem Röntgenkongress?

Jürgen Faust: Wir präsentieren hier als Deutschlandpremiere den Aquilion Lightning, unser neues Low-Dose-16-Zeilen-CT und den neuen Vantage Titan 3T, ein Premium 3T-MRT-System.

Der Aquilion Lightning bietet viele Extras inclusive und ist daher in jeder Hinsicht sehr attraktiv. So hat er z. B. eine 78 cm Gantryöffnung und ist damit einzigartig in seiner Klasse. Weiterhin ist er serienmäßig mit der SEMAR-Metallartefaktreduktion ausgestattet, und ein weiterer Bestandteil ist die vierte Generation der iterativen Dosisreduktion.

Der Titan 3T ist die nächste Generation unserer MR-Systeme und sorgt mit unserer Pianissimo-Technik für eine erhebliche Geräuschreduktion. Neben vielen technischen Details hat er eine 71 cm große Patientenöffnung und eine neue Generation der Metallartefaktunterdrückung. Damit zeichnet er sich als besonders patienten- und anwenderfreundlich aus.

Wir präsentieren außerdem unsere Aplio-Platinum-Geräteserie aus dem Bereich Ultraschall. Zudem zeigen wir auch unsere gesamte Röntgenpalette. Hier ist besonders die für den interventionellen Bereich interessante Infinix-Serie zu nennen.

Einige Hersteller gehen davon aus, dass der Markt für Großgeräte zukünftig schwieriger wird. Wie sehen Sie dies und welche Maßnahmen plant Toshiba, um seine Marktposition zu festigen bzw. auszubauen?

Jürgen Faust: Ich denke, eine Prognose in diesem Bereich ist schwierig. Derzeit wird ein Investitionsstau von 50 Mrd. € in den Krankenhäusern angenommen. Davon entfällt ca. die Hälfte auf den Medizintechnikbereich, vornehmlich die Sparten Radiologie, Chirurgie und innere Medizin. Wird dieser Stau abgebaut, bietet sich hier natürlich eine sehr große Chance. Gleichzeitig kann man aufgrund der Alterspyramide in Deutschland davon ausgehen, dass die Zahl der nötigen Untersuchungen zukünftig ansteigen wird. Um dies sinnvoll abzuarbeiten, wäre ein Aufstocken der Gerätekapazitäten nötig.

Demgegenüber stehen Konsolidierungsmaßnahmen und -pläne.

Insgesamt erwarte ich aber eher einen Wachstumsmarkt und gehe für Neuanschaffungen von einem Verdrängungswettbewerb aus. Ich sehe Toshiba Medical Systems hier aber gut aufgestellt.

Der technische Fortschritt der letzten Jahre scheint an manchen Stellen unglaublich. Immer leistungsfähigere Bildgebungssysteme, immer weniger Strahlenbelastung für die Patienten und immer umweltschonendere Geräte – was bleibt da für große Neue­rungen noch offen?

Jürgen Faust: Ich gehe davon aus, dass zukünftig Hybridsysteme immer wichtiger werden. Die molekulare Bildgebung würde damit an Bedeutung gewinnen, da die parallele Darstellung von Stoffwechselfunktion und Anatomie besonders bei onkologischen Erkrankungen sinnvoll ist.

Wenn Sie sich zurückerinnern, wie weit ist Ihre heutige Arbeit von Ihren Berufsvorstellungen und Wünschen der Jugend entfernt?

Jürgen Faust: Eigentlich bin ich gar nicht so weit entfernt. Ursprünglich wollte ich Medizin studieren, habe mich aber dann doch für eine kaufmännische Ausbildung entschieden. Mit meinem Arbeitsbereich in der Medizintechnik bin ich daher heute in einem ähnlichen Bereich tätig.

Was macht Herr Faust wenn er nicht arbeitet?

Jürgen Faust: In meiner Freizeit mache ich sehr gerne Musik. Dabei spiele ich als Gitarrist in einer Cover-Band oder in einer Big Band Jazz-Trompete. Außerdem fahre ich gern Ski.
 

Kontakt

Toshiba Medical Systems GmbH Deutschland

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