Heilung für beschädigte Knochen aus dem Labor
03.12.2019 -
Immer mehr und vor allem ältere Menschen leiden an der Krankheit Osteoporose. Der Abbau der Knochendichte führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche.
Nun wird an der Hochschule Rhein-Waal zu Materialien geforscht, welche die Knochensubstanz schneller heilen lassen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört Osteoporose zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit und gilt daher als Volkskrankheit. In Deutschland sind inzwischen etwa sechs Mio. Menschen davon betroffen und leiden infolge dessen unter Knochenschwund.
An neuen Heilungsansätzen für diese Krankheit arbeiten jetzt Wissenschaftler an der Fakultät für Technologie und Bionik im Rahmen des neugegründeten Netzwerks IP-OSTEO RISE. In dem Verbund, finanziert durch ein Marie-Sklodowksa-Curie Programm innerhalb des EU-Rahmenprogramms Horizon2020, kooperieren sieben Universitäten und sieben Industriepartner aus insgesamt sieben EU-Ländern eng miteinander, um neue Behandlungsmethoden für Osteoporose zu finden. Neben der Hochschule Rhein-Waal sind beispielsweise das University College London beteiligt, die ungarische Szecheny István Universität in Győr sowie die Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung in München.
„Alle Teilnehmenden forschen an ganz neuen und innovativen Methoden, um beispielsweise den Heilungsprozess bei Knochenbrüchen zu beschleunigen oder die Knochensubstanz schneller regenerieren zu lassen“, erklärt Prof. Dr. Amir Fahmi, Prof. für Materialwissenschaften, der die Gruppe von Forschern an der Hochschule Rhein-Waal leitet. Geforscht wird an hybriden Nanofasern. Diese Fasern werden künstlich hergestellt und an den betroffenen Stellen der Erkrankten eingesetzt, um das brüchige Knochengewebe zu unterstützen. Das knochenähnliche Material wird implantiert und regt direkt am betroffenen Knochen das Zellenwachstum wieder an. Das künstliche Material baut sich mit der Zeit von allein ab und der Knochen ist aus sich heraus wieder erstarkt.
Die eingeworbenen Drittmittelgelder ermöglichen in erster Linie den wichtigen und regelmäßigen Dialog zwischen den beteiligten Institutionen, so besuchten kürzlich Industriepartner die Forscher an der Hochschule Rhein-Waal. Die zukünftigen gegenseitigen Treffen dienen daher dem Austausch der einzelnen Forschungsergebnisse. „Gemeinsam erreichen wir wesentlich mehr als für eine einzelne Institution möglich ist“, betont Prof. Fahmi. Im März 2020 werden sich die Mitglieder des Forschungsprojekts an der Hochschule Rhein-Waal treffen, um über erste Ergebnisse zu sprechen.