Medizin & Technik

Patientenlernzentrum - Eine Einrichtung der Frauenklinik im Klinikum Krefeld

06.03.2013 -

Patientenlernzentrum - Eine Einrichtung der Frauenklinik im Klinikum Krefeld. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Derzeit erkrankt jede 11. Frau im Laufe ihres Lebens, fast ein Drittel der Betroffenen ist jünger als 60 Jahre.
Eine qualitätsgesicherte medizinische Versorgung von Brustkrebspatientinnen hat erste Priorität. In Verbindung mit dieser tumorangepassten, individualisierten Behandlung ist von größter Bedeutung, dass die betroffenen Frauen und ihre Familien eine zusätzliche psychosomatische und psychosoziale Betreuung erfahren.

Entscheidend ist, dass diese Betreuung bereits schon während des stationären Krankenhausaufenthaltes eingeleitet wird, um die verständlicherweise vielfältigen Fragen von Patientinnen und ihren Angehörigen in angemessener Weise beantworten zu können.
Der klinische Alltag bietet für ein solches umfassendes Gespräch keinen ausreichenden Zeitrahmen, zumal die stationäre Behandlungsdauer in den letzten Jahren zunehmend reduziert wurde.
Die Mehrzahl der Patientinnen wird durch die Diagnose „Brustkrebs“ tief getroffen, sie fühlt sich der Erkrankung ausgeliefert und hat keine Bewältigungsstrategien zur Verfügung, wie mit der Erkrankung umgegangen werden kann.
Nicht selten resultiert daraus Verzweiflung sowohl bei den Betroffenen als auch bei ihren Angehörigen.
Die Frauenklinik hat im Rahmen des Patientenlernzentrums die „Patientenlernwoche“ initiiert, ein Pilotprojekt, das für zwei Jahre von der Deutschen Krebshilfe finanziert wurde.
Die außerordentlich hohe Akzeptanz dieser „Patientenlernwoche“ hat dazu geführt, dass sie mittlerweile fester Bestandteil des Behandlungsund Beratungsangebotes der Frauenklinik ist, die als Brustzentrum im Land Nordrhein-Westfalen aufgestellt wurde.
Bisher haben mehr als die Hälfte aller Frauen an einer solchen Schulungswoche teilgenommen. Das Gespräch findet im kleinen Kreis von Betroffenen und Angehörigen in der Bibliothek der Frauenklinik statt.
Durch die Lernwoche werden Kenntnisse über die eigene Erkrankung, Kenntnisse über die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der Behandlung bzw. weiterer Maßnahmen vermittelt. Es wird die Mitarbeit im Rahmen notwendiger diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen nach Primärbehandlung gefördert, wobei Informationen sowohl an die Betroffenen als auch an die Familie bzw. Partner vermittelt werden.
Ziel des Patientenlernzentrums ist, die Eigenverantwortung und Autonomie der Patientinnen zu fördern, um hierdurch wieder eine verbesserte Lebensqualität zu erzielen.
Als Referenten stehen Ärzte, Psychologen und Schwestern, Physiotherapeuten, Ernährungsberater, Mitarbeiter des Sozialdienstes u.a. zur Verfügung.
Der erste Nachmittag beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Früherkennung des Rezidivs unter Einschluss der Selbstuntersuchung der Brust.
Am zweiten Nachmittag werden die Aspekte einer ganzheitlichen Pflege, Hautpflege nach Operation bzw. nach zusätzlicher Bestrahlung erläutert sowie die psychologischen und psychotherapeutischen Behandlungsverfahren unter Einschluss der Vermittlung möglicher Bewältigungsstrategien erklärt.
Der nächste Nachmittag ist den Frage sozialrechtlicher Beratung sowie dem Thema „Krebs und Ernährung“ gewidmet.
Der abschließende Nachmittag beschäftigt sich ausführlich mit den Aspekten der Chemotherapie; „Was ist zu tun gegen Übelkeit und Erbrechen?“; „Welche komplementären zusätzlichen Maßnahmen kommen in Frage?“.
Besonderer Wert wird im Rahmen der Lernwoche, die mit einer abschließenden Diskussion zu Einzelfragen endet, darauf gelegt, dass sehr praxisbezogen auch auf sensible Fragen wie Sexualität, Kinderwunsch, Kontrazeption, „Wie gehe ich mit meinem Partner bzw. meinen Kindern/meiner Familie um?“ u.a. angesprochen werden.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lernwoche geben am Ende der Lernwoche einen strukturierten Bewertungsbogen ab, in dem Gesprächsinhalte und Gesprächsführung, getrennt nach einer Bewertungsskala, ausgewertet werden.
Darüber hinaus können Anregungen zu Verbesserungen bzw. Abänderungen der Schulungswoche gemacht werden.
Die Altersstruktur der Patientinnen zeigt in der aktuellen Übersicht, dass 17,3 % zwischen 41- und 50-, 15,8 % zwischen 51- und 60-, 34,7% zwischen 61- und 70- und 27,7% über 70-Jährige an der Patientenlernwoche teilgenommen haben.
98,8 % äußerten, dass für sie die vermittelten Informationen sinnvoll und hilfreich waren, 97,7 % gaben an, dass sie neue Erkenntnisse gewinnen konnten: in 70,6 % zu Diagnostik und Behandlung, in 71,7% zu Nachsorge und Erkennung eines Wiederauftretens der Erkrankung, in 81,2 % zur Hautpflege, in 58,8% zum Thema Ernährung und in 92,4 % zur Lymphödemprophylaxe.
94,1 % antworteten, dass die neuen Erkenntnisse für sie hilfreich im Rahmen der Krankheitsbewältigung sind.
Der zeitliche Rahmen wurde von 90,6 % der Teilnehmerinnen als angemessen bewertet.
Dass die Patientenlernwoche hilfreich empfunden wird, belegen auch persönliche Zusätze zum Fragebogen wie „Hilfreiche Unterstützung zur Bewältigung der psychischen Belastung von Angehörigen mit nützlichen Tipps zur Kinderbetreuung und Haushaltsführung“, „Stärkung der Möglichkeiten, Wege aus der Depression zu finden“, „Nützliche Hinweise zu komplementären Behandlungsmöglichkeiten“, „Konkrete Vorschläge zum Thema „Was kann ich selbst für mich tun – Ernährung, Sport, komplementäre Maßnahmen“ u.a.
In das Konzept der Patientenlernwoche sind darüber hinaus Vorträge des „Krefelder Fördervereins für Krebsbetroffene und deren Angehörige“ implementiert, in denen durch auswärtige kompetente Referenten Themen abgehandelt werden wie „Krebs und Ernährung“, „Bewältigung einer Krebserkrankung in Ehe und Familie“, „Krankheit und Sinn“, „Welche Chancen bieten komplementäre Methoden in der etablierten Tumortherapie?“, „Psychoonkologie im Akutkrankenhaus – Ergebnisse einer zehnjährigen Analyse“ u.a. 
Zwischen Patientenlernzentrum, Frauenklinik-Brustzentrum Krefeld und der Selbsthilfegruppe von Frauen mit Brustkrebs bestehen enge Kontakte, so dass auf diese Weise eine tragfähige Unterstützung Betroffener und ihrer Familien sichergestellt ist.

Kontakt:
Städtische Krankenhäuser Krefeld
gemeinnützige GmbH
Klinikum Krefeld
Tel.: 02151/32-0
Fax: 02151/32-2003
hamann_pdl@klinikum-krefeld.de
www.klinikum-krefeld.de

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